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20. Dezember 2021
KMU: Die Gewerbeversicherung und ihre Einflussfaktoren
Senior Handwerker arbeitet an der Hobelmaschine in der Werkstatt der Tischlerei

KMU: Die Gewerbeversicherung und ihre Einflussfaktoren

Welche Entwicklungen beeinflussen künftig das Vermittlungsgeschäft von Gewerbeversicherungen im KMU-Segment? Dieser Frage ist das Münchener InsurTech Finanzchef24 nachgegangen. Demnach spielen Cyberrisiken und die Digitalisierung eine wichtige Rolle.

Corona-Pandemie, Klimawandel, Elektromobilität: Die deutsche Wirtschaft steht auch im nächsten Jahr vor enormen Herausforderungen. „Wie volatil die Zukunft klein- und mittelständischer Unternehmen (KMU) sein kann, ist vor allem infolge von Corona-Pandemie und Hochwasserkatastrophe deutlich geworden. Die Unberechenbarkeit künftiger Entwicklungen verändert auch die Risikoabsicherung und die Gewerbeversicherungen“, erklärt Finanzchef24-Co-CEO Tobias Wenhart und skizziert die Trends, die die Sparte der Gewerbeversicherung im KMU-Segment in Zukunft beeinflussen werden.

Digitalisierte Tätigkeiten erhöhen Cyberrisiken

Eine direkte Folge der Pandemie ist der Trend zur Hybridisierung des Arbeitsplatzes. Dabei bringen das Nebeneinander verschiedener Tätigkeiten, On- und Offline-Arbeit und der Trend zur Digitalisierung neue Herausforderungen mit sich. Ob Handwerker, Messebauer oder andere Dienstleister: Viele bieten heute ein breiteres Leistungsportfolio an. Wenhart: „Versicherern muss es gelingen, kleine Unternehmen, die viele Produkte und Dienstleistungen anbieten, gut abzubilden.“ Die Ausdehnung hin zu zunehmend digitalisierten Arbeitsprozessen erhöht auch die Gefahr von Cyberattacken. Viele Berufsgruppen müssen zusätzlich zu analogen Risiken auch digitale Risiken absichern. Laut Branchenverband BITKOM ist nahezu jede Firma in Deutschland im Jahr 2020 Opfer einer Cyberattacke geworden. Der Grund dafür liefert gleichzeitig die Herausforderung an die Branche: Insbesondere für klein- und mittelständische Unternehmen sind entsprechende Versicherungslösungen (noch) zu teuer und zu kompliziert. KMU hadern daher mit dem Abschluss einer Cyberpolice und gehen dadurch für ihr Unternehmen enorme Risiken ein.

Digitalisierung erhöht aber auch Vergleichbarkeit von Produkten

Digitalisierung und Pandemie haben nicht nur das Online-Geschäft insgesamt beschleunigt, sie führen auch im Bereich der Gewerbeversicherung zu einer neuen Form von Vergleichbarkeit, wie sie etwa im Kfz-Bereich längst praktiziert wird. Der digitale Marktvergleich hat jedoch dazu geführt, dass sich die Anbieter und ihre angebotenen Versicherungssummen und Konzepte zunehmend angeglichen haben. Insgesamt gibt es daher bei einigen Versicherern laut Aussagen des Münchener InsurTechs einen Trend hin zu völlig neu überarbeiteten Produkten – kombinierbar und mit für Endkunden wie Maklern einfacheren, verständlichen und kürzeren Risikofragebögen.

„Green Insurance“ in der Gewerbeversicherung

Außerdem ist der Trend zu mehr Nachhaltigkeit mit der Ampelkoalition nun auch im Fokus der neuen Regierung angekommen. Zugleich setzt die Versicherungsbranche zunehmend auf grüne und nachhaltige Versicherungsprodukte. CO2-Vermeidung und die Pflanzung von Bäumen sind hier in der Gewerbeversicherung nur der Beginn einer Entwicklung. So zahlen erste Versicherer laut Finanzchef24 bei grünen Produkten im Schadenfall bis zu 20% Mehrleistungen, wenn im Gegenzug ökologische, nachhaltigere oder sparsamere Materialien verbaut oder nachhaltigere Firmen beauftragt werden. Auch ein CO2-Ausgleich im Brandfall gibt es bereits am Markt. Andere Anbieter sichern wiederum KMU speziell ab, die auf Photovoltaik oder Geothermie setzen und damit andere Risiken haben. (as)

Bild: © Robert Kneschke – adobe.stock.com