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24. Juli 2022
Partner für Bauversicherungen auch in unruhigeren Zeiten

Partner für Bauversicherungen auch in unruhigeren Zeiten

Die VHV ist Spezialist für Bauversicherungen und sichert die große Vielfalt der Bauberufe ab. Die aktuellen Herausforderungen der Bauwirtschaft, etwa Digitalisierung, Nachhaltigkeit und steigende Baukosten, verlangen regelmäßige und haftungssichere Updates der Versicherungsangebote.

Interview mit Dr. Angelo O. Rohlfs, Vorstand Vertrieb der VHV Versicherungen
Herr Dr. Rohlfs, wie schätzen Sie gegenwärtig den Bauversicherungsmarkt auch im Hinblick auf die Materialknappheit und damit verbundenen Kostensteigerungen ein?

Wir sehen, dass der Auftragsbestand im deutschen Baugewerbe, gerade im Wohnungsbau, sich gegenwärtig nahezu auf einem Höchststand befindet. Dennoch zeigen sich aktuell auch Wolken am Himmel. Der Fachkräftemangel, knappes und teures Baumaterial sorgen für Unsicherheit. Wir als Versicherer beobachten außerdem, dass die Schadenzahlen sinken, aber die Schäden pro Fall teurer werden. Dies bestätigt der gerade veröffentlichte VHV-Bauschadenbericht, den wir als Bauspezialversicherer bereits zum dritten Mal herausgeben und der auf einer umfangreichen Datenanalyse zu Baumängeln und Bauschäden aus den Jahren 2016 bis 2020 basiert.

So zeigt sich, dass die steigenden Baukosten Auswirkungen auf die Nachfrage haben. Finanzierungen werden teurer, das Produkt „Wohnraum“ ist an sich teuer. Das liegt auch an den unvorhersehbaren Lieferengpässen, die eine genaue Kostenschätzung erschweren und zu Haftungs- und Terminproblemen führen können. Deshalb sind ein umfassender Versicherungsschutz für Bauunterbrechung, längere Haftungszeiten, höhere Deckungssummen und auch Forderungsausfallversicherungen notwendig. Als Bauspezialversicherer bieten wir hier bedarfsgerechten Schutz und stehen so auch in unruhigeren Zeiten an der Seite unserer Partner und Kunden.

Zu Ihrem Angebot zählt auch die Absicherung von Architekten. Diese arbeiten heute anders als noch vor Jahren. Architektenvertreter beklagen steigende Haftungsrisiken. Wie ist hier Ihre Wahrnehmung? Wie spiegelt sich dies im VHV Versicherungsschutz wider?

Durch die Übernahme aller Planungsleistungen als Generalplaner steht der Architekt auch für die Leistungen der beteiligten Ingenieure ein, beispielsweise für Statik oder Raumakustik, was unter anderem höhere Haftungsrisiken zur Folge hat. Wir als Marktführer sind uns dessen bewusst und bieten umfassende Versicherungslösungen für Architekten, Ingenieure, beratende Ingenieure und Planer an.

Neben durchlaufenden Jahresverträgen für diese Zielgruppen bieten wir selbstverständlich auch Versicherungsschutz für einzelne Projekte an. Diese Form der Absicherung wird immer häufiger gewünscht, weil die spezielle Risikosituation des Bauvorhabens, seiner Beteiligten und die von Ihnen angesprochenen Haftungs­szenarien entsprechend auf die Baustelle angepasst werden können. Diesen erhöhten und teilweise auch neuen Haftungsrisiken wie zum Beispiel die Tätigkeit als Building Information Modelling (BIM) Manager tragen wir mit unserer ARCHIPROTECT Rechnung.

So bietet die VHV Architekten Jahresversicherungen an, die auf Gesamtjahresumsätzen basieren und alle erbrachten Leistungen eines Jahres umfassen. Das macht es den Architekten einfacher und es muss nicht für jedes Projekt eine neue Police abgeschlossen werden. Außerdem passen wir als Bauspezialversicherer unsere Bedingungswerke regelmäßig an neue Haftungsrisiken an und garantieren durch die Leistungsupdategarantie, dass auch Bestandsverträge – ohne besondere Beantragung – von den Leistungsverbesserungen späterer Tarifgenerationen profitieren.

Damit bieten sich auch in puncto Beratungssicherheit für Vermittler im Kundengespräch sehr gute Optionen und unsere Kunden können sicher sein, immer einen zeitgemäßen Schutz im Hintergrund zu haben.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Welche Rolle spielen diese Entwicklungen?

Noch vor ein paar Jahren dachte man, dass die Digitalisierung beim Bauen „Stein auf Stein“ keine Rolle spielt. Heute zeigt sich jedoch, dass die Baubranche ganz erheblich digitalisiert ist. Digitale Planung, digitale Angebotsabgabe, 3–4D-Modelle, Lieferketten, Rechnungsstellung, digitaler Datenaustausch bis hin zu ersten Versuchen vom 3D-Druck eines Gebäudes zeigen uns: Es entstehen neue Risiken in der Branche. Darüber hinaus führen uns die letzten Cyberangriffe, die einige große Bauunternehmen getroffen haben, die Folgen deutlich vor Augen.

Und das Thema Nachhaltigkeit?

Nachhaltiges Bauen ist ein Megatrend, der sich nicht nur in der Differenzierung zwischen nachwachsenden Rohstoffen und grauer Energie, also die Energiemenge, die für Herstellung, Transport und Verkauf eines Gebäudes aufgewendet werden muss, ausmacht. Wir werden neue Bauvorhaben immer mit dem Ziel sehen, CO2-Neutralität zu erreichen. Hier zeigt sich die Baubranche sehr innovativ und für uns als Versicherer entstehen neue Möglichkeiten. Zum Beispiel bei der Absicherung von Photovoltaikanlagen, Lade­stationen und Energiespeichern, die auf dem Weg zur CO2-Neutralität essenziell sind. So sichert die VHV SOLARPROTECT Schäden und eventuelle Ertragsausfälle von Photovoltaikanlagen umfassend ab, sodass der Betreiber im Schadenfall auf der Sonnenseite des Lebens bleibt.

Architekt ist nicht gleich Architekt. In der Corona-Pandemie dürften beispielsweise Garten­architekten besonders gefragt gewesen sein. Ist das eine Entwicklung, die Sie bei der Nachfrage so beobachten konnten?

Wir müssen hier ein wenig unterscheiden. Während gerade der private Bauherr stark in die eigenen vier Wände und den eigenen Garten investiert hat, sind auch viele Neubauten im Wohn- und Gewerbebau und der Infrastruktur entstanden. Entsprechend vielfältig sind die Tätigkeitsschwerpunkte der Architekten und anderer am Bau Beteiligter. Deswegen geht es um das Versichern von Bauprojekten von Beginn bis Ende aus einer Hand und nicht nur in einzelnen Leistungsphasen.

Die VHV ARCHIPROTECT bietet genau diesen Schutz. Sie sichert nicht nur den Garten- und Landschaftsarchitekten, sondern genauso den Entwurfsplaner und den Estrichleger in einer Police ab. Denn wenige Schnittstellen bedeuten wenig Ärger – hier hatten wir eine sehr große Nachfrage.

Übrigens zeigt unser VHV Bauschadenbericht, dass gerade gute Kommunikation und die reibungslose Zusammenarbeit an den Schnittstellen ganz entscheidend sind, ob es zu Schäden kommt.

Wenn die Wünsche der Auftraggeber anspruchsvoller werden und die Preise steigen, steigen damit auch die Versicherungssummen? Und die Prämien?

Grundsätzlich ist es wichtig, die Versicherungssumme den Gegebenheiten des Kunden anzupassen. Arbeitet ein Bauunternehmen zum Beispiel in der Innenstadt, macht dort Lückenbebauungen, reißt Gebäude ab oder bewegt Baumaschinen im fließenden Verkehr, so ist das Risiko ganz anders als bei Einfamilienhäusern „auf der grünen Wiese“. Dies spiegelt sich auch in der Versicherungssumme wider.

Aber klar ist: Steigen die Baukosten, steigen in diesem Zuge auch die Schadenaufwendungen, da die einzelnen Schäden teurer werden. Wichtig zu wissen: Die doppelte Versicherungssumme kostet nicht auch die doppelte Prämie, da würde am falschen Ende gespart. Daher ist es bei Abschluss einer Police essenziell, eine gute Beratung in Anspruch zu nehmen.

Manche Maklerbetriebe haben sich auf die Bauwirtschaft spezialisiert. Sind das Ihre Partner oder gibt es mehr Makler, die nur ab und zu in dem Feld tätig sind?

Wir sind für beide Gruppen der richtige Partner. Gerade in der Baubranche zählen sowohl die Beziehung als auch die Expertise als entscheidende Merkmale, um einen Kunden von sich zu überzeugen. Viele regionale Makler betreuen neben den Privat- und kleinen bis mittelständischen Kunden auch Bauunternehmen im direkten Umfeld, einfach weil die Vertrauensbasis und der regionale Bezug die entscheidenden Merkmale sind. Aber speziell bei großen und umfangreichen Bauvorhaben sind in der Regel spezialisierte Makler gefragt.

Unsere Philosophie als Marktführer ist klar: Wir bieten ein leistungsfähiges, preislich attraktives Produkt an, das auch den Maklern Haftungssicherheit bietet, weil es immer eines der Top-Angebote im Markt ist.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 07/2022, S. 28 f., und in unserem ePaper.

Bild: Dr. Angelo O. Rohlfs, VHV Versicherungen

 
Ein Interview mit
Dr. Angelo O. Rohlfs