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10. Februar 2022
Kaufkraft und Mieten klaffen weit auseinander
Piggy bank and house building on the seesaw. 3d illustration.

Kaufkraft und Mieten klaffen weit auseinander

In den meisten deutschen Großstädten kann die Kaufkraft mit den Mieten nicht mithalten. Dies zeigt eine Auswertung des Immobilienportals immowelt. Besonders groß ist demnach die Diskrepanz in München und Frankfurt, aber auch Stuttgart oder Köln weisen starke Unterschiede auf.

Vielerorts in Deutschland sind die Mieten dem verfügbaren Einkommen der Bevölkerung enteilt. Vor allem in der bayerischen Landeshauptstadt München und in der Bankenmetropole Frankfurt klafft die Schere zwischen den Mietpreisen und der Kaufkraft weit auseinander. Zu diesem Ergebnis kommt immowelt anhand einer Analyse, bei der die angebotenen Kaltmieten mit der durchschnittlichen Kaufkraft pro Kopf in den Stadtkreisen mit über 500.000 Einwohnern sowie den reichsten Stadt- und Landkreisen hierzulande verglichen wurden. Die Vergleichsdaten zur Kaufkraft pro Einwohner stammen aus einer 2021 veröffentlichten Mitteilung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

Größte Diskrepanz in München

Den größten Unterschied weist die Isar-Metropole auf. Die Bewohner der bayerischen Landeshauptstadt verzeichnen eine jährliche Kaufkraft von 32.364 Euro pro Kopf. Das sind 30% mehr als der bundesweite Durchschnitt, der 24.807 Euro beträgt. Während die Münchner also in der Regel mehr verdienen, müssen sie aber auch deutlich mehr für die Miete berappen. Der Quadratmeterpreis für Wohnungen in der Isar-Metropole beläuft sich bei Neuvermietung im Median auf 18,00 Euro und landet damit 128% über dem Bundesmittel von 7,90 Euro.

Deutliche Unterschiede auch in Frankfurt, Stuttgart und Köln

Auch in Frankfurt am Main ist die Schere zwischen Kaufkraft und Mieten weit geöffnet. 27.457 Euro beträgt das verfügbare Einkommen pro Einwohner in der Bankenstadt und landet damit 11% über dem bundesweiten Wert. Die Wohnungsmieten von 13,60 Euro pro Quadratmeter übersteigen diesen Wert aber um 72%. Ähnlich ist die Lage in Stuttgart und Köln, wo die Kaufkraft mit den Mietpreisen ebenfalls nicht Schritt halten kann. Während das verfügbare Einkommen 5% höher liegt als der bundesweite Schnitt, landen die Mietpreise bei Neuvermietung 48% darüber. Somit entfällt in Köln bei Quadratmeterpreisen von 11,70 Euro ein beträchtlicher Teil des Einkommens auf die Wohnkosten.

Heißes Mietpflaster Berlin

Und wie ist die Lage in der Hauptstadt nach gescheitertem Mietendeckel und Volksbegehren zur Enteignung großer Wohnungskonzerne? Laut Studie von immowelt klaffen Angebotsmieten und Kaufkraft in der deutschen Hauptstadt weit auseinander. Mieter müssen dort im Median 10,60 Euro pro Quadratmeter an Miete ausgeben und damit 34% mehr als der deutsche Durchschnitt. Im Gegensatz zu den Bewohnern anderer Metropolen hierzulande verfügen die Berliner aber über ein unterdurchschnittliches Einkommen. Mit 23.088 Euro pro Kopf landen sie in Sachen Kaufkraft 7% unter dem Bundesmittel.

Ausgewogeneres Verhältnis in Leipzig und Essen

Doch nicht überall driften Kaufkraft und Mieten so weit auseinander. Demnach zeichnen sich Leipzig wie auch Essen durch ein ausgewogeneres Verhältnis. In Leipzig beispielsweise liegen sowohl die Kaufkraft als auch die Mietpreise 11% unter dem Bundesschnitt.

Verlangsamte Mietpreisrallye könnte Lage entspannen

Einer weiteren Vergrößerung der Kluft zwischen den Wohnkosten und der Kaufkraft könnte möglicherweise die zuletzt abnehmende Mietpreisdynamik entgegenwirken. Auch wenn sich die Angebotsmieten in den meisten deutschen Großstädten von 2020 auf 2021 erhöht haben, fallen die Anstiege laut immowelt geringer aus als in den vergangenen Jahren. Vor allem in teuren Großstädten wie München, Frankfurt oder Stuttgart flacht die Preiskurve deutlich ab.

Weitere Informationen zu allen Stadt- und Landkreisen finden sich auf immowelt.de zum Download. (tk)

Bild: © Alexander Limbach – stock.adobe.com