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20. Juli 2022
Nachhaltige Versicherungen: Hauptsache, sie kosten nicht mehr
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Nachhaltige Versicherungen: Hauptsache, sie kosten nicht mehr

Die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland, Österreich und der Schweiz werden hinsichtlich nachhaltiger Versicherungs- und Anlageprodukte zunehmend skeptischer, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Zwar würde sich etwa ein Drittel der Befragten für eine nachhaltige Police entscheiden, doch teurer als ihre konventionellen Pendants dürfte sie nicht sein.

Verbraucherinnen und Verbraucher denken bei ihrem Versicherungsschutz und bei ihren Kapitalanlagen immer öfter über Nachhaltigkeit nach. Inzwischen geben laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag der Management- und Technologieberatung BearingPoint für die Länder Deutschland, Österreich und Schweiz mehr als neun von zehn Verbraucherinnen und Verbrauchern an, den Begriff zu kennen. Eine überwiegende Mehrheit der Befragten hat dabei mittlerweile auch recht konkrete Vorstellungen von Inhalt und Zielsetzungen derartiger Produkte und weiß um die zugrundeliegenden umweltbezogenen Probleme.

Rolle der Versicherer weniger wichtig

Dass Versicherungsunternehmen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit spielen sollen, bejahen allerdings deutlich weniger Befragte als noch in der Vorjahresstudie. Mit Zustimmung von 53% der Deutschen, 64% der Österreicher und 67% der Schweizer sollten Versicherer mit ihren Produkten nachhaltiges Verhalten fördern. Damit befürwortet diese Ansicht zwar immer noch eine Mehrheit – im Vorjahr waren es aber mit 71% (D), 80% (A) und 81% (CH) noch deutlich mehr. „Nachhaltigkeit setzt sich in den Köpfen der Verbraucher fest. Mit vermeintlich steigendem Verständnis für das Thema, nimmt aber auch die Skepsis hinsichtlich der Rolle von Versicherern und Versicherungsprodukten beim Thema Nachhaltigkeit zu. In Deutschland scheint das Thema aktuell besonders schwierig“, sagt Giso Hutschenreiter, Partner und Versicherungsexperte bei BearingPoint.

Umweltaspekte dominieren die Nachhaltigkeitspräferenzen

Bei den Zielen der Kunden und Kundinnen überlagern laut der aktuellen Umfrage Aspekte der Umwelt- und Ressourcenschonung ganz maßgeblich andere ESG-Elemente wie zum Beispiel soziales Engagement oder gute Unternehmensführung. Dies könne auch unter dem Eindruck der aktuellen Kriegsfolgen stehen, in denen Ressourcenschonung auch im Kontext der Energieeinsparung erkannt wird, schlussfolgert die Studie. Gefragt nach den für sie wichtigsten Themen stehen im Zusammenhang mit Geldanlagen und Versicherungen Investitionen in Umweltschutz weiterhin ganz oben. Doch auch Transparenz und eine insbesondere positive Verbindung zwischen nachhaltigem Verhalten und Prämienhöhe spielen für die Verbraucherinnen und Verbraucher bei nachhaltigen Produkten eine gewichtige Rolle.

Der Anteil derjenigen, die von den Anbietern Informationen zur konkreten Umsetzung einfordern, ist allerdings weiterhin groß. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass für 48% der Deutschen, 59% der Österreicher und 58% der Schweizer eine externe Zertifizierung – zum Beispiel durch ein Nachhaltigkeitssiegel – bei der Entscheidung zugunsten eines nachhaltigen Produkts wichtig ist.

Wenig Bereitschaft zu Leistungseinbußen oder höheren Prämien

Gefragt nach der Bereitschaft zur Zahlung einer höheren Prämie für einen nachhaltigen Zweck, wären allerdings nur 27% der Deutschen, 39% der Österreicher und 36% der Schweizer dazu bereit. Jeweils über 50% der Befragten in allen drei Ländern lehnen eine erhöhte Prämie sogar ab, um damit eine nachhaltige Produktausrichtung abzubilden. Schon im Vorjahr stimmten weniger als ein Drittel der Idee zu, etwa den Versicherungsschutz für weniger umweltfreundliche Fahrzeuge – zum Beispiel große SUVs – zugunsten von Fahrzeugen mit guter Klimabilanz zu verteuern. Hauptsache also, nachhaltige Versicherungen bieten einen klimafreundlichen Mehrwert, kosten aber nicht mehr.

Zwar sind die Zustimmungswerte hinsichtlich Leistungseinbußen oder höherer Prämien in der jungen Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen deutlich höher. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung wären in Deutschland aber nur 32%, in Österreich 41% und in der Schweiz 46% bereit, für mehr Nachhaltigkeit auf Versicherungsleistungen zu verzichten.

Unter den Befragten, die zu einem eigenen Beitrag bereit wären, stimme in allen drei Ländern eine Mehrheit verschiedenen Varianten der Prämienkalkulation zu. Über 40% können sich den Verzicht bei Ersatzleistungen – beispielsweise keine Neuteile, Reparatur etc. – und über 30% auch eine Einschränkung bei Leistungen im Schadenfall vorstellen.

Nachhaltige Anlageprodukte: Deutsche besonders skeptisch

Die größere Skepsis deutscher Verbraucherinnen und Verbraucher im Vergleich zu Versicherungskunden in Österreich und der Schweiz zeigt sich auch im Hinblick auf die Beurteilung von nachhaltigen Anlageprodukten von Versicherern. In Deutschland ist der Anteil derjenigen, die im Vergleich zu herkömmlichen Anlageprodukten bei nachhaltiger Ausrichtung langfristig mit einer niedrigeren (47%) oder einer höheren Rendite (46%) rechnen, nahezu gleich verteilt. Anders in Österreich und der Schweiz: Mit 57% (A) und 56% (CH) rechnen deutlich mehr Befragte mit einer höheren Rendite nachhaltiger Versicherungsprodukte als in Deutschland.

Dass Produkte mit nachhaltiger Ausrichtung bereits grundsätzlich im Markt angeboten werden, glauben immerhin mittlerweile 47% der Deutschen, 56% der Österreicher und 57% der Schweizer. Diese Zahlen zeigen aber auch, dass hier noch erhebliche Kenntnisdefizite existieren. Und für nur noch 29% der Deutschen (Vorjahr: 34%) würde inzwischen das Angebot nachhaltiger Produkte die Versicherungswahl beeinflussen, während 51% dies verneinen (Vorjahr: 48%). In Österreich und in der Schweiz sind die Zahlen zwar höher aber im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls rückläufig. (as)

Über die Studie

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Umfrage von BearingPoint – einer unabhängigen Management- und Technologieberatung –, die über das Marktforschungsinstitut YouGov Deutschland durchgeführt wurde. An der Online-Umfrage zum Thema „Sustainable Insurance“ nahmen zwischen dem 20. und 23.05.2022 insgesamt 3.137 Personen in Deutschland (1.033), Österreich (1.053) und der Schweiz (1.051) teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung ab 18 Jahren.

Bild: © borislav15 – stock.adobe.com

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Stras… am 20. Juli 2022 - 07:59

 

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