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15. September 2017
InsurTech vs. traditioneller Versicherer: Es geht nicht ohneeinander

InsurTech vs. traditioneller Versicherer: Es geht nicht ohneeinander

Den klassischen Versicherungsgesellschaften mit ihrer persönlichen Interaktion vertraut der Kunde mehr als den neuen InsurTechs. Trotzdem ist laut World Insurance Report 2017 mittlerweile weltweit jeder Dritte bei InsurTechs versichert und schätzt deren gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sowie den schnellen Service. Im Interesse des Kunden ist jedoch kein Gegeneinander, sondern eine stärkenergänzende Zusammenarbeit gefragt.

Rund ein Drittel der Versicherungskunden weltweit ist bei einem InsurTech versichert, entweder ausschließlich oder als Ergänzung zu den traditionellen Anbietern. Das ergibt der aktuelle World Insurance Report 2017 von Capgemini und Efma. Aber: Die Versicherungskunden sind dem Report zufolge noch nicht bereit, sich vollkommen von den traditionellen Versicherern zu lösen. Denn die klassischen Versicherungsunternehmen können vor allem in Sachen Sicherheit und Betrugsschutz, Markenwiedererkennung und Zugang zu Produkten/Services sowie persönliche Interaktion punkten. Auch ist das Kundenvertrauen in die traditionellen Anbieter noch größer als in die InsurTechs: Nahezu zwei Fünftel hegen großes Vertrauen gegenüber den klassischen Gesellschaften, bei den InsurTechs ist es nur ein gutes Viertel.

Als Stärken der InsurTechs sehen die Studienteilnehmer hingegen ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sowie schnellen und effizienten Service. Besonders technikaffine Verbraucher und die zwischen 1983 und 1999 geborene Generation Y können laut World Insurance Report 2017 von InsurTechs profitieren. Denn: Hier wird das Bedürfnis nach einfachen, agilen und personalisierten Finanz- und Versicherungsprodukten bedient.

Offen für zusätzliche Versicherungsprodukte, aber wenig loyal

Besonderen Wert haben die beiden genannten Kundengruppen – Technikaffine und Generation Y – für den Versicherungsmarkt dem Report zufolge deshalb, weil sie grundsätzlich eher bereit sind, zusätzliche Versicherungsprodukte einzukaufen. Andererseits zeigen aber auch gerade diese Zielgruppen in Versicherungsangelegenheiten dem Anbieter gegenüber wenig Loyalität. Klassischen Versicherern empfiehlt der aktuelle World Insurance Report daher, vor allem die Beziehung zu den jungen und technikaffinen Versicherungskunden über deren jeweils präferierte digitale Kontaktpunkte auszubauen und zu pflegen.

Versicherer: Stärken bündeln im Interesse der Kunden

Für die im Rahmen des Reports befragten Führungskräfte aus den Reihen der Versicherer steht fest: Zusammenarbeit heißt das Gebot der Stunde. Die komplementären Stärken der Versicherer und der InsurTechs müssten im Interesse der Kunden zusammengefügt werden. Tatsächlich geht eine große Mehrheit von drei Vierteln der interviewten Führungskräfte davon aus, dass sie mithilfe der Möglichkeiten, die InsurTechs zu bieten haben, die Bedürfnisse ihrer Kunden besser bedienen können. Und mehr als die Hälfte gibt auch zu, bei der Entwicklung personalisierter Produkte von den InsurTech-Fähigkeiten profitieren zu können. Hie Hälfte der Führungskräfte verspricht sich von einer engen Zusammenarbeit mit den InsurTechs die Entstehung von neuen Geschäftsmodellen, mit deren Hilfe die Wertbeiträge gesteigert werden können.

Dr. Uwe Korte, Leiter Business & Technology Versicherungen bei Capgemini in Deutschland, kommentiert: „Versicherern, die der InsurTech-Bewegung erfolgreich begegnen wollen, bleibt eigentlich nur eines: Partnerschaften. Sie sind ein neues Lieblingsthema der Branche, denn beide können vom jeweils anderen profitieren. Die Versicherer lernen, Blockaden wie veraltete Systeme und papierbasierte Prozesse zu lösen. Im Umkehrschluss können InsurTechs mit Hilfe der Versicherer Startschwierigkeiten wie hohe Akquisitionskosten überwinden oder Erfahrungsdefizite beim Risikomanagement ausgleichen.“

Über den World Insurance Report 2017

Der World Insurance Report von Capgemini und Efma erscheint dieses Jahr in seiner 10. Ausgabe. Er beinhaltet Daten und Antworten von über 8.000 Versicherungskunden in 21 Versicherungsmärkten und es wurden mehr als 100 Führungskräfte in Experteninterviews befragt. (ad)