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4. Mai 2012
PKV antwortet mit harscher Kritik auf „AOK-Beitragsorakel“

PKV antwortet mit harscher Kritik auf „AOK-Beitragsorakel“

Eine neue Studie der AOK befeuert die Debatte um PKV und GKV. Die in der Illustrierten „Stern“ zitierten Aussagen der AOK hinsichtlich der Beitragsentwicklung in der Privaten Krankenversicherung (PKV) kommentiert der Direktor des PKV-Verbandes, Volker Leienbach wie folgt

: „Die AOK bildet keinerlei Vorsorge für die steigende Lebenserwartung und die steigenden Gesundheitsausgaben ihrer Versicherten. Die Private Krankenversicherung dagegen hat für ihre 9 Millionen Versicherten fast 150 Mrd. Euro kapitalgedeckte Vorsorge vorzuweisen. Da ist es schon dreist, dass die AOK Spekulationen über zukünftige Kosten des System-Wettbewerbers anstellt.“

 

Die private Krankenversicherung (PKV) habe in ihren Prämienkalkulationen die künftigen finanziellen Belastungen nur ungenügend berücksichtigt, das war zuvor das Ergebnis der Studie eines Unternehmensberaters im Auftrag des AOK-Bundesverbandes gewesen, über die die Illustrierte Stern in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet. Danach fehlen den Privatversicherern jährlich 24 Mrd. Euro, um in den nächsten 40 Jahren die Kosten durch demografischen Wandel, medizinischen Fortschritt und die Entwicklung des Kapitalmarkts aufzufangen. Basis der Modellrechnungen sei, so die AOK weiter, dass sich die Einnahmen und Ausgaben der PKV wie bisher entwickeln und die Zahl der Versicherten stabil bleibt. So wird der Studie zufolge die weiter steigende Lebenserwartung unterschätzt, was rund 200 Euro pro Jahr ausmache. Der Anstieg der Ausgaben für Ärzte und Medikamente sei zu niedrig angesetzt; hierfür seien zusätzliche 1.670 Euro notwendig. Hinzu kämen die sinkenden Renditen am Kapitalmarkt, die mit mindestens 830 Euro zusätzlich im Jahr zu veranschlagen seien. Um all diese Kosten aufzufangen, müsste die Prämie für jeden der neun Millionen Privatversicherten um 2.700 Euro pro Jahr steigen.

Wer muss für wen einstehen?

Leienbach kontert weiter: „Aber wenn wir schon dabei sind: Der AOK-Höchstbeitrag ist in den letzten 40 Jahren von rund 750 Euro auf heute rund 7.100 Euro pro Jahr gestiegen. Wenn man diese Erfahrungswerte linear fortschreibt, wird der AOK-Höchstbeitrag in 40 Jahren bei über 67.000 Euro pro Jahr liegen. Hinzu kommen noch die Belastungen der Steuerzahler für den Anteil der AOK an den staatlichen Milliarden-Zuschüssen. Das Beitragsorakel der AOK kann nicht davon ablenken, was sich Tag für Tag in der Praxis beweist: Deutschland hat dank seines Zwei- Säulen-Systems aus Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung eine auch im internationalen Vergleich hervorragende Gesundheitsversorgung mit kurzen Wartezeiten, freier Arztwahl und medizinischem Fortschritt für alle. Nur die Private Krankenversicherung ist nachhaltig und generationengerecht finanziert. Ihr solider Finanzierungsbeitrag stärkt die Gesundheitsversorgung aller, auch der gesetzlich Versicherten. Je mehr Menschen und Leistungen kapitalgedeckt in der PKV abgesichert werden, desto besser für die Zukunft des Gesundheitswesens.“

 

Die AOK macht sich dagegen Sorgen, dass Probleme der PKV der GKV-Versicherten aufgebürdet werden. „Wir wollten die Frage ehrlich beantworten, welches System die Menschen künftig unabhängig von Alter, Einkommen und gesundheitlicher Verfassung am besten versorgen kann“, erklärt Jürgen Graalmann, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, das Motiv für die Studie. „Und die Kassen stehen in diesem Wettbewerb nicht schlecht da.“ Hierbei gehe es nicht nur um das privatwirtschaftliche Geschäftsmodell der PKV, so Graalmann, „das geht uns nichts an.“ Wenn jedoch immer mehr Privatversicherte ihre Prämien nicht zahlen könnten, „dann ist das auch ein sozialpolitisches Problem“. Für AOK-Chef Graalmann steht dabei fest: „Was wir auf keinen Fall zulassen werden, ist, dass diese Probleme am Ende der Solidargemeinschaft der gesetzlich Krankenversicherten aufgebürdet werden.“