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20. Juni 2022
KMU: Qualität der Risikoberatung steht im Vordergrund

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KMU: Qualität der Risikoberatung steht im Vordergrund

KMU: Qualität der Risikoberatung steht im Vordergrund

Welche Auswirkungen wird dies auf das Versicherungs- und Vermittlungsgeschäft haben? 

Versicherer werden vor allem auch Druck auf der Schadenseite durch deutlich längere Wiederherstellungszeiten infolge verlängerter Lieferzeiten, aber auch von stark steigenden Kosten durch Knappheit von bestimmten Komponenten zu spüren bekommen. Die Folge ist, dass Betriebsunterbrechungsschäden zeitlich aus den Fugen geraten können und Sachschäden noch erheblich teurer werden. Auch müssen schon laufende Schäden durch die Kostensteigerungen in der Reservierung angehoben werden. Ein absolut zentraler Punkt ist aber auch die Anpassung der Versicherungssummen an die geänderten finanziellen und wirtschaftlichen Rahmendaten. Kunden können hier sehr leicht in eine Unterdeckung bzw. Unterversicherung geraten und dadurch finanzielle Nachteile erleiden.

Hier kommt der Vermittlerschaft eine zentrale Rolle in der Beratung zu, da der Versicherungsschutz mit den derzeit ungewohnt schnellen Änderungen schritthalten muss. Dabei geht es aber nicht nur um die Anpassung der Versicherungssummen, sondern auch das korrekte Erfassen der Lieferketten und der Risikoprävention. In Zeiten von günstigen Versicherungsprämien leiden zumeist die Risikoprävention und damit auch der Wille, hierfür Geld zu investieren. Dieser Trend dürfte sich nun schrittweise umkehren und dabei wird auch die Qualität der Risikoberatung durch den Vermittler ein längst benötigtes Revival erfahren.

Dann sind da auch noch die Preissteigerungen. Müssen Kunden bei Abschluss bald mit höheren Prämien rechnen? 

Das ist die logische Konsequenz aus dem vorher Gesagten und wird nicht zu vermeiden sein! Allein das Ausgleichen der Inflationseffekte wird in vielen Bereichen zu zweistelligen prozentualen Anpassungen führen müssen. Darüber hinaus werden erhöhte Investitionen der Wirtschaft nötig sein und sicher auch Risikoaufschläge durch sich ändernde Risikolagen und sich deutlich verteuernde Rückversicherungsverträge.

Die vorher erwähnten Lieferketten sind ja nur ein Risikobereich, wenn man des Weiteren an die vermehrt auftretenden Elementarereignisse und die deutlich höhere Bedrohungslage durch Cyberkriminalität denkt. Wir müssen die sehr dynamische Situation aufmerksam beobachten und hier gemeinsam mit unseren Maklern und Kunden versuchen, eine wirtschaftlich und risikotechnisch vertretbare Lösung zur Risikotragung zu schaffen. Hier ist wie gesagt eine erhöhte Risikoprävention, aber sicherlich auch eine erhöhte Eigentragung der Kunden in einigen Bereichen eine Lösungsoption. 

Neben all diesen Aspekten ist das Thema Nachhaltigkeit fast ein wenig in den Hintergrund geraten. Dennoch bleibt es ja ein großes Vorhaben der Versicherer. Was bedeutet dies für den KMU-Versicherungsmarkt? 

Das ist eines meiner Lieblingsthemen. Die aktuelle Diskussion um den Klimawandel und die Nachhaltigkeit wird von vielen Marktteilnehmern eher als Risiko oder Bedrohung gesehen. Keine Frage, hierdurch entstehen neue Risiken oder bestehende verschärfen sich. Ich sehe für uns als Mittelstandsversicherer hier aber auch und vor allem Chancen. Die Dynamik, die durch neue Technologien und sich verändernde Geschäftsmodelle entsteht, ist vor allem eine große Chance zur Lancierung innovativer Produkte für neue Kundenpotenziale.

Die neue Photovoltaikversicherung, die erst vor einigen Monaten von der Basler aufgelegt wurde, ist hierfür ein gutes Beispiel. Denken sie aber auch an die technologischen Veränderungen, neue Energiekonzepte und Produktionsprozesse. Hier können aufmerksame und kundenorientierte Versicherer punkten. Auch für völlig neu entstehende Wirtschaftssektoren ist dies interessant, gerade im Bereich der digitalisierten Services, des nachhaltigen Onlinehandels, der Produktion nachhaltig hergestellter Produkte oder auch der Logistik. Ein spannendes Feld! Bei der Basler wird Nachhaltigkeit großgeschrieben und ist ein Schwerpunkt unserer Unternehmenskultur. Dies zeigt auch unser ausgezeichnetes Nachhaltigkeitsrating.

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Seite 3 Wird es diesbezüglich auch bald weitere spezielle Produkte geben? 

 
Ein Interview mit
Bernd Einmold