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29. November 2021
LV: Makler verkaufen erstmals mehr als Einfirmenvermittler

LV: Makler verkaufen erstmals mehr als Einfirmenvermittler

Beim Geschäft mit Lebensversicherungen konnten die Makler und Mehrfachagenten der 22. Vertriebswege-Studie von Willis Towers Watson zufolge im Jahr 2020 als einziger Vertriebsweg erneut mehr Neugeschäft vermitteln, während vor allem die Einfirmenvermittler hohe Rückgänge hinnehmen mussten.

Im Jahr 2020 waren laut der 22. Vertriebswege-Studie zur Lebensversicherung, die Willis Towers Watson (WTW) erhoben hat, Makler und Mehrfachagenten erstmals der führende Vertriebskanal für das Neugeschäft mit Lebensversicherungen nach APE in Deutschland. Die Einnahmen aus neu eingelösten Versicherungsscheinen (ohne Erhöhungssummen) betrugen insgesamt 6,4 Mrd. Euro in der Gesamtbetrachtung von laufenden und Einmalbeiträgen (APE). Die Lebensversicherer verzeichneten damit laut WTW rund 165 Mio. Euro weniger Neugeschäft als 2019, aber immer noch rund 835 Mio. Euro mehr als 2018. Insgesamt wurden im Jahr 2020 481.000 weniger Policen verkauft als im Vorjahr. Das Neugeschäft der laufenden Beiträge sank um rund 4% auf 3,7 Mrd. Euro und das der Einmalbeiträge um 1% auf 27,1 Mrd. Euro.

Makler und Mehrfachagenten: Neugeschäftsanteil von 31,9%

Als einziger Vertriebsweg konnten die Makler und Mehrfachagenten der 22. Vertriebswege-Studie zufolge erneut mehr Neugeschäft vermitteln, während demgegenüber vor allem die Einfirmenvermittler hohe Rückgänge hinnehmen mussten. Makler und Mehrfachagenten erzielten einen Neugeschäftsanteil von 31,9%, gefolgt von den Banken (30,8%) und den Einfirmenvermittlern (30,0%).

Bei den laufenden Beiträgen für ein Jahr liegen mit 37,4% weiterhin die Einfirmenvermittler vor den Maklern und Mehrfachagenten (35,8%). Beim Einmalbeitragsgeschäft haben die Banken ihren Anteil auf 46,1% im Neugeschäft erhöht und bleiben damit der dominante Vertriebsweg für diese Produktkategorie. Mit weitem Abstand folgen Makler und Mehrfachagenten (26,5%) sowie die Einfirmenvermittler (19,8%).

Weiterhin hohe Nachfrage nach betrieblicher und privater Altersvorsorge erwartet

„Wir erwarten weiterhin eine hohe Nachfrage nach betrieblicher und privater Altersvorsorge sowie nach Versicherungen zur Einkommens- und Todesfallabsicherung, trotz oder gerade wegen der Niedrig- und Strafzinsen“, kommentiert Henning Maaß, Director Insurance Management Consulting bei Willis Towers Watson in Deutschland. „Die Produkte der Lebensversicherer sind und bleiben in diesem Umfeld attraktiv.“ Die Daten des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) zu den registrierten Vermittlern zeigten jedoch, dass die Anzahl der Vertreter seit zehn Jahren kontinuierlich sinke, jene der Makler aber leicht steige. Daher sei derzeit fraglich, ob den Einfirmenvermittlern ein Comeback gelinge.

Was die Marktkonzentration angeht, so lassen sich in der 22. WTW-Vertriebswege-Studie kaum Änderungen zum Vorjahr feststellen: Die Top Five der Lebensversicherer vereinen gleichbleibend einen Anteil von 51% des APE-Neugeschäfts auf sich, die Top Ten sogar 62% (Vorjahr: 63%). (ad)

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