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26. Oktober 2020
Naht das Ende der PKV – oder volle Fahrt voraus?

Naht das Ende der PKV – oder volle Fahrt voraus?

Warum die PKV bedeutsam ist und wie sie die herausfordernde Situation der vergangenen Monate in den eigenen Häusern bewältigt haben, darüber sprachen beim Branchen-Talk PKV unter Moderation von Oliver Fink (ObjectiveIT) Olaf Engemann (SDK), Timm Genett (PKV-Verband) und Thomas Wiesemann (Allianz).

Zu einem Branchen-Talk auf der digitalen Plattform der DKM digital.persönlich trafen sich am Montagmittag unter der Moderation von Oliver Fink, Geschäftsführer bei ObjectiveIT GmbH, der Vorstand SDK Kranken,Leben,Allgemeine bei Süddeutsche Krankenversicherung a.G., Olaf Engemann, der Geschäftsführer Politik bei Verband der Privaten Krankenversicherung e.V., Timm Genett, und Thomas Wiesemann, Vorstand Maklervertrieb bei Allianz Lebensversicherungs-AG & Allianz Private Krankenversicherungs-AG.

GKV und PKV leisten beide ihre Finanzierungsverantwortung

Unter dem Titel „Naht das Ende der PKV – oder volle Fahrt voraus?“ fragte Oliver Fink gezielt bei Timm Genett nach den Perspektiven der PKV, gebe es doch einige Faktoren, wie beispielsweise die verlängerten Stornohaftungszeiten, die sich negativ auf die PKV auswirkten-aber im Moment vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie auch viel Bewunderung für das deutsche Gesundheitssystem bzw. allgemein den Umgang hierzulande mit Corona. Der Geschäftsführer Politik des PKV-Verbands brachte in diesem Zusammenhang die These aus dem politischen Raum zur Sprache, dass Corona zeige, dass das deutsche Gesundheitssystem mehr Staat brauche, da es kaputtgespart worden sei. Dieser These könne er nichts abgewinnen, da GKV und PKV aus seiner Sicht ihrer Finanzierungsverantwortung gerecht würden, was man vom Staat nicht unbedingt sagen könne, so Genett. Nicht zuletzt mit Hilfe der hier in Deutschland vorhandenen großen ambulanten Arztschiene, die die Krankenhäuser entlastet habe und die genauso wie die vielen Testlabore überproportional von der PKV mitfinanziert würde, sei man hierzulande vergleichsweise gut durch die erste Corona-Welle gekommen. Deutschland sei gerade wegen der Dualität des Gesundheitssystems in der Krise gut aufgestellt.

Bürgerversicherung: Keine neuen Entwürfe

Von Oliver Fink danach gefragt, wie es vor der Wahl um das Thema Bürgerversicherung stehe, gab Genett ein Update: Es gebe seit Jahren keinen neuen Entwurf mehr zur Umsetzung der Bürgerversicherung, die letzten Entwürfe lägen nun über zehn Jahre zurück. Er erwarte nicht, dass die Bürgerversicherung ein großes Thema im Wahlkampf sein werde, denn die SPD wisse, dass sie damit am Wählermarkt keine Stimmen gewinnen könne. Parteisoziologisch werde das Thema beispielsweise rund um den Arbeitgeberzuschuss für in der GKV versicherte Beamte trotzdem erhalten bleiben.

Mit Hilfe von stetigen, geringer dosierten Beitragsanpassungen, die der PKV-Verband erreichen möchte, würde die PKV verbraucherfreundlicher. Allerdings sei dies bisher an der SPD gescheitert, die sich einer dementsprechenden PKV-Reform in den Weg gestellt habe. Hier sei in Zukunft Bewegung wünschenswert.

Zur aktuellen Situation rund um Corona und die eigene Strategie in den entsprechenden Häusern äußerten sich im Rahmen des Branchen-Talks dann ausführlich auch Thomas Wiesemann von der Allianz und Olaf Engemann von der SDK.

Allianz: Gesundheitsservices vermehrt nachgefragt

Auch Thomas Wiesemann sprach an, wie gut Deutschland im internationalen Vergleich bislang durch die Krise gekommen sei, auch aufgrund des leistungsstarken Gesundheitssystems. Im Vergleich mit Ländern wie Großbritannien, wo es ein Einheitssystem gebe, mache hierzulande eben auch das gemeinsame duale Versorgungswerk stark. Hausintern merke man, so Wiesemann, dass sich die Versicherten bei der Allianz gut aufgehoben fühlten. Im Hinblick auf die Organisation der neuen Arbeitssituation sei man schnell in der Lage gewesen, auf Home-Office umzuschalten. Auffällig sei, dass zunehmend Gesundheitsservices nachgefragt würden. So hätten zum Beispiel vom „Doc on call“ während der Corona-Pandemie mehr als neunmal so viele Kunden Gebrauch gemacht wie vorher. In vertrieblicher Hinsicht befinde man sich aktuell trotz der Krise auf dem Niveau von 2019. Damit verband Wiesemann im Online-Talk bei der DKM auch einen großen Dank an die Vermittler. Die Formel der DKM 2020 „digital.persönlich“ sei genau die richtige Formel für den derzeitigen Vertrieb, so Wiesemann. In Zukunft wolle man, so Wiesemann, drei Schwerpunktthemen mehr bedienen als früher: Social Media, die Pflegevorsorge im Rahmen der Kampagne mit Dieter Hallervorden und die bKV.

SDK: Individuelle Regelungen für Kunden in Schwierigkeiten gut angenommen

Auch Olaf Engemann zeigte sich im Talk trotz der aktuellen herausfordernden Situation zufrieden. Auch bei der SDK habe die hausinterne Umstellung auf Home-Office neben dem operativen Geschäft hervorragend funktioniert. Man habe auch kurzfristig mit individuellen Regelungen auf Anfragen von Kunden reagieren können, die aufgrund der Krise in Zahlungsschwierigkeiten geraten seien. Dies sei gut angenommen worden. Außerdem freue man sich bei der SDK über ein gutes Portfolio. Vertriebstechnisch habe sich die vor allem die Digitalisierung der Welten beschleunigt, was ebenfalls gut angenommen worden sei. Im Sommer habe man neue Zusatzversicherungsprodukte eingeführt, die trotz komplett digital umgesetzter Einführungsroadshows mittlerweile gut am Markt angekommen seien. Auch Olaf Engemann sprach dem Maklervertrieb, wo man sich über bedeutsames Wachstum freue, einen großen Dank aus. Abschließend bekräftigte er, dass die jüngst wahrnehmbare positive Berichterstattung über das gut funktionierende duale Gesundheitssystem weiter intensiviert werden sollte. Dass aber die PKV bedeutsam sei und keinesfalls am Ende, stehe in letzter Zeit außer Zweifel.

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