Der Maklerpool WIFO mit Sitz in Rheinstetten steht wohl kurz vor dem Verkauf. Zumindest legt das eine aktuelle Eintragung in der Liste der laufenden Fusionskontrollverfahren beim Bundeskartellamt nahe. Dem Eintrag zufolge will der Finanzinvestor Artemis Bidco WIFO kaufen. Der Investor will demnach 100% der Anteile an der Wifo GmbH und der Tochtergesellschaft Wifix AG übernehmen. Derzeit arbeiten bei dem 1987 gegründeten Maklerpool WIFO rund 50 Mitarbeiter. Zuerst hatte das Finanzmagazin procontra darüber berichtet.
Interessant dabei: Hinter dem Investor Artemis Bidco steht die Private-Equity-Gesellschaft Oakley Capital. Oakley Capital wiederum machte im Jahr 2024 Schlagzeilen, als der Investor den Assekuradeur Konzept & Marketing aus Hannover übernahm. Den Deal eingefädelt hatte damals der Wefox-CEO und frühere Allianz-Manager Joachim Müller.
Das Prüfverfahren beginne nun nach dem Eingang der vollständigen Anmeldeunterlagen beim Bundeskartellamt, heißt es zum Vorgang auf der Website. Die Behörde hat dazu zunächst einen Monat Zeit, um den Zusammenschluss zu prüfen. Erweist sich das Fusionsvorhaben als unproblematisch, gibt die Beschlussabteilung den Zusammenschluss vor Ablauf der Monatsfrist formlos frei.
Poolmarkt vor Konsolidierungswelle?
Damit setzt sich das dynamische Aufkaufgeschehen im Maklermarkt unverändert fort. Auch ausländische Investoren treten dabei zunehmend in Erscheinung. Erst vor wenigen Tagen unterzeichnete der britische Private-Equity-Investor Bridgepoint die Kaufverträge für den Hamburger Maklerkonsolidierer Hanseatic Broking Center. Und Mitte Juli wurde bekannt, dass mit Yellow Hive ein neuer Konsolidierer mit Sitz in den Niederlanden im deutschen Maklermarkt aktiv wird.
Auch bei Maklerpools gehen Studien von einer Marktkonsolidierung aus. Treiber dieser Entwicklung ist ein zunehmend härterer Wettbewerb um Marktzugang und Bestände. Dabei ist insbesondere die technische Infrastruktur wie leistungsfähige Vergleichsrechner, CRM-Systeme oder digitale Schnittstellen ein zentraler Wettbewerbsfaktor. Doch dies verlangt gewaltige Investitionen, die nicht jeder Maklerpool wird aufbringen können. Eine Lücke, in die Private-Equity-Investoren angesichts des lukrativen Geschäftsmodells „Maklerpool“ hinein stoßen. (as)
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