Zum inzwischen dritten Mal hat die infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse GmbH im Rahmen ihrer Marktstandards Risikolebensversicherungen unter die Lupe genommen. Im Jahr 2021 wurde das Konzept der infinma-Marktstandards für die Bereiche Berufsunfähigkeits- und Erwerbsunfähigkeitsversicherung auf weitere Versicherungsprodukte ausgedehnt. So hat infinma vor zwei Jahren erstmals Marktstandards für die Risikolebensversicherung erhoben und veröffentlicht (AssCompact berichtete).
Analyse anhand von 19 Kriterien
Bei der Untersuchung der Bedingungen hat infinma 19 Qualitätskriterien zugrunde gelegt. Die Kriterien beziehen sich ausschließlich auf die Bedingungswerke, nicht aber auf technische Gestaltungsmöglichkeiten wie etwa die Höhe einer beitragsfrei versicherbaren Rente. Zu den untersuchten Kriterien zählen beispielsweise die vorzeitige Auszahlung der Todesfallleistung bei schwerer Krankheit, Beitragsdynamik, Nachversicherungsmöglichkeiten, Überbrückung von Zahlungsschwierigkeiten oder eine Verlängerungsoption.
Diese Analyse stützt sich auf die Erhebung aller zu einem Qualitätskriterium am Markt tatsächlich vorhandenen Ausprägungen. Die Ausprägung, die von den Anbietern in ihren Produkten am häufigsten verwendet wird, definiert dabei den jeweiligen Marktstandard im Sinne eines Branchendurchschnittswertes. Weiter werden die Qualitätskriterien weder gewichtet noch aggregiert.
104 Tarife von 28 Anbietern erfüllen oder übertreffen Marktstandards
In der aktuellen Analyse wurden 276 Tarife von 61 Gesellschaften einer Prüfung unterzogen. 104 Tarife von 28 Anbietern erhielten ein Zertifikat, weil ihre Bedingungen in allen untersuchten Kriterien mindestens den Marktstandard erfüllen oder diesen aus Kundensicht übertreffen.
„Zwar ist die Anzahl der zertifizierten Tarife gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen, und wir können punktuelle Verbesserungen wie einen Bau- oder Kinderbonus in den Bedingungen beobachten. Insgesamt ist jedoch noch einige Luft nach oben“, erklärt Dr. Jörg Schulz, Geschäftsführer bei infinma.
Teilweise keine Verlängerungsoption und Nachversicherungsmöglichkeiten
Verbesserungspotenzial sehen die Analysten in Sachen Verlängerungsoption und anlassunabhängige Nachversicherungsmöglichkeiten. Nach wie vor würden zahlreiche Tarife diese nicht vorsehen. „Gerade in einem Produkt wie der Risikoversicherung, bei der traditionellerweise der Preis das wichtigste Verkaufsargument ist, gehören die Möglichkeiten, den Versicherungsschutz ohne erneute Gesundheitsprüfung anzupassen, zu den wichtigsten Produktmerkmalen, mit denen man sich im Wettbewerb abheben kann“, betont Stephan Franz, der bei infinma unter anderem die Marktstandards für die Risikolebensversicherung verantwortet.
Für das kommende Frühjahr erwarten die Analysten von infinma eine Änderung des Marktstandards bei der anlassunabhängigen Nachversicherung mit entsprechenden Auswirkungen auf die Zertifizierung.
Die aktuellen Marktstandards und die ausgezeichneten Tarife können auf der Internetseite von infinma eingesehen werden.
Bild: © wacomka – stock.adobe.com
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