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28. Juni 2019
In vielen Haushalten bestehen Versicherungslücken

In vielen Haushalten bestehen Versicherungslücken

Etliche Haushalte in Deutschland sind nicht ausreichend gegen existenzielle Risiken versichert. Darauf deuten aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes hin, die der GDV präsentiert hat. So hat fast jeder fünfte Haushalt keine privaten Haftpflichtschutz. Bei Geringverdienern ist der Anteil sogar noch höher.

Die Deutschen werden mitunter als überversichert dargestellt. Doch die statistischen Daten zeigen ein anderes Bild, wie nun der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) unterstreicht. Klaus Wiener, Chefvolkswirt des GDV, erklärt: „Ein erheblicher Teil der Haushalte ist selbst gegen existenzielle Risiken nicht ausreichend geschützt.“ Darauf weisen aktuelle Daten aus der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2018 des Statistischen Bundesamts zur Verbreitung verschiedener Versicherungsarten hin, die dem GDV vorliegen. Die Ergebnisse weisen bei vielen Haushalten auf Lücken im Versicherungsschutz hin. So hat nahezu jeder fünfte Haushalt (17%) keine private Haftpflichtversicherung. Dabei ist die Privathaftpflicht an sich die Versicherung mit der höchsten Verbreitung (83%) vor der Kraftfahrtversicherung (81%) und der Hausratversicherung (76%).

Deutliche Unterschiede zwischen den Haushalten

Wie die ersten vom GDV präsentierten Ergebnisse zum Risikoschutz zudem erkennen lassen, gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Haushalten. Tendenziell haben jüngere Menschen sowie Menschen mit geringerem Bildungsabschluss oder Einkommen weniger Versicherungen. Die höhere Verbreitung von Versicherungsschutz bei Haushalten mit einem höheren Einkommen zeigt sich besonders deutlich in der privaten Haftpflicht: Beträgt die Ausstattungsrate bei höheren Einkommensklassen 95%, haben bei den Geringverdienern weniger als zwei Drittel der Haushalte einen Haftpflichtschutz.

Die niedrigeren Verbreitungsgrade von Versicherungsschutz bei jüngeren Haushalten seien laut GDV teils auf geringere Risiken (etwa geringerer Wert des Hausrats) sowie teils auf Mitversicherung bei den Eltern zurückzuführen. In vollem Umfang könne dies die Unterschiede aber nicht erklären.

 

Jeder fünfte Haushalt ohne private Haftpflichtversicherung

 

So steht es um die Verbreitung der Risikolebensversicherung

In etlichen privaten Haushalten sind im Todesfall keine Angehörigen zu versorgen und es besteht weniger Bedarf an einer Todesfallabsicherung. Demzufolge liegt der optimale Verbreitungsgrad der Risikolebensversicherung laut GDV sehr viel niedriger als bei der privaten Haftpflicht. Doch bei Haushalten mit minderjährigen Kindern, die in den meisten Fällen Bedarf an Risikoschutz für den Todesfall haben, beträgt der Verbreitungsgrad der Risikolebensversicherung 38%. „Unerwartet niedrig“, so der GDV.

436 Millionen Verträge insgesamt

Die deutschen Versicherer übernehmen mit insgesamt über 436 Millionen Verträgen finanzielle Risiken für fast jeden Privathaushalt. Schätzungen des GDV zufolge entfällt von den derzeit gut 200 Mrd. Euro Beitragseinnahmen mit nahezu 90% der weit überwiegende Teil auf die privaten Haushalte. (tk)

Bild: © adragan – stock.adobe.com