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15. Oktober 2020
Krankenversicherungen für Expats – Ein Geschäftsfeld für (fast) jeden Makler

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Krankenversicherungen für Expats – Ein Geschäftsfeld für (fast) jeden Makler

Wird in irgendeiner Form geklärt, welche Versicherung schon besteht?

Die Empfehlung ist, dass diejenigen, die aus Deutschland vorübergehend ins Ausland gehen, ihre bestehende Krankenversicherung auf Anwartschaft oder bei der gesetzlichen Krankenversicherung auf Ruheversicherung stellen, sodass sie nach Rückkehr wieder in ihren normalen ursprünglichen Vertrag bzw. Tarif zurückkehren können. Es gibt immer noch Unternehmen, die das nicht möchten und die lieber wollen, dass die Leute in der GKV verbleiben. Für den Fall bieten wir eine sogenannte Restkostendeckung an, also alle überschießenden Kosten, die von der GKV nicht gedeckt sind, werden von uns im Rahmen der versicherten Leistungen übernommen. Das hat den Nachteil, dass zweimal Prämie anfällt und wir auf die Kosten im Ausland keinen Einfluss haben, weil die GKV der erste Ansprechpartner ist. Für das Unternehmen ist das also auf jeden Fall teurer, aber die Möglichkeit besteht.

Die meistgenutzte Regelung ist aber, dass alles Bestehende eingefroren wird und dann der Versicherungsschutz nur über Allianz Care abgeschlossen wird. Weil wir auch Versicherungsschutz dann anbieten, wenn die Versicherten temporär im Heimatland sind, beispielsweise im Urlaub, oder aber für einen längeren Zeitraum zurückkommen. Der Versicherungsschutz besteht auch in Deutschland vollumfänglich.

Der Versicherungsnehmer hat wahrscheinlich keine Möglichkeit, aus dem Vertrag heraus in einen anderen Tarif der Allianz zu wechseln?

Wie man so schön sagt: Jein. Es gibt die Möglichkeit, dass das Unternehmen eine sogenannte Anwartschaft bei Allianz Care mit abschließt, um dann später den Mitarbeiter in die PKV bei der Allianz Private Krankenversicherung anzumelden – das wird in der Praxis aber fast nicht genutzt, denn über die Anwartschaft, die jeder in seiner eigenen PKV und GKV beantragen kann, ist das Problem eigentlich am elegantesten gelöst.

Erklären Sie uns noch einmal die Zusammenarbeit mit lokalen Versicherern. In Deutschland erfolgt die Absicherung gewisser Zielgruppen in Kooperation mit der Allianz Private Krankenversicherung, und wie ist es in Dubai oder Libyen – gibt es da einen anderen lokalen Versicherer?

In den meisten Ländern weltweit können die Versicherten bei uns direkt versichert sein, weil wir dort selten eine so starke Sozialversicherungskomponente haben wie hier in Deutschland oder Europa. Wir bieten also in vielen Ländern mittlerweile die Möglichkeit an, Expats, Impats, TCNs (Third Country Nationals) und teilweise auch lokale Personen zu versichern – dies über unsere eigene Lizenz in Verbindung mit Niederlassungen vor Ort und Partnerschaften mit anderen Unternehmen aus dem Allianzverbund oder auch Externen. Was möglich ist, ist aber von Land zu Land unterschiedlich und bedarf der individuellen Prüfung.

Sie hatten vorhin Partnerschaften wie zum Beispiel Fronting erwähnt. Was genau bedeutet das?

In vielen Ländern gilt es, lokale Anforderungen zu erfüllen, um ein Arbeitsvisum oder eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Wenn Sie beispielsweise heute nach Dubai oder Abu Dhabi gehen, bekommen Sie nur eine Arbeitserlaubnis, wenn Sie einen lokalen Krankenversicherungsschutz nach festgelegtem Versicherungsumfang vor Ort abschließen. Wir bieten die Möglichkeit, diese Verpflichtung über eine Partnerschaft mit einer arabischen Versicherungsgesellschaft zu erfüllen, und bieten gemeinsam über diesen Partner eine lokale Police an, die alle rechtlichen und inhaltlichen Verpflichtungen erfüllt, aber auch die gesamte Expertise und prozessuale Abwicklung von Allianz Care beinhaltet.

Das wird oft als Fronting bezeichnet und hilft den Kunden dahingehend, dass die Unternehmen nicht in vielen Ländern unterschiedliche Verträge abschließen müssen. Stichwort: alles aus einer Hand!

Ähnliche Modelle gibt es auch in einigen anderen Ländern wie beispielsweise China, Teilen Afrikas, Mexiko, Russland, Qatar, Kanada, Singapur oder auch der Schweiz. Nicht zu vergessen die Besonderheiten mit Obama-Care in den USA.

Um den Tarif herum haben Sie verschiedene Services gepackt. „Happiness“ scheint da gerade ein Thema zu sein?

Das Happiness-Thema ist ein aktuelles Thema, das auch ein wenig Covid-19-getrieben ist. Wir haben festgestellt, dass Menschen, die eine glückliche Einstellung haben, weniger krank werden. Das gilt es zu fördern.

Am Ende ist es so: Wir bieten traditionell ambulant, stationär, Zahn, Brille und Rücktransport als versicherbare Leistungen an. Wir haben auch thematisch in unseren Tarifen weitere Bausteine beinhaltet wie zum Beispiel das EAP (Employee Assistance Program), bei dem es um psychologische Betreuung in jeglicher psychischer Instabilität geht.

Ein anderes Thema, das wir mit anbieten und das nicht den klassischen Krankenversicherungsbezug hat, ist eine Security-App. Darüber kann man sich für jedes Land rund um die Uhr Informationen über eventuelle Beeinträchtigungen holen – beispielsweise Streiks, politische Krisen, Krieg oder auch nur allgemeine Verkehrsbeeinträchtigungen.

Als Drittes haben wir noch das Thema Teleconsulting. Das heißt, dass jeder per Anruf eine fachmännische Beratung zu normalen Symptomen erhält. Was wir aktuell in Deutschland zumindest noch nicht anbieten dürfen, aber könnten, ist, eine tatsächliche Diagnose zu geben oder eine Medikation zu verschreiben – per Telefon oder auch Video.

 
Ein Artikel von
Michael Baltes