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6. September 2022
Mit Zeitwert- und Kapitalkonten Unternehmen begeistern
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Mit Zeitwert- und Kapitalkonten Unternehmen begeistern

Die bAV ist im Wandel, die bAV-Beratung ebenso. Unternehmen brauchen moderne und nachhaltige Vergütungsstrukturen. Wie könnte da der Wandel in der betrieblichen Versorgung aussehen? PensExpert nennt vier Eckpunkte, die Berater in Betracht ziehen sollten.

Ein Artikel von Herr Dr. Thomas Haßlöcher, Mitglied der Geschäftsleitung der PensExpert GmbH

Die privat geförderte Vorsorge, Riester & Co., steht vor dem Aus und neue, staatlich organisierte Vorsorgemodelle, Deutschland- und / oder Aktienrente, stehen in den Startlöchern. Die betriebliche Altersversorgung (bAV) wurde um ein Tarifpartnermodell „bereichert“ und kämpft schon seit Jahren mit immer weiter sinkenden Garantiezinsen und Überschüssen sowie produktabhängigen Vergütungsstrukturen. Dennoch – und das ist eine gute Nachricht – existiert die bAV und wird auch – unter Anpassung gewisser Parameter – mehr denn je wesentlicher Baustein einer modernen und nachhaltigen Vergütungsstruktur in Unternehmen sein. Es geht im Ergebnis nicht um eine Neugestaltung, sondern die Weiterentwicklung des Vorhanden, damit Unternehmen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch Politik und die Verbraucherzentralen keinen Grund mehr sehen, nach „staatlicher Fürsorge“ zu rufen.

Was kann nun getan werden, um den Wandel in der bAV zu vollziehen und wo liegen die Stärken der bAV gegenüber insbesondere staatlich forcierter Vorsorge? Das so genannte Bruttosparen, also das aus unversteuerten und nicht verbeitragten Entgeltbestandteilen aufgebaute Vermögen, ist weiterhin ein wichtiger Vorteil bei der Bewertung einer guten Vorsorgelösung. Darüber hinaus sollten die Vermittler sowie Berater im Rahmen betrieblicher Vorsorge einmal über folgende Eckpunkte bei ihren täglichen Umsetzungen nachdenken:

1. Betriebliche Vorsorge ist mehr als bAV

Bereits seit vielen Jahren existieren Wertguthaben nach Sozialgesetzbuch IV, Zeitwertkonten (ZWK) und die bAV als Benefits in Unternehmen nebeneinander. Das eine: Ein eher junges Instrument der Bruttovorsorge mit flexiblen Auszahlungsmöglichkeiten während des Berufslebens. Das andere: Eine traditionelle Form der betrieblichen Fürsorge für die Zeit nach der Arbeit.

Beide Instrumente eint mehr als man auf den ersten Blick vermutet und beide Instrumente werden in Unternehmen gleichberechtigt nebeneinander benötigt. Doch das Zeitwertkonto fristet im Vergleich zur bAV ein Schattendasein. Und dies obwohl mit Blick auf Einzahlungs-, Auszahlungs-, Vererbung und Gestaltungsvarianten ein Zeitwertkonto, nüchtern betrachtet, erheblich mehr zu bieten hat. Aus den Erfahrungen sind 2 Gründe für diesen Zustand heranzuziehen. Zum einen ist da die unterschiedliche Vergütung des Vermittlers/Beraters, die ihn dazu verleitet oder auch „zwingt“, den Euro der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eher in die bAV zu leiten. Und zum anderen ist das fehlende Know-how und die damit verbundene Unsicherheit ein wesentlicher Grund, dem Kunden eher die bAV als ein ZWK vorzustellen.

Beide Argumente sind – und das dürfte allen klar sein – keine Argumente gegenüber dem Kunden. Denn dieser möchte eine unabhängige und offene Beratung, wenn es um das zu ihm passende Vorsorgeinstrument im Sinne einer „Lebensphasenvorsorge“ geht. Und zu dieser Lebensphasenvorsorge gehören Auszeiten jedweder Art. Dies bedeutet im Ergebnis eben nicht nur eine bAV in Form einer Leistung im Alter (Kapital oder Rente als bezahlte Zeit) für die Menschen, sondern ein Mehr an Möglichkeiten.

Mit einer breit angelegten Beratungskompetenz und einer Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Unternehmen können Vorsorgemodelle neu entwickelt und Kunden neu begeistert werden. Und dies wird jedes staatlich organisierte Instrument in den Schatten stellen. Denn Lösungen des Staates fehlt insbesondere die Individualität. Wer diesen Vorteil nutzt, wird zum Gestalter für Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

2. Unterscheidung zwischen Vermögensaufbau und Absicherung

Die in den letzten Jahren veränderten Anleihezinsen sowie die Notwendigkeit, die Nachhaltigkeit in die Überlegungen zum Vermögensaufbau einzubeziehen, besteht auch in diesem Segment – ein Wandel, den es zu gestalten lohnt. Mit modernen Vorsorgemodellen können Betriebe eigene Entscheidungen zur Anlage der Gelder treffen. Um eine passende Entscheidung für das Unternehmen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter treffen zu können, benötigen Unternehmen auch hier unabhängige und transparente Begleitung. Die Versicherungswirtschaft hat ebenso wie der Staat erkannt – Stichwort „Aktienrente“ –, dass die Beteiligung an Unternehmen in Form von Aktien bzw. Aktienfonds durchaus Renditevorteile über die Zeit bringt und aus Diversifikationsgründen zwingend in die Anlageüberlegungen einbezogen werden muss. Daher erscheint es auch immer realistischer, dass Versicherungsmodelle, auch aus dem Wortstamm heraus, künftig eher einer Absicherung und weniger dem Vermögensaufbau dienen. Diese Beratungsleistung zu erbringen, sind der Aufbau von Know-how und eine unabhängige Herangehensweise wichtige Schritte für die Bewältigung der Herausforderungen in der betrieblichen Vorsorge.

3. Beratung und Begleitung

Beratung statt Verkauf und damit verbunden eine dauerhafte Begleitung von Vorsorgemodellen in den Unternehmen wird die Vorsorgeberatung der Zukunft immer mehr prägen. Denn die Vielfältigkeit des Lebens muss sich auch in den eigenen Vorsorgemodellen der Unternehmen widerspiegeln. Die Pandemie und die heutigen Lösungen über Homeoffice oder zeitweises arbeiten in den Büros haben die Arbeitswelt schon jetzt entscheidend verändert. Dies wird zwangsläufig auch Auswirkungen auf das Vorsorgeverhalten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben – und damit verbunden auch andere Bedürfnisse der Unternehmen nach sich ziehen. Dies führt dazu, dass moderne Vorsorge im Betrieb kein „Entweder-oder“, sondern ein „Sowohl-als-auch“ ist. Wenn dem Unternehmen beides, der Kapitalaufbau für das Alter, aber auch die Option eines vorzeitigen Berufsausstiegs oder vielleicht auch die Nutzung eines Sabbaticals seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig ist, wäre ein Zeitwertkonto eine passende Lösung. Denn dort verbindet man den Wunsch nach steueroptimiertem Kapitalaufbau über das Bruttosparen für gegebenenfalls mehr Vermögen im Alter mit der Option, ein Sabbatical oder den vorzeitigen Berufsausstieg zu finanzieren. Und dies mit nur einem System im Verantwortungsbereich des jeweiligen Betriebes hält auch den alltäglichen Aufwand in Grenzen. Berater sollten also den Unternehmen und den dort beschäftigten Menschen die Zügel in die Hand geben und ihnen beratend zur Seite stehen.

4. Digitale Möglichkeiten nutzen, um erfolgreich zu bleiben

Papierlose Büros, Home-Office-Arbeitsplätze, digitale Personalakten – nicht alles hat den Namen digital verdient, doch führt kein Weg an dieser Entwicklung vorbei. Das gilt auch für die betriebliche Vorsorge. Zwar ist mit dem aktuell in Kraft getretenen Nachweisgesetz ein gewisser Rückschritt zu verzeichnen, doch gibt es weiterhin zahlreiche Möglichkeiten, mithilfe der Digitalisierung von Prozessen und vor allem der Kommunikation das Unternehmen und auch das Geschäftsmodell von Beratern und Vermittlern zu bereichern. Durch die Nutzung von digitalen Prozessen und Tools, wie Webinaren, werden Beratungen effizienter und kürzer. Man kann mithilfe von Aufzeichnungen Wissen schneller verbreiten. Der Vergütungshebel, der in einer Nutzung solcher Maßnahmen steckt, ist außerordentlich hoch. Und dies wird zwangsläufig zu veränderten Vergütungsmodellen und damit Margendruck pro Abschluss bei althergebrachten Herangehensweisen führen. Das ist, neben anderen Vorteilen der digitalen Vorsorge, auch gut für die Unternehmen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Des Weiteren – und das sollte eine gute bAV Beratung künftig auszeichnen – ist der Arbeitgeber an den Kosten einer Vorsorgelösung zu beteiligen. Denn auch er profitiert von solchen Instrumenten und ist im Kampf um die Fachkräfte auch daran interessiert, Kosten zu übernehmen.

Über PensExpert

Die PensExpert GmbH ist ein unabhängiger Systemanbieter für digitale Zeitwert- und Kapitalkonten für Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unternehmen bietet im Rahmen seines Vorsorgesystems neben der Beratung auch Konzeption, Setup, Online-Kontenführung, Kapitalanlage und Kommunikationskonzepte. PensExpert bezeichnet sich selbst als „Human Fintech“. Der Begriff spielt auf die Beratung für die einzelnen Menschen und die Digitalisierung der Prozesse an.

AssCompact Forum betriebliche Versorgung

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des AssCompact Wissen Forums betriebliche Versorgung, das am 22.09.2022 in Mannheim stattfindet. PensExpert ist dort mit einem Messestand vertreten. Weitere Informationen zum Programm sowie zur Anmeldung finden Sie unter asscompact.de/forum-betriebliche-versorgung.

Bild: © Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Dr. Thomas Haßlöcher