AssCompact suche
Home
Steuern & Recht
14. Januar 2022
Maklerbestände: Geld? ... spielt keine Rolle! Wir kaufen alles ...
Businesswoman handing over a house key to a businessman in a conceptual image with their arms reaching across a desk with telephone and wooden background with copyspace.

Maklerbestände: Geld? ... spielt keine Rolle! Wir kaufen alles ...

Viele Maklerunternehmen verkaufen Anteile oder sogar ihr ganzes Unternehmen. Das Resultate Institut ist dabei oft Vermittler oder Moderator. Andreas Grimm berichtet über Nachfolge, Investoren und Kooperationspartner.

Ein Artikel von Andreas Grimm

Norbert Porazik und Markus Kirner haben es mit ihrer Fonds Finanz gemacht, die Beermanns mit der AMEXPool AG, Dirk Krämer mit der Benefit AG und viele andere große Makler auch. Sie alle haben Anteile ihres Maklerunternehmens oder gar ihr ganzes Unternehmen verkauft. Manche haben sich anschließend zur Ruhe gesetzt, andere weitergearbeitet, als wäre nichts geschehen. An vielen Transaktionen ist das Resultate Institut als Vermittler, Berater, Sachverständiger oder Moderator beteiligt. Es scheint so, als wäre die Branche im Ausverkauf und das „große Kapital“ auf Beutezug.

Fast täglich melden sich neue Interessenten bei unserem Institut, die Maklerunternehmen ganz oder teilweise übernehmen wollen. Gleichzeitig wollen viele Seniormakler ihr Unternehmen sofort oder perspektivisch übergeben und suchen über uns einen Nachfolger, Investor oder kapitalstarken Kooperationspartner.

Wir haben im Unternehmen und über unseren Bestandsmarktplatz also einen ziemlich guten Überblick darüber, was in diesem Markt gerade los ist, welche „Player“ was suchen und wofür sie bereit sind, wie viel zu bezahlen. Nach unten gehen die Preise zur Zeit definitiv nicht.

Kaufinteressenten flexibel

Erst Ende Dezember 2021 hatte ich wieder ein Investorengespräch. Irgendwann ging es auch um das Investitionsbudget. Die Antwort lautete wie so oft in diesen Tagen: „Geld? ... spielt keine Rolle! Wir kaufen alles, wenn es irgendwie zu uns passen könnte!“ Asset Deal, Share Deal – es scheint gleichgültig zu sein, welche Transaktionsform seitens des Verkäufers vorgegeben wird, die Kaufinteressenten sind zwischenzeitlich flexibel. Was der eine nicht machen will, macht ein anderer. Das gilt sowohl für Versicherungen als auch für Finanzanlagen – zumindest im Bereich §34f Abs. 1 oder für Vermögensverwalter und Honorarberater.

Durch Koalitionsverhandlungen „Run“ auf Maklerbestände?

Während bei reinen Bestands­transaktionen im Versicherungs­bereich noch vor wenigen Jahren zwischen ein und zwei Jahrescourtagen angeboten wurden, braucht heute kein Makler seinen Bestand unter Faktor 3 zu verkaufen. Aber auch beim Verkauf von ganzen Makler­gesellschaften zieht der Markt seit geraumer Zeit deutlich an. Es ist so, als habe das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen in Deutschland einen zusätzlichen „Run“ auf Maklerbestände und Maklerunternehmen ausgelöst.

Natürlich steckt der Teufel bei den meisten Transaktionen im Detail. Allein das Finden des wirklich passenden Käufers und das Erzielen eines bestmöglichen Ergebnisses ist eine Herausforderung und Erfahrungssache. Warum sollte ein professioneller Käufer oder Investor seinen Wissens- und Erfahrungsvorsprung gegenüber einem eher unerfahrenen Makler, der nur ein einziges Mal in seinem Leben ein Unternehmen zu verkaufen hat, nicht bei der Verhandlungsführung und bei der Konditions- und Vertragsgestaltung nutzen und ausspielen? Warum einen besonders hohen Kaufpreis bezahlen, wenn man es nicht unbedingt muss? Seniormakler könnten sich da problemlos durch einen erfahrenen Berater und Mittler schützen.

Echte Probleme, ihr Unternehmen oder ihren „Bestand“ zu verkaufen, haben momentan eigentlich nur die „Cracks“, also die Makler, Konzeptmakler oder Assekuradeure, die besonders tiefe Spezialkenntnisse benötigen, besonders komplexe Strukturen gebaut haben oder ganz besondere Risiken eindecken – denn da hängt zu viel am Inhaber selbst. Wenn der gehen will, kann ein Investor die Lücke kaum schließen. Aber auch diese Unternehmen finden zahlungsfreudige Käufer – es dauert dann nur manchmal etwas länger.

Über den Autor

Andreas W. Grimm ist Gründer des Resultate Institut und beleuchtet an dieser Stelle regelmäßig Aspekte zur Nachfolgeplanung. Gemeinsam mit AssCompact hat er den Bestandsmarktplatz initiiert: www.bestandsmarktplatz.de

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 01/2022, S. 120, und in unserem ePaper.

Bild: © Gajus – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Andreas Grimm