Wer einen Lebensversicherungsvertrag mit Überschussbeteiligung besitzt, bekommt jährlich Post vom Versicherer. Drin ist die sogenannte Standmitteilung, aus der der Kunde ersehen soll, mit welchen Ansprüchen er im Rentenalter rechnen kann. Die Inhalte und Darstellung der Mitteilungen unterschieden sich jedoch deutlich, zudem musste nur über die erreichten garantierten Überschüsse informiert werden. Dem Kunden gelang es daher eben oft nicht, detailliert für sich herauszufiltern, wie hoch seine Ansprüche tatsächlich sind. Das änderte sich zum 01.07.2018 mit der Reform des § 155 VVG. In dem Paragrafen ist nun geregelt, über welche Punkte der Versicherer mindestens zu informieren hat. Das sind Todesfallleistung, garantierte Ablaufleistung, garantierte Ablaufleistung bei Beitragsfreistellung und aktueller Auszahlungsbetrag des Vertrages. Für Neuabschlüsse sind zudem die eingezahlten Beiträge aufzuschlüsseln. Wie diese Reform gewirkt hat, hat nun Policen Direkt, Aufkäufer von Lebensversicherungen, untersucht.
Deutliche Verbesserung
Die Mehrheit der deutschen Lebensversicherer habe ihre Standmitteilungen überarbeitet und erfülle die neuen gesetzlichen Mindestanforderungen, heißt es in der Transparenzstudie. Einige Versicherer hätten ihre Infobriefe vollkommen neu gestaltet und gäben ihren Kunden nun deutlich mehr Informationen. Im Ergebnis fasst die Studie zusammen:
- 60 von 73 untersuchten Lebensversicherern erfüllen die seit 01.07.2018 geltenden gesetzlichen Mindestanforderungen vollständig. Von einigen Versicherungen erhalten die Kunden nun daher erstmals automatisch jährlich einen Rückkaufswert und eine Todesfallleistung.
- 21 Lebensversicherer melden dazu alle weitere wichtigen Informationen, die Policen Direkt noch als elementar ansieht. Dadurch können die Kunden dieser Unternehmen die Werte ihrer Verträge und deren Veränderung gegenüber dem Vorjahr besser verstehen.
„Nicht alle Versicherer haben es zum Stichtag geschafft, eine gesetzeskonforme Standmitteilung für sämtliche Kunden abzuliefern. Andere haben nicht mehr getan als nötig und können nicht mit großen Verbesserungen punkten“, kommentiert Policen Direkt Chefaktuar Henning Kühl die Studienergebnisse. „Die gesetzlichen Anforderungen sind dringend und wichtig, reichen aber noch nicht aus. Um die Qualität und die Entwicklung der Altersvorsorge beurteilen zu können, braucht es zusätzliche Angaben.“
Zwei Versicherer spazieren vorneweg
Für die Transparenzstudie hat Policen Direkt vier Bereiche untersucht: die gesetzlichen Mindestanforderungen, wichtige optionale Informationen und weitere sinnvolle Bonus-Angaben. Für diese wurden Punkte vergeben. Zusätzlich wurden die Standmitteilungen ohne Punktevergabe auf Verständlichkeit geprüft.
Die beste Bewertung für ihre Standmitteilungen erzielt die Concordia oeco Lebensversicherungs-AG, die zwar im Bereich wichtige optionale Informationen nicht alle Punkte erreicht, dafür bei den Bonus-Angaben aber großzügig ist. Alle Punkte erreicht dagegen die ALTE LEIPZIGER, liegt aber den Bonus-Angaben etwas hinter der Concordia zurück. Für die Verständlichkeit ihrer Informationen erhalten beide Versicherer selbstverständlich auch einen lachenden Smiley. Die Einzelergebnisse zu den Versicherern finden sich unter www.standmitteilungen.de. (bh)
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