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2. Juni 2023
Offene Immobilienfonds: Vermietungsquote stabil

Offene Immobilienfonds: Vermietungsquote stabil

Die Rating-Agentur Scope hat die Vermietungssituation von offenen Immobilienpublikumsfonds unter die Lupe genommen. Im Jahr 2022 war die Entwicklung stabil. Für 2023 rechnet Scope allerdings mit einer stagnierenden bis wieder leicht sinkenden Vermietungsquote.

Die Rating-Agentur Scope hat die Vermietungsquote von 27 offenen Immobilienpublikumsfonds mit einem Verkehrswertvolumen von mehr als 120 Mrd. Euro analysiert. Ende 2022 betrug die nach dem Verkehrswert gewichtete Vermietungsquote – berechnet nach Nettosollmietertrag – 94,1%. Dies entspricht dem Niveau des Vorjahres. Zum 30.04.2023 lag die Quote bei 93,8%.

Ihren Höhepunkt hatte die durchschnittliche Vermietungsquote im Jahr 2019 mit 96% erreicht. Danach war sie nach und nach infolge der Pandemie auf 94,3% im Jahr 2020 und 94,1% im Jahr 2021 gesunken.

Fünf größte Fonds mit Vermietungsquote von 94,7%

Die Bandbreite der Vermietungsquoten reichte Ende 2022 von 87% bis 100%. Die fünf größten Immobilienfonds mit einem Verkehrswertvolumen von über 10 Mrd. Euro haben eine Vermietungsquote von 94,7%. Das übersteigt den Wert der gesamten Branche. Die offenen Immobilienfonds mit einem Verkehrswertvolumen von weniger als 10 Mrd. Euro bewegen sich mit einer Vermietungsquote von 93,2% unter dem Branchendurchschnitt.

Elf Immobilienfonds haben Vermietungsquote gesteigert

Insgesamt elf der 27 Immobilienfonds konnten ihre Vermietungsquote verbessern. Acht erhöhten ihre Quote um mehr als 0,3 Prozentpunkte. Am meisten zugelegt hat der grundbesitz europa mit +1,7 Prozentpunkten auf 92,6%. Dies ist zum einen darauf zurückzuführen, dass die 2021 fertiggestellten Immobilien im Jahr 2022 vermietet wurden, zum anderen wurden teilweise Immobilien mit niedrigen Vermietungsquoten veräußert.

Bei sechs Fonds ist die Immobilienquote konstant geblieben, zehn Fonds wiesen einen Rückgang auf. Bei drei Fonds hat sich die Vermietungsquote um –0,2 bis –0,5 Prozentpunkte verringert, bei sechs Fonds um –0,5 bis –1,0 Prozentpunkte. Ein Fonds verzeichnete eine Verschlechterung von über 1,0 Prozentpunkten.

Trotz der Gemengelage mit Auswirkungen der Pandemie, Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und der damit verbundenen geopolitischen Veränderungen bewegen sich die Vermietungsquoten laut Scope weiterhin auf einem soliden Niveau. Die Rating-Agentur führt den Vergleich mit dem Jahr 2011, als die Fonds noch die Folgen der Finanzkrise zu spüren bekamen. Damals betrug die durchschnittliche Vermietungsquote lediglich 91,8%.

Stabile bis leicht sinkende Vermietungsquoten im Jahr 2023

Für das laufende Jahr 2023 rechnet Scope mit vergleichsweise stabilen bis wieder leicht sinkenden Vermietungsquoten. Viele Mietverträge wurden langfristig geschlossen oder konnten während der Corona-Krise gegen Unterstützungsleistungen für die Mieter vorzeitig verlängert werden. Der Rating-Agentur zufolge kommt es künftig vor allem auf die Bonität der Mieter an. Zudem dürften die Anforderungen an das Asset-Management weiter steigen, um das aktuelle Niveau halten zu können.

Herausforderungen stellen nicht nur die Zurückhaltung bei den Mietern und eine höhere Zahl möglicher Insolvenzen dar. Vor allem die ESG-Ertüchtigung im Bestand wird laut Scope die Manager künftig stark fordern, um den Spagat zwischen hohen Vermietungsquoten mit auskömmlichen Mieten und steigenden Kosten für Modernisierungen, CO2-Bepreisung und Mieter-Incentives zu meistern. (tk)

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