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15. Dezember 2022
Notenbanken heben Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte an
FRANKFURT AM MAIN, GERMANY - JUNE 14, 2015: Euro logo by German visual artist Ottmar Hörl in front of the Eurotower in Frankfurt am Main, Hesse, Germany.

Notenbanken heben Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte an

Neben der Federal Reserve und der Bank of England hat nun auch die EZB die Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte erhöht. Die Euro-Währungshüter kündigen außerdem einen Abbau der Bestände aus dem Ankaufprogramm APP an. Monatlich soll die Bilanzsumme im Schnitt um 15 Mrd. Euro sinken.

Alles wie erwartet, aber kaum jemand ist zufrieden. So lassen sich die Ergebnisse der jüngsten Sitzungen der großen westlichen Notenbanken und die Marktreaktionen darauf zusammenfassen. Sowohl die US-amerikanische Federal Reserve, die Bank of England als auch die EZB heben ihre Leitzinsen jeweils um 0,5 Prozentpunkte an.

Inflation und Zinsschritte sinken

Die Dezemberbeschlüsse der Notenbanken markieren somit vorerst das Ende der Mammut-Zinsschritte der vergangenen Monate von jeweils 0,75 Prozentpunkte. Die EZB hat aber auch angekündigt, die Zinsen noch deutlich in einem gleichmäßigen Tempo steigen lassen zu müssen, um eine Rückkehr zum mittelfristigen Inflationsziel von 2% zu erreichen. Im November lag die Inflation im Euroraum laut Schätzungen von Eurostat bei 10,0% und somit niedriger als im Oktober (10,6%).

Die EZB-Beschlüsse im Einzelnen

Der gemeinhin als „der Leitzins“ bezeichnete Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte steigt auf 2,50%. Der Zinssatz hingegen, den die Kreditinstitute für ihre Einlagen bei der EZB erhalten (Einlagefazilität), beträgt künftig 2,00%. Der Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität erhöht sich auf 2,75%. Die EZB-Leitzinsänderungen treten mit Wirkung zum 21.12.2022 in Kraft.

APP-Bestände werden reduziert

Auch der EZB-Bilanz rücken die Notenbanker zu Leibe. Ab Anfang März 2023 werden die Bestände aus dem Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme – APP) reduziert. Die Tilgungsbeträge von Wertpapieren sollen bei Fälligkeit nicht mehr vollumfänglich wieder angelegt werden. Bis zum Ende des zweiten Quartals 2023 werden die Bestände so monatlich im Durchschnitt um 15 Mrd. Euro reduziert. Wie es danach weitergeht, ist aktuell noch offen.

Leitzinssenkungen noch in weiter Ferne

Während die EZB also ankündigt, die Leitzinsen noch deutlich zu erhöhen und die Bilanz zu bereinigen, ist in den USA bereits ein Ende der Zinsanhebungen am Horizont erkennbar. Fed-Chef Jerome Powell dämpfte den Optimismus der Anleger jedoch und verwies darauf, dass es nicht auf die Höhe der einzelnen Leitzinsanhebungen ankomme, sondern in erster Linie darauf, auf welchem Niveau die Leitzinsen schließlich verharrten und vor allem, für wie lange. Zuvor hatten Vermutungen die Runde gemacht, es könne Ende 2023 bereits wieder zu Leitzinssenkungen kommen. (tku)

Bild: © Vladimir Wrangel – stock.adobe.com