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20. Dezember 2021
Neuer Bundesbankpräsident steht fest

Neuer Bundesbankpräsident steht fest

Noch-Bundesbank-Chef Jens Weidmann verlässt das Institut zum Jahresende. Lange war über seine Nachfolge spekuliert worden. Doch nun steht sein Nachfolger fest: Finanzfachmann und SPD-Mitglied Joachim Nagel.

Noch-Bundesbank-Chef Jens Weidmann verlässt bekanntermaßen das Institut auf eigenen Wunsch hin zum Jahresende. Seit geraumer Zeit war daher nicht nur in der Finanz- und Versicherungsbranche über seinen Nachfolger an der Spitze der Deutschen Bundesbank spekuliert worden. Doch nun ist eine Entscheidung gefallen.

Ökonom Joachim Nagel wird neuer Präsidenten der Deutschen Bundesbank

Am frühen Nachmittag des 20.12.2021 gab Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bekannt, dass er gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dem Bundeskabinett den Ökonomen Joachim Nagel als neuen Präsidenten der Deutschen Bundesbank vorgeschlagen hat. Die Zustimmung des Bundeskabinetts gilt als sicher. Lindner begründete die Wahl mit dem Ziel geldpolitischer Stabilität in der Tradition der Bundesbank angesichts anschwellender Inflationsraten, das durch die Person Joachim Nagel sichergestellt sei. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, kommentierte die Neubesetzung des Spitzenpostens gegenüber tagesschau.de: „Der neue Bundesbankpräsident sollte sich weiter konsequent für Preisstabilität einsetzen. Das ist in Zeiten weltweit steigender Inflationsraten wichtiger denn je.“ Unterdessen begrüßte Christian Sewing, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Banken, die Entscheidung: „Die privaten Banken begrüßen die Nominierung von Joachim Nagel zum Bundesbankpräsidenten. Damit kommt ein Experte mit langjähriger Notenbankerfahrung und ausgezeichneter Kenntnis der Finanzmärkte an die Spitze der deutschen Zentralbank. Die Ernennung von Joachim Nagel passt zur Rolle Deutschlands als ‚Stabilitätsanker in Europa‘, wie sie die Bundesregierung im Koalitionsvertrag festgehalten hat.“

Die EZB und die Politik des billigen Geldes

Doch mit einer stabilitätsorientierten Geldpolitik vertritt die Deutsche Bundesbank innerhalb der Eurostaaten eine Minderheitenposition. Noch immer setzt die Europäische Zentralbank (EZB) auf eine Politik des billigen Geldes, auch um hoch verschuldete Länder wie Griechenland, Italien, Spanien und Frankreich zu stützen. Selbst die zuletzt sprunghaft angestiegene Teuerungsrate im Euroraum lässt die EZB um Präsidentin Christine Lagarde unbeeindruckt, auch wenn die ultralockere Geldpolitik infolge eines EZB-Beschlusses wohl im Frühjahr 2022 auslaufen soll (AssCompact berichtete bereits). Zinserhöhungen sind dennoch im gesamten kommenden Jahr nicht vorgesehen.

Zur Person Joachim Nagel

Joachim Nagel ist seit 01.11.2020 stellvertretender Leiter des Bereichs Banking bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit Sitz in Basel (Schweiz). Nagel war außerdem zehn Jahre lang Mitglied des BIZ-Märkteausschusses und von 2011 bis 2016 stellvertretendes Mitglied des Verwaltungsrats der BIZ. Bevor Nagel zur BIZ kam, war er Mitglied des Vorstands der staatlichen deutschen Förderbank KfW Bank. Zuvor war Nagel 17 Jahre bei der Deutschen Bundesbank tätig, davon sechs Jahre als Mitglied des Vorstands und unter anderem für die Zentralbereiche Märkte, IT und Controlling verantwortlich. Er hat am Karlsruher Institut für Technologie in Wirtschaftswissenschaften promoviert. (as)

Bild: © BIZ