Im April 2025 hatten die beiden Schweizer Versicherer Helvetia und Baloise ihre Fusion zur Helvetia Baloise Holding AG bekannt gegeben. Auch im deutschen Markt werden wohl beide Risikoträger künftig unter einem gemeinsamen Dach firmieren. Zuvor waren ähnliche Pläne bereits zwischen der Stuttgarter und der SDK bekannt geworden. Die beiden Gesellschaften Barmenia und Gothaer haben ihre Fusion zur BarmeniaGothaer schon vollzogen. In der Welt der Versicherer ist demnach ordentlich Bewegung drin.
Welche Folgen hat die Fusion von Helvetia mit der Baloise für die Struktur der Märkte im Vertriebsweg Versicherungsmakler? Inwiefern verschieben sich Marktanteile? Und entsteht damit ein neuer Top-10-Versicherer im Maklermarkt?
AssCompact-Studie als Datenbasis
Im Heimmarkt Schweiz, heißt es von der Helvetia, werde die fusionierte Holding Helvetia Baloise gemessen am Geschäftsvolumen zur zweitgrößten Versicherungsgruppe aufsteigen. Auf den neuen Versicherer entfällt dann über alle Geschäftsbereiche hinweg (Leben und Nicht-Leben) ein Marktanteil von rund 20%. Die Gruppe werde zudem der größte Arbeitgeber im Schweizer Versicherungssektor.
Und was bedeutet die Fusion für den deutschen Maklermarkt? Dazu ist ein Blick auf die aktuelle Intensität der Geschäftsbeziehungen zwischen Maklerhäusern und Versicherern notwendig. Diese Kennzahl analysiert das Fachmagazin AssCompact einmal jährlich im Rahmen der Studie „AssCompact AWARD – Maklerservice“. Zuletzt wurde diese Studie im Herbst 2024 durchgeführt, bietet also vergleichsweise junge Zahlen in puncto Marktanteile der Gesellschaften im Maklermarkt.
Konkret gaben die Befragten in der Studie Auskunft darüber, mit welchen Produktgebern sie in den letzten zwölf Monaten einen regen Geschäftskontakt, beispielsweise im Neukunden- und Bestandsgeschäft – aufgeschlüsselt nach verschiedenen Sparten –, hatten. Die untersuchten Sparten sind betriebliche Altersvorsorge, private Vorsorge/Biometrie, PKV & Pflege sowie Schaden/Unfall. Das Ranking listet die einzelnen Versicherer im Maklermarkt nach ihrer jeweiligen Intensität der Geschäftsbeziehung auf.
Abstand zur Spitzengruppe groß
Der Blick in die Rankings der vier Sparten zeigt: Baloise und Helvetia sind im Maklermarkt vor allem in zwei Geschäftsfeldern mit relevanten Geschäftsanteilen vertreten: im Bereich private Vorsorge/Biometrie sowie im Bereich Schaden/Unfall. Aktuell liegt die Baloise im Ranking private Vorsorge/Biometrie mit einem Anteil von 14,5% auf Rang 11. Die Helvetia weist mit einem Anteil von 8,7% einen deutlich geringeren Wert auf und belegt damit Platz 17 im Ranking.
In der Sparte Schaden/Unfall rangieren beide Versicherer – getrennt betrachtet – insgesamt besser als im Bereich private Vorsorge/Biometrie. Die Baloise belegt mit einem Anteil bei der Intensität der Geschäftsbeziehungen in Höhe von 26,0% Platz 8. Helvetia rangiert mit einem Anteil von 17,8% auf Rang 16.
Die getrennte Betrachtung zeigt: Während beide Versicherer in bestimmten Sparten solide Marktpositionen halten, bleibt der Abstand zur Spitzengruppe teilweise deutlich. Zusammengeführt könnten Baloise und Helvetia nicht nur Lücken schließen, sondern auch gezielt Sparten stärken, in denen der Weg in die Top 10 bislang versperrt war. Doch ist das auch wirklich der Fall?
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