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31. Januar 2023
Makler im Gespräch: AssCompact zu Besuch bei der WIASS

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Makler im Gespräch: AssCompact zu Besuch bei der WIASS

Maklerhaus setzt auf Unabhängigkeit

Die Unternehmensleitung bei der WIASS hingegen setzt auf die eigene Unabhängigkeit. Schon allein deswegen, weil sie ein wichtiges Signal an die eigene, mittelständisch geprägte Kundschaft sendet. „Vor unseren Kunden steht eben kein Manager mit einem Dreijahresvertrag, sondern ein Inhaber, der Kontinuität verkörpert“, betont Robert Ostermann. Diese Stabilität ist für den Gründer ein wichtiger Erfolgsfaktor für eine langjährige Kundenbetreuung. Die familieninterne Übergabe sichert die Unabhängigkeit des Hauses. Und daher ist es für Robert Ostermann ein großes Anliegen,seine Nachfolge in den Händen der eigenen Familie zu wissen. Genauer: in den Händen von Michael Ostermann.

Als Vater wollte Robert Ostermann nur das Beste für das eigene Kind. Den Plan, dass das auf die Nachfolge im eigenen Unternehmen hinausläuft, hatte er nicht von Anfang an verfolgt. „Für mich ist wichtig gewesen, dass die Entscheidung von Michael aus freien Stücken heraus erfolgt. Aber klar: Als Vater kann ich ihm die Möglichkeiten aufzeigen und diese Idee ein klein wenig fördern“, erklärt Robert Ostermann seine Rolle zwischen Inhaber und Vater.

Welche Weg beschritt Michael Ostermann? Der Nachfolger lernte Versicherungskaufmann in der WIASS-Niederlassung in Chemnitz. Anschließend absolvierte er ein Studium im Fachbereich Versicherungswesen in Köln und arbeitete danach ein paar Jahre für ein renommiertes Hamburger Maklerhaus. Michael Ostermann verfügt damit über eine große Portion Außenperspektive. Sie lässt ihn anders auf das familiengeführte Maklerhaus blicken, als wenn er seine berufliche Karriere bei der WIASS gestartet hätte. Sein beruflicher Werdegang ebnete ihm so den Einstieg in den väterlichen Maklerbetrieb in Amberg.

Eine geregelte Übergabe will moderiert werden

Doch wie gelingt die Übergabe zwischen Vater und Sohn? Besonders wichtig sei, das Unternehmen bestens zu kennen, sagt Michael Ostermann. Seine Strukturen und Prozesse und auch wie sie zu dem wurden, was sie heute sind. Und das fange bereits bei der Versendung eines Briefes an. „Nur so kann ich die Dinge konkret angehen und die Zukunft aktiv mitgestalten“, ist sich Michael Ostermann sicher. Es sind die Details, auf die es nicht nur bei der Übergabe, sondern auch bei der Leitung eines mittelständischen Betriebs ankommt. Dabei kommt Michael Ostermann zugute, dass er das Maklerhaus bereits seit Kindesbeinen an kennt – und das Maklerhaus und die Beschäftigten ihn.

Apropos Beschäftigte: Aufgrund der aktuellen Makler-Konsolidierung haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in letzter Zeit mit der Frage beschäftigt, wie es mit dem Unternehmen perspektivisch weitergeht. „Werden wir auch verkauft?“ war eine Frage, mit der sich beschäftigt wurde. Umso erfreuter war das Feedback aus der Belegschaft, als die Neuigkeit über den Eintritt von Michael Ostermann in die Führungsebene des Unternehmens die Runde in der WIASS machte,berichtet Detlef Dörrié. Der Anspannung wich Entspannung.

Für eine geregelte Übergabe zwischen Vater und Sohn braucht es aber auch eine dritte und vor allem unabhängige Person. Einen Moderator zwischen älterer und jüngerer Generation. Einen Moderator zwischen wertvoller Erfahrung und neuen Ideen. Kurz: Detlef Dörrié. „Ich begleite und unterstütze den Generationswechsel und versuche damit meinen Beitrag zum Erfolg des Stabwechsels zu leisten“, beschreibt Detlef Dörrié seine Rolle. Mit seiner Erfahrung unterstütze er die Ideen von Michael Ostermann, könne Chancen wie Gefahren seiner Überlegungen einschätzen. Und Detlef Dörrié muss es wissen. Denn er bringt über 20 Jahre Erfahrung als Geschäftsführer eines größeren Maklerhauses mit und war bereits selbst Berater während einer Nachfolgeregelung. Er kennt die Fallstricke, die bei einer Nachfolgeregelung lauern.

Personalbereich als Türöffner zum Betriebsgeschehen

Michael Ostermann hat im April 2022 seinen Platz bei der WIASS in Amberg eingenommen. Er soll von Anfang an Verantwortung übernehmen, meint Robert Ostermann.

Daher ist der Juniorunter anderem für das Personalressort zuständig – ein Bereich, der einem dynamischen Wandel unterliegt. Stichwort „New Work“ mit Facetten wie flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und agiles Arbeiten. Aber auch ein Bereich, der ihm Nähe und Zugang zu den Menschen im Betrieb erlaubt. Und Menschen sind dem Nachfolger ungemein wichtig. Hilfreiche Unterstützung für das Hineinwachsen in die neue Rolle erfährt Michael Ostermann auch in seiner ausgeprägten Netzwerktätigkeit. So engagiert er sich bei den Wirtschafts­junioren Amberg, einem Netzwerk für junge Unternehmer und Führungskräfte.

Auf die Frage, welche Ideen er nun als WIASS-Vorstand verfolge, wird klar: Michael Ostermann entwickelt seine eigene Handschrift. „Dazu zähle ich die weitere Expansion der WIASS durch eine zentrale Unternehmenssteuerung in Amberg sowie die Stärkung der regionalen Präsenz des Unternehmens“, sagt der Jungunternehmer. Denn auch bei der WIASS verspürt der Personalchef den Fachkräftemangel. Und Abhilfe soll das Auslösen von Aufmerksamkeit schaffen. Andererseits fällt der Blick beim Thema Strategie natürlich auch auf den IT-Bereich. Insbesondere die Verarbeitung von großen Datenmengen ist für das Maklerhaus ein echter Antrieb, weiß Michael Ostermann.

Mit Blick auf das eigene Unternehmen ist den WIASS-Maklern angesichts der Konsolidierungswelle im Maklermarkt wiederum nicht bange. Detlef Dörrié gibt sich zuversichtlich: „Obwohl es die großen internationalen Makler gibt, wird es trotzdem immer noch genügend Platz im Markt für mittelständische, inhabergeführte Unternehmen geben. Schon allein deswegen, weil die Kunden unsere Philosophie nachfragen.“ Außerdem seien die Großmakler ein kleines Stück weit in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt, merkt Robert Ostermann an. Und da blitzt sie dann doch noch mal für einen kurzen Moment auf: die vornehme Zurückhaltung.

Ein Kurzinterview mit Nachfolger Michael Ostermann lesen Sie auf der nächsten Seite.