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23. Oktober 2022
Osmium – Fälschungssichere Alternative zu Gold

Osmium – Fälschungssichere Alternative zu Gold

Das Platinmetall Osmium ist nur wenigen Anlegern bekannt. Gegenüber anderen Edelmetallen hat es einen Vorteil: ein hohes Maß an Fälschungssicherheit. Wie die Osmium-Institut zur Inverkehrbringung und Zertifizierung von Osmium GmbH ihren Beitrag leistet, um die nötige Trans­parenz zu bringen, erklärt Ingo Wolf.

Interview mit Ingo Wolf vom Osmium-Institut
Herr Wolf, Gold, Silber und Platin sind so gut wie jedem ein Begriff. Selbst den Begriff Palladium haben die meisten schon einmal gehört. Osmium hingegen, dürfte nur den wenigsten geläufig sein. Was ist Osmium?

Bei Osmium handelt es sich um das Element mit der Ordnungszahl 76. Es ist das letzte der acht Edelmetalle, welches in den Handel eingeführt wurde. Tatsächlich ist es eines der Platinmetalle, allerdings das mit riesigem Abstand seltenste. Mittlerweile wird es in 30 Ländern der Welt angeboten und ist in den Kreisen der Sachanleger schon sehr bekannt. Mainstream allerdings noch nicht. Vielleicht liegt hier die Chance, denn Osmium könnte in naher Zukunft ausgehen und es werden keine neuen Lagerstätten entdeckt. Also ein Metall mit tollen Chancen.

Und wofür kann Osmium genutzt werden?

Osmium besitzt eine Oberfläche aus kleinen Kristallen, die in Bezug auf ihr Funkeln dem Diamanten den Rang ablaufen. Aus diesem Grund wird es zur Erstellung von hochpreisigem Schmuck und teuren Uhren verwendet. Aber in der realen Welt werden 97% in dunklen Tresoren bei Sachanlegern aufbewahrt. Osmium könnte, da es als einziges Metall unfälschbar ist, auf lange Sicht ein ernstzunehmender Wettbewerber zu Gold werden.

Woher wird Osmium bezogen, wenn es so eine exotische Seltenheit ist?

Osmium wird in den Platinminen als Beimetall abgebaut. Man geht in der Regel davon aus, dass in 10.000 Tonnen Platinerz ca. 30 Gramm Osmium enthalten sind. Es kommt aus Südafrika und einigen anderen Ländern. Und exotisch ist wirklich das richtige Wort, denn man geht von nur ca. 22 Tonnen Roh­osmium aus, die noch zu fördern sein werden.

Welche Rolle erfüllen Sie mit Ihren Instituten für den Handel mit Osmium?

Wir sorgen für Sicherheit. Die Osmium-Institute zertifizieren jedes Stück Osmium, sodass man es anhand seiner Kristallstruktur wiederfinden kann. Alle diese Daten werden in einer internationalen Osmium-Datenbank erfasst. Jeder Kunde, der Osmium erwirbt, kann anhand der Datenbank die Echtheit des Stückes zweifelsfrei nachweisen. Alternativ kann er oder sie natürlich auch in ein Institut kommen und eine Nachzertifizierung durchführen lassen. Und natürlich kann man in den Instituten beim Einkauf auch Cherrypicking betreiben. Allerdings werden die meisten Stücke jeweils lokal über die 1.500 Händler angeboten, die auch mit Osmium handeln dürfen, denn die Osmium-Institute selbst sind nur die Inverkehrbringer. Wir arbeiten aber auch auf anderen Feldern. So besitzen wir eine topmoderne Analytik im Bereich der Materialwissenschaften, nicht nur in Bezug auf Osmium. Wir schulen Partner und informieren die Presse. Außerdem gehen wir einer regen Vortragstätigkeit nach, schreiben Bücher und betreiben Internetseiten.

Beschreiben Sie bitte kurz, wie so ein Zertifizierungsprozess konkret abläuft.

Die Stücke werden zunächst in einem Prozess von fast 160 Schritten immer wieder hochgereinigt und dann kristallisiert. Nach der Kristallisation wird das erste Mal aussortiert. Stücke mit Löchern oder Spikes werden immer wieder in den Prozess zurückgeführt, bis sie perfekt sind. Dann werden die Scheiben, die wir Disks nennen, in Deutschland randbeschnitten oder gleich in Barren oder Sonderformen geschnitten. Das wird im Draht­erodierverfahren mit extremer Genauigkeit getan. Danach beginnt die eigentliche Zertifizierung. Die Stücke werden gewogen, gemessen, mit einem Osmium-Identification-Code versehen und ihre Oberfläche wird 2D-HDR sowie 3D gescannt. Die Strukturen sind bis auf einen Nanometer genau zu sehen. Diese Scans werden in der Weltdatenbank abgelegt. So kann dann jeder Kunde sein Stück sehen und jeder Neukunde sein Stück prüfen.

Bieten Sie Ihre Dienste auch Privatkunden an?

Privatkunden können sich in Osmium-Instituten informieren und dürfen alle Fragen stellen, die ihnen unter den Nägeln brennen. Die Leistungen für Privatkunden sind aber oft auch analytischer Natur. Und das bezieht sich auf die Echtheit nicht nur von Osmium, sondern auch von Gold und Silber – hier finden wir immer mehr Fälschungen. Denn Gold wird mittlerweile nicht mehr nur mit Wolfram, sondern auch mit Kupfer gefälscht und Silber wird mit dem krebserregenden Cadmium vermischt. Wir sind sehr froh, dass wir mit Osmium ein wirklich fälschungssicheres Metall zur Verfügung haben. Vielleicht war das der wichtigste Erfolgstreiber für Osmium am Sachanlagemarkt.

Zusätzlich offerieren Sie über die Osmium-Academy auch Kurse für Händler. Welche Inhalte werden dort in den Veranstaltungen vermittelt?

In erster Linie geht es um das Allgemeinwissen über Metalle, dann Edelmetalle und dann Osmium. Wir finden, dass man ein breites Wissen haben sollte, wenn man in einem Bereich erklärt. Und man sollte auch auf jede Frage antworten können. Wenn dann trotzdem mal etwas nicht klar ist, kann man jederzeit beim Institut anrufen oder die internationale Hotline wählen.

Trotzdem möchte ich noch einmal darauf hinweisen, wie wichtig Fachwissen ist, wenn man sich als Händler in einem neuen Bereich bewegt.

Und was ist, wenn ein Händler keinen Kurs bei Ihnen belegt hat? Darf er dennoch mit Osmium handeln oder gibt es etwas anderes hierbei zu beachten?

Man muss keinen Kurs belegen, um mit Osmium zu handeln. Es gibt eine Kurzinformation mit einer kurzen Prüfung. Die ist tatsächlich Pflicht. Aber ein „Train the Trainer“-Programm muss man dafür nicht gleich absolvieren. Wenn wir allerdings vielversprechende und engagierte Menschen finden, die im Osmium-Geschäft arbeiten, dann gibt es auch Stipendien für das „Train the Trainer“-Programm. Kosten fallen hier nicht an.

Generell gilt, dass es sämtliches Material in Form von Büchern, Videos, Hörbüchern, Broschüren und Internetseiten gibt. Die Osmium-Institute unterhalten eine eigene Online-Akademie, die sehr gut bestückt ist. Auch das Material, welches man im Verkauf benötigt, ist in einem Downloadcenter mit über 5.000 Dokumenten abgelegt – vieles davon mittlerweile in 14 Sprachen.

Zusätzlich existiert eine Osmium-Datenbank. Was hat es damit auf sich?

Nun, die Osmium-Weltdatenbank ist die logische Folge der oben beschriebenen Zertifizierung. Denn wenn man sich schon die Mühe macht und jedes Stück zertifiziert, dann müssen diese Daten auch bereitgestellt werden.

Die Datenbank erfüllt dabei einige wichtige Funktionen. Erstens natürlich die Bereitstellung der Scans, dann aber auch die Sicherheit für den Zoll bei Grenzübertritt, denn die Behörden der USA, Kanadas, der Vereinigten Arabischen Emirate, der EU und Australiens haben Zugriff auf die Daten und können so die Daten des Eigentums für einen legalen Grenzübertritt finden.

Die Datenbank war eine Chance, die es bei keinem anderen Metall jemals gab. Denn mit der neuen Geldwäschegesetzgebung ist klar, dass man bei Wiederverkauf von Osmium auch nachweisen muss, dass man es legal erworben hat und dass es echt ist. Praktisch ist nun, dass die Datenbank gleich mit dem ersten Export nach Deutschland begonnen wurde. Bis auf wenige Stücke in der Schweiz ist nun also alles Osmium bereits dokumentiert. Und das bietet dem Sachanleger extrem viel Sicherheit.

Das gilt natürlich auch für den Wiederverkauf zwischen Privatpersonen über den Osmium-Marketplace oder über den Ankauf von Schmuck. Denn auch hier können Juweliere ihre Stücke zertifizieren lassen und dokumentieren, welche Stücke Osmium in einem Schmuckstück verbaut sind. Das ist eine tolle Möglichkeit, die Datenbank auch für Schmuck zu nutzen und auch gleich die anderen verbauten Metalle zertifiziert zu erhalten. Die Codes hierfür heißen X-Codes.

So oder so empfehlen wir, sich mit Osmium zu befassen, denn nach der Portfoliotheorie sollte jedes Sachanlageportfolio ein paar Prozent Osmium enthalten. Und dann lässt man es einfach für seine Kinder liegen. Und wenn die dann aus der Uni kommen, könnte Osmium bereits ausgegangen sein.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 10/2022, S. 60 f., und in unserem ePaper.

Bild: Ingo Wolf, Osmium-Institut

 
Ein Interview mit
Ingo Wolf