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4. September 2019
maxpool-Studie: Run-off-Anbieter stoßen bei Maklern auf Misstrauen

maxpool-Studie: Run-off-Anbieter stoßen bei Maklern auf Misstrauen

Wie stehen Makler zu Run-off-Anbietern in der Lebensversicherung? Laut der „Maklerumfrage 09.2019“ von maxpool sind drei Viertel der Vermittler misstrauisch. Die meisten Makler halten Run-off-Anbieter in jedem Fall für weniger leistungsfähig als aktiv gemanagte Lebensversicherer.

Um das Thema Run-off in der Lebensversicherung wird nach wie vor viel diskutiert. Vor Kurzem legten die Verbände AfW und BdV dazu ein gemeinsames Eckpunktepapier vor, in dem sie fordern, die Rechte der versicherten Personen zu stärken. In seiner „Maklerumfrage 09.2019“ hat der Pool maxpool bei seinen rund 7.000 Kooperationspartnern nachgehakt. Wie die Ergebnisse zeigen, misstrauen 75% der Makler den Run-off-Anbietern. Drei Viertel der Befragten halten sie in jedem Fall für weniger leistungsfähig als aktiv gemanagte Lebensversicherer. 17% meinen, Run-off-Anbieter seien ähnlich leistungsfähig und lediglich 9% der Makler vertreten die Ansicht, ein Run-off-Anbieter könnte vielleicht sogar besser performen.

Laut maxpool scheint das Geschäftsmodell der Run-off-Anbieter aus Sicht der meisten Makler eindeutig: Neben den häufig vorangestellten Vorteilen durch eine effizientere Verwaltung der Plattformen werden künftige Zinsgewinne den Policen sicher weniger aktiv zugeteilt werden. Der maxpool-Geschäftsführer Oliver Drewes betont: „75% der Makler und damit die deutliche Mehrheit der wirklichen Branchenkenner meinen also, dass die Run-off-Anbieter“ in jedem Fall schlechter performen werden. Diese Einschätzung ist deckungsgleich mit der Bewertung der relevanten Verbände und auch mit der Sichtweise von maxpool und meiner persönlichen Sicht.“

Police überstürzt kündigen? Makler empfehlen genaue Prüfung

Wie die Umfrage zudem zeigt, raten Makler dennoch nicht pauschal, den Run-off-Plattformen übereilt den Rücken zu kehren. Laut maxpool herrscht eine große Verunsicherung. Derzeit lasse sich aus Maklersicht nicht beurteilen, ob eine Kündigung der Police gegen Auszahlung des verringerten Rückkaufswertes pauschal sinnvoll sei. Deshalb empfehlen 96% der Befragten, eine Kündigung sehr genau zu prüfen und solange zunächst am Run-off teilzunehmen.

Wären Versicherte besser gestellt, würde jeder zweite Makler zu Wechsel raten

Ein gänzlich anderes Meinungsbild ergibt sich, würden AfW und BdV mit ihrer gemeinsamen Forderung aus dem Eckpunktepapier durchkommen. Die beiden Verbände plädieren dafür, dass die Versicherten bei einem Run-off nicht nur über den reduzierten Rückkaufswert verfügen können, sondern stattdessen über den vollen Vertragswert („Run-off-Übertragungswert“), und zwar egal, ob für eine Vertragsübertragung auf einen anderen Anbieter oder für eine Vertragskündigung. Im Falle einer solchen Besserstellung der Versicherten würden 54% der Befragten pauschal zu einem Anbieterwechsel oder zu einer Kündigung des Vertrags raten. 29% sprechen sich dennoch für eine genaue Prüfung aus und 17% empfehlen pauschal, auf der Abwicklungsplattform zu bleiben.

Fast die Hälfte würde bei Anbieterwechsel kostenfrei beraten

Fast jeder zweite Makler (47%) spricht sich im Rahmen der Umfrage dafür aus, dass eine Beratung in Bezug auf einen möglichen Anbieterwechsels kostenfrei erfolgen sollte. Hierzu meint Drewes: „Versicherungsmakler/innen sind die Interessensvertreter des Kunden. Ich halte es für löblich, dass immerhin die Hälfte der Makler in dieser Ausnahmesituation ihre Kunden kostenfrei beraten würde, vermutlich denkt die andere Hälfte mehrheitlich ebenfalls nur an eine gewisse Aufwandsentschädigung und nicht an große Vergütungen.“ (tk)

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