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8. Oktober 2021
M&M konstatiert steigendes Niveau bei privater Pflegeabsicherung
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M&M konstatiert steigendes Niveau bei privater Pflegeabsicherung

Das Risiko der Pflegebedürftigkeit lässt sich über die Pflegetagegeldtarife der PKV absichern oder mit einem Pflegerententarif der Lebensversicherer. Beide Varianten hat das Analysehaus MORGEN & MORGEN eingehend untersucht und in zwei getrennten Ratings ein immer höher werdendes Niveau festgestellt.

Unbestritten ist der Bedarf an privater Pflegeabsicherung; wie diese jedoch verwirklicht wird, dazu gibt es in der Branche verschiedene Ansätze. So ist es möglich, das biometrische Risiko der Pflegebedürftigkeit über die Pflegetagegeldtarife der Privaten Krankenversicherer (PKV) abzusichern – oder sich für einen Pflegerententarif der Lebensversicherer zu entscheiden. Beide Ansätze stehen im Wettbewerb. Auffällig sei, so das Analysehaus MORGEN & MORGEN, das sich die Möglichkeiten zur privaten Pflegeabsicherung genauer angeschaut hat, dass die Pflegelösungen im Bereich PKV aktuell wesentlich erfolgreicher seien als im Bereich Lebensversicherung.

Preise und Bedingungen unterschiedlich gestaltet

Da Pflegerenten aufgrund der lebenslang garantierten Beiträge teurer sind als vergleichbare Pflegetagegelder, rührt der Erfolg der letzteren sicherlich auch von der Preisgestaltung her, so Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei MORGEN & MORGEN. Beide sichern zwar dasselbe Risiko ab, sind aber dennoch sehr unterschiedlich, beispielsweise was die Prämienkalkulation betrifft: Mit garantierten Beiträgen bei den Pflegerenten und der Möglichkeit zur Beitragsanpassung bei den Pflegetagegeldern. Und auch die Bedingungen sind unterschiedlich gestaltet. Dabei orientiert sich die PKV in der Regel an der gesetzlichen Pflegeversicherung mit Definitionen des Sozialgesetzbuchs, die Pflegerenten haben zumeist eigene ADL (Activities of Daily Living).

Vor diesem Hintergrund hat MORGEN & MORGEN Pflegerenten- und Pflegetagegeldtarife in zwei unterschiedlichen Ratings analysiert. Das M&M Rating Pflegerente wurde erstmals im März 2011 veröffentlicht, im März 2012 folgte das M&M Rating Pflegetagegeld. Bewertet wird bei beiden die Qualität der Bedingungen. Preise spielen bei der Ratingbewertung keine Rolle. Die Bedingungen werden anhand von Leistungsfragen bewertet.

Generell stellen die M&M-Analysten fest, dass das Niveau beider Absicherungsformen – sowohl das der Pflegetagegelder als auch das der Pflegerenten – sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt. In der Beratungspraxis, so M&M, liege das Hauptaugenmerk bei der Vermittlung von Pflegetagegeldtarifen sicherlich auf dem Preis und der familiären Situation, bei den Pflegerenten dienten sicherlich häufig Einmalauszahlungen aus Lebensversicherungen der hochwertigen Absicherung des Pflegerisikos, kommentiert Thorsten Bohrmann die Vermittlungspraxis.

Pflegetagegeld: 142 von 238 Tarifen mit Top-Bewertung

Das M&M Rating Pflegetagegeld beinhaltet ausschließlich die Bedingungsanalyse auf Basis der einzelnen Tarife bzw. Tarifkombinationen. Bewertet wird die Tarifkombination anhand von 37 Leistungsfragen. Die von MORGEN & MORGEN angesetzten Mindestkriterien, die erfüllt sein müssen, um eine Vier- oder Fünfsternebewertung zu bekommen, stellen unter anderem sicher, dass die top-bewerteten Tarife bei Vorliegen eines Pflegegrades leisten, die Beiträge bei Eintritt eines Pflegegrades freistellen, dass bei einer verspäteten Meldung rückwirkend geleistet wird, der Versicherungsschutz bei Umzug ins Ausland weiterbesteht und dass die Versicherung weiterbestehen kann, auch die Mitgliedschaft in der Privaten oder Sozialen Pflegeversicherung endet.

Von 238 analysierten Pflegetagegeldtarifen erhalten im aktuellen Rating 142 Tarife Top-Bewertungen: 69 sind mit fünf Sternen „ausgezeichnet“, 73 erhalten mit vier Sternen eine „sehr gute“ Bewertung. Dahinter folgen weitere 55 Tarife, die mit drei Sternen als „durchschnittlich“ und 41, die mit zwei Sternen als „schwach“ eingestuft werden. „Sehr schwache“ Tarife mit nur einem Stern gibt es im aktuellen Pflegetagegeld-Rating keine. Im Vorjahresrating waren die Tarife im Mittelfeld mit einer „durchschnittlichen“ Drei-Sterne-Bewertung stärker vertreten, Top-Bewertungen von vier oder fünf Sternen hatten im Jahr 2020 lediglich 121 Tarife bekommen.

Pflegerente: 92 von 105 Tarifen sind „sehr gut“ oder „ausgezeichnet“

Im M&M Rating Pflegerente beurteilen die 32 ratingrelevanten Leistungsfragen Sachverhalte und Produkteigenschaften, die als wesentlich für die (Bedingungs-) Qualität eines Produkts anzusehen sind. Hier steht neben der Eindeutigkeit der Aussagen im Bedingungswerk klar die Kundenfreundlichkeit im Fokus. Ebenso werden unübliche Einschränkungen erfasst und beurteilt. Die von MORGEN & MORGEN angesetzten Mindestkriterien als Voraussetzung für eine Vier- oder Fünfsternebewertung stellen unter anderem sicher, dass die bestbewerteten Tarife leisten, wenn die Pflegebedürftigkeit nach Sozialgesetzbuch festgestellt wurde, die Versicherung bei Eintritt der Pflegebedürftigkeit beitragsfrei gestellt wird, dass bei einer verspäteten Meldung rückwirkend geleistet wird, der Prognosezeitraum sechs Monate beträgt, der Versicherungsschutz bei Umzug ins Ausland weiterbesteht und dass die Versicherung weiterbestehen kann, auch wenn die Mitgliedschaft in der privaten oder sozialen Pflegeversicherung endet.

Aktuell sind hier von 105 analysierten Tarifen 92 mit vier oder fünf Sternen („sehr gut“ bzw. „ausgezeichnet“) top-bewertet. 13 Tarife schließen sich mit einer „durchschnittlichen“ Drei-Sterne-Bewertung an. „Schwache“ oder „sehr schwache“ Tarife mit zwei oder einem Stern gibt es im Pflegerenten-Rating 2021 nicht. Auch im Vorjahresrating war keiner der analysierten Pflegerententarife „schwach“ oder „sehr schwach“.

Weitere Informationen zu beiden Ratings gibt es bei MORGEN & MORGEN. (ad)

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