Die HUK-COBURG ist ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit aus Bayern. Der Konzern wurde vor 90 Jahren gegründet und hat sich seitdem zu einem der zehn größten Versicherungsgruppen in Deutschland entwickelt. Außerdem ist die HUK mit 13,7 Millionen versicherten Fahrzeugen der größte deutsche Autoversicherer.
Michael Müller ist seit 1990 in unterschiedlicher Funktion bei der HUK-COBURG tätig. Er ist Leiter der Abteilung Kraftfahrt Betrieb und zudem Vorstand der HUK-COBURG-Rechtsschutzversicherung AG.
Individuelle Telematiktarife
Das Aufgabengebiet von Michael Müller umfasst unter anderem den Telematiktarif in der Kfz-Versicherung. Die HUK-COBURG bietet ihren aktuellen Tarif seit 2019 an. Es stellt sich die Frage nach den Möglichkeiten, die damit für Versicherer und Kunden einhergehen, und was die Zukunft noch bereithält. Kurz zur Telematiklösung bei der HUK: Ein Sensor im Auto zeichnet in Kombination mit einer App wichtige Daten über das Fahrverhalten auf. Ein Algorithmus berechnet daraufhin einen „Score“ bzw. Fahrwert. Dieser gibt Auskunft darüber, wie gut bzw. sicher ein Autofahrer unterwegs ist.
Die Vorteile sind ganz auf Seiten der Kunden
„Bis zu 30% Rabatt“ sind auf diese Weise aktuell möglich. Müller fasst auf das Stichwort Telematiktarife angesprochen kurz und prägnant zusammen: „Telematik ist eine einfache Möglichkeit, seine Beitragsprämien nachhaltig zu beeinflussen.“ Nachteile entstehen hierbei keine. Es gibt keinen negativen Bonus, sondern lediglich die Möglichkeit, Geld einzusparen. Aktuell weist die HUK rund 500.000 abgeschlossene Telematiktarife auf. Das entspricht einem Anteil von etwa 5% am Gesamtportfolio. Außerdem handele es sich um einen Markt, der stetig weiter wächst, sagt Müller.
Es gilt Vorbehalte zu entkräften
Eine Beobachtung, die die HUK hierbei mache: Viele Kunden zögern beim Thema Telematik noch. Das Stichwort Daten und Sicherheit spielt hier hinein und einige denken, sie könnten sich durch den „virtuellen Beifahrer“ beobachtet fühlen. Michael Müller versichert jedoch: Die datenschutzrechtlichen Vorgaben, die existieren, werden selbstverständlich eingehalten. Die Datensätze, die über eine Dienstleistungsgesellschaft verarbeitet werden, werden strikt getrennt behandelt. Welche Person welche Fahrten durchgeführt hat, ist von Versicherungsseite aus nicht zu erkennen. Von der Dienstleistungsgesellschaft erhalte man lediglich den berechneten Score.
Welche Daten und wozu?
Aktuell würden Daten wie Geschwindigkeit, Beschleunigung, Bremsen, Art der benutzten Straßen, Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie GPS-Daten vom Smartphone zum Einsatz kommen. Einer der Faktoren zur Beeinflussung des Scores sei dabei das Einhalten des Speedlimits. Zur tieferen Analyse käme zudem KI zum Einsatz, erklärt Müller.
Ausblick
Zu den weiteren Themen in dieser Episode gehören unter anderem: Wie verhindert man Betrugsmöglichkeiten bei dieser technischen Lösung? Wie funktioniert das Ganze mit selbstfahrenden Autos? Und wie verändert sich hierdurch der Sinn der Versichertengemeinschaft?
Hier geht es zur aktuellen Podcast-Episode.
Über den Podcast
Seit April 2020 veröffentlicht Jonas Piela regelmäßig Gespräche mit Vorständen und Managern der Versicherungswirtschaft über die digitale Transformation. Sein Ziel ist, dass seine Zuhörer einem lockeren Gespräch unter Gleichgesinnten lauschen und so Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit mitnehmen. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter pielaco.com/podcast und dkm365.de.
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können