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29. September 2020
MORGEN & MORGEN nimmt PKV-Versicherer unter die Lupe

MORGEN & MORGEN nimmt PKV-Versicherer unter die Lupe

Das Analysehaus MORGEN & MORGEN hat die zehn wichtigsten Bilanzkennzahlen der vergangenen fünf Jahre von 30 PKV-Unternehmen einer näheren Betrachtung unterzogen. Drei Gesellschaften erhalten die Höchstbewertung. Alles in allem sehen die Analysten einen leicht positiven Trend im Kapitalmarkt und eine ertragsorientierte Kapitalanlagepolitik.

In seinem aktuellen Rating „KV-Unternehmen“ hat das Analysehaus MORGEN & MORGEN die Entwicklung der zehn wichtigsten Bilanzkennzahlen von 30 Privaten Krankenversicherern in den Jahren 2015 bis 2019 unter die Lupe genommen. Betrachtet wurden Erfolgs- und Leistungsgrößen (Nettoverzinsung, Abschluss- und Verwaltungskostenquote, versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote), Bestandsgrößen (Wachstumsrate natürliche Personen in der Voll- und der Ergänzungsversicherung) sowie Sicherheitsgrößen (Eigenkapitalquote, RfB-Quote, RfB-Zuführungsquote, Bewertungsreservequote).

Das Rating erlaubt somit Aussagen über die wichtigsten Aspekte der Versicherer: Kosten, Solidität und Wachstum. Bei der Auswertung der Unternehmensdaten werden vielschichtige Faktoren wie Wechselwirkungen der Bilanzkennzahlen berücksichtigt. Das Ratingergebnis ergibt sich aus den Jahresergebnissen der letzten fünf Jahre.

ALTE OLDENBURGER, LVM und R+V ausgezeichnet

Von den 30 berücksichtigten Versicherern erhielten drei die Höchstbewertung von fünf Sternen („ausgezeichnet“). Es sind ALTE OLDENBURGER, LVM und R+V. Dahinter folgen elf Versicherer mit einer Vier-Sterne-Bewertung („sehr gut“): Allianz, ARAG, DEVK, HALLESCHE, HanseMerkur, INTER, LKH, Mecklenburgische, Provinzial, SIGNAL und UniVersa. Sechs Unternehmen erhalten drei Sterne („durchschnittlich“), ebenso viele zwei Sterne („schwach“) und das Schlusslicht bilden vier Gesellschaften mit nur einem Stern („sehr schwach“).

Zusatzversicherungen weiterhin beliebt

Bei der näheren Betrachtung der einzelnen Bilanzkennzahlen stellt MORGEN & MORGEN fest, dass die Wachstumsrate für natürliche Personen in der Vollversicherung von minus 0,9% im Geschäftsjahr 2015 auf minus 0,4% im Geschäftsjahr 2019 „angestiegen“ ist. Die Zusatzversicherungen erfreuten sich dagegen nach wie vor großer Beliebtheit. Die Wachstumsrate liegt hier nach einem Spitzenwert von 1,6% im Geschäftsjahr 2016 und einem Rückgang bis auf 1,2% im Geschäftsjahr 2018 nun für 2019 bei 1,50%.

Sowohl die Kostenquoten als auch das Eigenkapital sind MORGEN & MORGEN zufolge konstant geblieben. Das Kapitalanlageergebnis hat sich durch die positive Kursentwicklung bei deutlich höheren Zuschreibungen und geringeren Abschreibungen verbessert. Dadurch steigt die Nettoverzinsung im Schnitt von 3 auf 3,2%. Auch die Bewertungsreservequote steigt von 11,2 auf 17%. Die RfB-Quote sinkt im Durchschnitt auf 37,1% und die RfB-Zuführungsquote steigt um 0,5 Prozentpunkte auf 10,7%.

Die anhaltende Niedrigzinsphase beschäftige die Branche weiterhin, so MORGEN & MORGEN. Das schlage sich primär in Rechnungszinssenkungen im Bestand nieder, die für den Kunden durch Beitragsanpassungen spürbar würden. Bis 2012 seien die Tarife mit einem Rechnungszins von 3,5% kalkuliert worden. Im Vergleich zum Vorjahr sei der durchschnittliche Rechnungszins in den Beständen der Versicherer 2019 nochmals um 0,2 Prozentpunkte gesunken und liege jetzt bei 2,6%.

Corona-Auswirkungen zeigen sich erst 2021

Die Analysten von MORGEN & MORGEN sehen anhand der betrachteten Bilanzkennzahlen trotz allem einen leicht positiven Trend im Kapitalmarkt und eine ertragsorientierte Kapitalanlagepolitik. „Es ist jetzt aber falsch zu glauben, dass ein gutes letztes Börsenjahr in das nächste Jahr übertragen werden kann. Erst 2021 werden wir die Auswirkungen der Corona-Pandemie absehen können“, kommentiert Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik bei MORGEN & MORGEN. „Dennoch sehen wir den PKV-Markt als stabil an.“

Mehr Informationen zum M&M-Rating „KV-Unternehmen“ gibt es hier.

Bild: © MQ Illustrations – stock.adobe.com