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25. April 2023
KMU benötigen bei Versicherungen mehr Beratung von Fachleuten
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KMU benötigen bei Versicherungen mehr Beratung von Fachleuten

Unternehmen benötigen mehr professionelle Beratung, wenn es um die Absicherung ihrer Risiken geht. Das zeigt die Gründerstudie der öffentlichen Versicherer in Deutschland. Vor allem Cyberrisiken werden unterschätzt.

Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) brauchen mehr professionelle Beratung, was die Absicherung von Risiken angeht. Dies ist ein Fazit der deutschlandweiten repräsentativen Studie „Betriebliche Altersvorsorge, Unternehmerschutz, Cybersicherheit – sind Jungunternehmen und etablierte KMU richtig beraten und versichert?“. Die Gründerstudie wurde von den öffentlichen Versicherern in Deutschland in Auftrag gegeben. Befragt wurden Jungunternehmen und etablierte KMU zum Thema Versicherungsschutz im Unternehmen.

Absichern gegen eine Vielzahl von Unternehmensrisiken

KMU sind einer Vielzahl von Unternehmensrisiken ausgesetzt, nur ein Beispiel: zunehmende Cyberattacken. Sie benötigen also die passende „Mischung“ aus Präventivmaßnahmen und dem Abschluss einer Cyberversicherung. Doch laut Studie fehlt es oft am nötigen Detailwissen, um ein maßgeschneidertes Versicherungsportfolio zusammenzusetzen.

Gut informiert, aber zu wenig Handlungswissen

So können der Gründerstudie gemäß viele nicht die richtigen Schlüsse ziehen, obwohl sich etwa 90% der Jungunternehmer und 86% der etablierten Unternehmen bei den wesentlichen Firmenversicherungen gut informiert fühlen. Wolfgang Wiest, Hauptgeschäftsführer des Verbands öffentlicher Versicherer, meint dazu, einem „Gefühl des Gut-informiert-Seins“ und einer „Vielfalt an Versicherungsangeboten“ stehe ein „Zuwenig an Handlungswissen“ gegenüber.

Beratungsbedarf zu Versicherungen hoch

Und so ist der Beratungsbedarf hoch: Für 95% der Jungunternehmer ist eine professionelle Beratung bei Versicherungen sehr wichtig und 94% wünschen sich dabei einen zentralen Ansprechpartner. Bei etablierten Unternehmen sind es 72% (professionelle Beratung) und 68% (zentraler Ansprechpartner). Unsicherheit wegen der großen Angebotsvielfalt, die hohe Informationsdichte, Unerfahrenheit oder Zeitmangel – all dies sind Gründe, warum sich ein Großteil der Befragten bei Versicherungsfragen schwertut.

Potenzial für Beratung: Überblick verschaffen

Ein weiteres Ergebnis: 67% der Gründer und 42% der Entscheider etablierter Unternehmen schließen eine Versicherung nicht selbstständig ab. Zudem fällt es 62% der Gründer und 41% der etablierten Unternehmen schwer, sich einen guten Überblick über Firmenversicherungen zu verschaffen. 61% der Jungunternehmen und 48% der etablierten KMU können bei der Angebotsvielfalt die für sie relevanten Versicherungsleistungen nicht identifizieren.

Wie sind Unternehmen bereits versichert?

Welche Versicherungen haben Unternehmen denn nun? Über 80% in beiden Gruppen verfügen über eine Betriebs- und Berufshaftpflichtversicherung, die damit auf Platz 1 der abgeschlossenen Versicherungen liegt. Auch die Kfz- und Fuhrparkversicherung sowie die Rechtsschutzversicherung sind vorne mit dabei. Weitere in der Studie abgefragte Versicherungen: Betriebsunterbrechungs- bzw. Ertragsausfallversicherung, D&O-Versicherung für Manager und Geschäftsführer, Elektronikversicherung, Gebäudeversicherung (Betriebsgebäude), Geschäftsinhaltsversicherung bzw. Inventarversicherung zur Absicherung von Betriebseinrichtung und -ausstattung, Maschinenversicherung, Transportversicherung, Warenkreditversicherung gegen Forderungsausfälle, betriebliche Altersvorsorge, betriebliche Unfallversicherung.

Cybergefahren unterschätzt?

Aber: Nur 13% der Jungunternehmen und 21% der etablierten können der Studie nach eine Cyberversicherung vorweisen. Und: Zwar stufen 67% der etablierten Unternehmen Hacker- und Virenangriffe, die das IT-System lahmlegen, als mittleres bis hohes Risiko ein, aber nur 34%, also etwa ein Drittel, der Jungunternehmen. Wiest sagt: „Cyberversicherungen können für KMU jeden Alters, jeder Größe und jeder Branche sinnvoll sein. Tatsächlich trägt jedes Unternehmen, das Daten digital verarbeitet, ein hohes Risiko, Opfer einer Cyberattacke zu werden, die einen hohen Schaden anrichten kann.“ Vor allem in der Anfangsphase unterschätzen also viele das Risiko von Cyberangriffen.

Cybersicherheit = Chefsache

„Cybersicherheit sollte im Mittelstand immer Chefsache sein. Und zwar nicht erst dann, wenn ein konkreter Schaden entstanden ist. Das A und O dabei ist es, betriebsinternes Risikobewusstsein und effektive Präventionsangebote für Unternehmerinnen und Unternehmer zu schaffen“, ergänzt Marc S. Tenbieg, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Mittelstands-Bunds (DMB). Vor allem Prävention ist dabei ein Schlüsselelement. Aber auch das Versicherungsportfolio sollte regelmäßig aktualisiert werden. 18% der etablierten KMU haben ihr Portfolio länger als zwei Jahre und bis zu fünf Jahre, 23% sogar länger als fünf Jahre, nicht aktualisiert.

Das wünschen sich Unternehmen

Im Schadenfall wünschen sich die Unternehmen mehrheitlich eine schnelle Reaktion ihres Versicherers, und zwar innerhalb weniger Stunden. Als sehr wichtig wird auch eine feste Ansprechperson angesehen. 89% der Gründer und 72% der Entscheider etablierter Unternehmen wünschen sich Unterstützung in unmittelbarer Nähe. Darüber hinaus ist es einer Mehrheit der Befragten wichtig bis sehr wichtig, dass Versicherer nachhaltig handeln. Für viele ist etwa das Übernehmen regionaler Verantwortung der wichtigste Nachhaltigkeitsfaktor.

Über die Studie

Für die Studie „Betriebliche Altersvorsorge, Unternehmerschutz, Cybersicherheit – sind Jungunternehmen und etablierte KMU richtig beraten und versichert?“ wurden 300 Gründerinnen und Gründer sowie Entscheiderinnen und Entscheider neu gegründeter und etablierter KMU (im Alter von über fünf Jahren) in Deutschland im Februar 2023 befragt. Durchführendes Meinungsforschungsinstitut für die deutschlandweite repräsentative Studie, die von den öffentlichen Versicherern in Deutschland in Auftrag gegeben wurde, ist HEUTE UND MORGEN. (lg)

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