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27. Juli 2022
Partner: Merkur und Bayerische wollen voneinander profitieren

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Partner: Merkur und Bayerische wollen voneinander profitieren

Manche Stichwörter sind schon gefallen. Insgesamt wollen Sie in mehreren Bereichen zusammenarbeiten. Gibt es ein paar Beispiele?

MG: Diese Frage lässt sich sehr ausführlich beantworten. Kernziel ist es natürlich, wie oben schon genannt, sich so viel wie möglich in unterschiedlichen Bereichen auszutauschen und so davon zu profitieren. Hierunter fallen zukünftig unter anderem die Auswertung von Synergien aus den Fachbereichen Leben (die Bayerische) und Kranken (Merkur), die Konzeption und Auswertung von Best-Practice-Beispielen im Vertrieb und die Bearbeitung der Fragestellung: Wie verändert sich der Maklermarkt in Deutschland und Österreich? Und schließlich auch die gemeinsame Bearbeitung von zentralen und aktuellen Themen wie Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen sowie Leadership.

IH: Ich möchte ein besonderes Projekt hervorheben, das uns in Erinnerung bleiben wird: das soziale Engagement und die Soforthilfe, die wir als Team für Betroffene des Ukraine-Krieges auf die Beine gestellt haben. Innerhalb von wenigen Tagen, über Bereichs- und Ländergrenzen hinweg. Und das Herzstück waren unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ohne Wenn und Aber die Ärmel hochgekrempelt haben. Empathie kennt keine Grenzen. Das hat der Soforthilfefonds gezeigt, den wir gemeinsam mit mehr als 100.000 Euro ausgestattet haben. In diesen Momenten werden Partnerschaften zu Herzensangelegenheiten.

Und was bedeutet dies für den Vertrieb?

MG: Zum aktuellen Zeitpunkt sind wir mit unserem Austauschprojekt im Piloten. Wenn sich dieser beweist und wir das Ganze auf weitere Abteilungen ausweiten können, wird sich sicherlich auch im Bereich Vertrieb eine erweiterte Kooperation ergeben. Das ist aber aktuell noch nicht fixiert.

In Deutschland sieht man immer ganz gerne auf den österreichischen „Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten“. Nähern sich die Berufsbilder in den beiden Ländern an?

MG: Rein unter Betrachtung der strukturellen und organisatorischen Komponente kann man dies ganz klar mit Nein beantworten. Vor allem die Zulassungs- und Qualifikationskriterien sind sehr unterschiedlich und somit nicht wirklich miteinander vergleichbar. Ein Punkt, der in beiden Ländern gleich ist: Die fachlichen Anforderungen nehmen zu und das Berufsbild entwickelt sich. Qualität steht im Fokus. Die Kunden und Kundinnen wünschen eine zielgerichtete und passgenaue Beratung. Die ganzheitliche Beratung ist nicht mehr wegzudenken und dieser Anspruch wird auch an die Berater und Beraterinnen gestellt. Sowohl in Österreich als auch in Deutschland.

IH: Es geht uns darum, Menschen zu begeistern. Das ist die Basis, die uns alle eint. Das gilt sowohl für unsere Partner und Makler wie auch Kunden. Einfach, verständlich, schnell: das wollen wir sein, das macht eine gelungene Customer Journey aus. Online, offline, hybrid. Ein moderner Makler sieht sich heute als Mitgestalter und Ideengeber, als Sparringspartner. Und wir sind in der Verantwortung, die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen, mit Servicequalität zu überzeugen.

Der Maklermarkt ändert sich – bis hin zur Marktkonsolidierung. Welche Parallelen und Unterschiede würden Sie aufzeigen?

MG: Der deutsche Markt ist sicherlich etwas größer und somit gibt es auch mehr Marktteilnehmer. Der Anteil der Wettbewerber ist damit auch etwas ausgeprägter. Es gibt aber ein Thema, das beide Länder teilen: die Kosten. Die Produkte werden getrieben durch den Wettbewerb, immer günstiger und leistungsstärker zu sein. Darüber hinaus sind wir alle mit den regulatorischen Vorschriften konfrontiert. Nicht zuletzt jetzt durch die Taxonomie und die Anforderungen an eine nachhaltige Kapitalanlage. Alles Umstände, die das tägliche Handeln beider erschweren.

Die Regulierung auf europäischer Ebene geht weiter. Demnächst kommt für Makler die Abfragepflicht zu den Nachhaltigkeitspräferenzen der Kunden. Die Vergütung steht auch dort immer wieder auf dem Prüfstand – natürlich auch auf nationaler Ebene. Was kann da noch kommen?

MG: Klar ist, die Pflicht zur proaktiven Ansprache des Themas Nachhaltigkeit im Beratungsgespräch wird dem Thema nachhaltige Geldanlage im Bewusstsein der Kunden noch mehr Auftrieb verschaffen. Bislang ist die Gesetzgebung sehr auf die ökologische Komponente fokussiert. In den nächsten Jahren könnte daneben verstärkt das Thema soziale Nachhaltigkeit in den Vordergrund rücken, Stichwort: soziale Taxonomie, wozu ja bereits erste Pläne aus Brüssel durchgesickert sind. Betrachten wir die Einordnung von nachhaltigen Fonds unter Artikel 8 und 9 erwarten wir, dass Anbieter künftig die konkreten Nachhaltigkeitsaspekte ihrer Produkte transparenter offenlegen müssen, die Klassifizierung also strenger und verbindlicher formalisiert werden wird.

Das Thema „Provisionsdeckel“ oder auch „Provisionsrichtwert“ in der Lebensversicherung beschäftigt natürlich Vermittler und Makler zusätzlich. Aktuell scheint es, als sei dieser Eingriff in die staatlich garantierte Gewerbefreiheit abgewendet, dennoch steht zu befürchten, dass das Thema noch nicht ausgestanden ist. Unsere Haltung ist dabei klar: Eine Provisionsdeckelung auf Dynamiken von bestehenden Verträgen ist rechtlich unzulässig, da die Konditionen bereits zu Vertragsabschluss vereinbart wurden. Die Berechnung des Provisionsdeckels für einzelne Verträge ist demnach kaum möglich. Zudem kann die Einhaltung qualitativer Kriterien bei unterschiedlichen Abschlussvermittlern und zu unterschiedlichen Zeitpunkten kaum gewährleistet werden.

Bei allen Diskussionen geht es doch darum, die Beratungsqualität für Kunden zu stärken und zuverlässig zu gewährleisten. Sofern bei einem Unternehmen oder bei einem Finanzdienstleister der Grundsatz der bestmöglichen Beratung verletzt und die falschen Anreize durch das Vergütungssystem übertrieben werden, existieren für die BaFin bereits heute Möglichkeiten, aktiv zu werden. Zusätzliche Regulierung ist unnötig.

Und für die Versicherer selbst?

IH: Für uns als Versicherer heißt es vor allem, einem ganzheitlichen Verständnis von Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Wir müssen eine Balance zwischen Ökologie, Sozialem und Ökonomie anbieten. Denn ein hohes Risiko und eine Unterrendite sind in Zeiten wachsender Altersarmut, des demografischen Wandels und ökonomischer Unsicherheit ebenso wenig nachhaltig wie Investitionen, die auf Kosten nachfolgender Generationen gehen.

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