AssCompact suche
Home
Investment
28. Oktober 2022
Kommentar: Der freundliche Global Player von nebenan
Conceptual 3D render image with depth of field blur effect. Compass needle pointing the green word trend over natural paper background.

Kommentar: Der freundliche Global Player von nebenan

Die Stadtsparkasse Düsseldorf hat einen Megatrend-Fonds aufgelegt. Der Fonds ist nachhaltig und orientiert sich an sechs renditeträchtigen Trendthemen. Abgebildet werden diese Megatrends über ETFs und Einzeltitel. Es drängt sich jedoch die Frage nach dem Warum auf...

Ein Kommentar von Tom Kufner, AssCompact

Hier werden Sie es nicht gelesen haben, aber vielleicht sind Sie anderweitig darüber gestolpert: Die Stadtsparkasse Düsseldorf hat einen Megatrend-Fonds aufgelegt. Das Produkt trägt den prägnanten Titel „Stadtsparkasse Düsseldorf Megatrends“. Der Fonds ist nachhaltig gemäß Artikel 8 SFDR und orientiert sich laut Mitteilung der Düsseldorfer Sparkasse an sechs renditeträchtigen Trendthemen. Abgebildet werden diese Megatrends über ETFs und Einzeltitel. Das ambitionierte Ziel: die Performance des globalen Aktienmarkts langfristig zu schlagen. Und das zu laufenden Kosten von „nur“ 1,75% pro Jahr – der Ausgabeaufschlag kommt noch on top.

Es drängt sich die Frage nach dem Warum auf: Weshalb lanciert eine regionale Sparkasse überhaupt einen Fonds? Warum greift die Sparkasse nicht stattdessen auf den Megatrend-Fonds aus dem Wertpapierhaus der Sparkassen (Deka) zurück, der bereits seit Jahrzehnten am Markt ist und sich nicht aus ETFs, sondern Einzel­titeln zusammensetzt? Und warum ist das Produkt der Düsseldorfer, wenngleich es doch auf kostengünstigen ETFs basiert, teurerer als der Deka-Fonds? Ein Teil der Antwort dürfte sich in der Nachhaltigkeitsklassifizierung des Fonds finden lassen. Beim Deka-Produkt handelt es sich schließlich um einen schnöden Artikel-6-Fonds – keine Nachhaltigkeitsmerkmale werden berücksichtigt. Das sieht beim „Stadtsparkasse Düsseldorf Megatrends“ anders aus. Worin abgesehen davon jedoch die wertschöpfende Dienstleistung liegen mag, die man sich mit 1,75% p. a. entlohnen lässt, leuchtet nicht ein – vor allem angesichts dessen, dass der Fonds sich zu mehr als 53% aus acht ETFs mit niedrigen Gebühren zusammensetzt.

Für die Megatrends wie Smart City und Big Data könnte die Auflage des Fonds derweil sogar ein schlechtes Omen sein, falls sich der Witz bewahrheiten sollte, der laut dem renommierten Fondsmanager Andreas Beck (GlobalPortfolioOne) lange Zeit in der Szene kursierte: Woran lässt sich erkennen, dass ein Trend vorbei ist? Die Deka legt einen Fonds dazu auf. Nun ist auch noch die Stadtsparkasse Düsseldorf aufgesprungen.

Diesen Kommentar lesen Sie auch in AssCompact 10/2022, s. 52, und in unserem ePaper.

Bild: © Olivier Le Moal – stock.adobe.com