AssCompact suche
Home
Management & Wissen
21. November 2022
Plansecur: „Wir ziehen die richtigen Berater wie ein Magnet an“

Plansecur: „Wir ziehen die richtigen Berater wie ein Magnet an“

Bei Plansecur steht zum Jahresende ein Führungswechsel an: Nach 21 Jahren an der Spitze der Kasseler Finanzberatungsgruppe verabschiedet sich Johannes Sczepan in den Ruhestand. Im AssCompact Interview zieht der gebürtige Hamburger ein positives Fazit.

Herr Sczepan, Sie geben demnächst die Geschäftsführung bei Plansecur ab. Mit welchem Gefühl gehen Sie und wie sieht Ihre zukünftige Rolle aus?

Ich gehe mit einem sehr guten Gefühl, weil es uns bei Plansecur gelungen ist, die Nachfolgeregelung harmonisch und im Sinne unserer Kunden und Partner hinzubekommen. Wir haben diesen Prozess bereits vor vier Jahren strategisch eingeleitet. Ich selbst habe schon damals meinen letzten Tag bei Plansecur festgelegt. Eine funktionierende Nachfolgeregelung ist keineswegs selbstverständlich, und deshalb bin ich stolz darauf. Zum Ende dieses Jahres verabschiede ich mich aus der Geschäftsführung, bis September 2023 stehe ich meinem Nachfolger auf Wunsch noch beratend zur Verfügung.

Wenn Sie schon mal so etwas wie einen Rückblick erstellen wollen, wie hat sich die Finanzberatung in den letzten 20 Jahren verändert?

Die heutige Finanzberatung ist deutlich komplexer geworden als damals. Das lässt sich an vielen Aspekten festmachen, lassen Sie mich nur einige wenige Stichworte nennen: gestiegene Bedeutung der privaten Altersvorsorge, mehr Vielfalt in der Lebensplanung der Kundschaft und daraus resultierend ein viel breiteres Spektrum an Anforderungen an die Finanzplanung, deutlich höhere Sachkenntnisse im Klientenkreis allein schon durch das Internet, Umschichtungen in den Anforderungen wie bspw. Fondssparpläne statt Lebensversicherungen und natürlich die alles durchdringende Digitalisierung.

Alles in allem hat sich die Branche sehr positiv entwickelt und ich bin zuversichtlich, dass diese positive Entwicklung auch künftig anhält. Es ist gut, wenn die Kunden über immer mehr Finanzbildung verfügen und damit auch unsere Beratung immer anspruchsvoller wird. Es ist sicherlich nicht übertrieben festzustellen, dass wir als Finanzberatungshaus heute von hoher gesellschaftlicher Relevanz sind.

Plansecur steht für eine werteorientierte Finanzberatung. Ist das in den vergangenen Jahren immer gelungen?

Ich denke, dass ich das für unser Haus mit einem klaren „Ja“ beantworten kann, aber letztendlich müssen das natürlich andere beurteilen. Das positive Abschneiden von Plansecur bei allen Umfragen zur Kundenzufriedenheit werte ich indes als Indiz dafür, dass es uns gelungen ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich die Orientierung an nachvollziehbaren ethischen Werten gerade in turbulenten Zeiten, wie wir sie heute und wahrscheinlich auch in Zukunft erleben, wie ein Fels in der Brandung bewährt. Dadurch wissen unsere Kunden und auch unsere Partner jederzeit, woran sie sind, und – ebenso wichtig – wir ziehen damit die richtigen Berater und Beraterinnen wie ein Magnet an, die ebenfalls den Leitlinien der Anständigkeit und Ehrlichkeit folgen.

Das Thema Nachhaltigkeit dürfte bei Ihnen eine große Rolle spielen. Wo stehen Sie da?

Wir haben uns auf diesem Gebiet als Vorreiter hervorgetan. Bereits vor mehr als zehn Jahren haben wir einen „Arbeitskreis Nachhaltigkeit“, besetzt mit Mitarbeitenden aus der Zentrale wie auch Beratern und Beraterinnen, gegründet. Seitdem haben wir uns mit den heutigen ESG-Standards beschäftigt, soweit sie das Thema Geldanlage betreffen. Und in der bereits 2019 erarbeiteten „Agenda 2025“ als Fahrplan in die Zukunft der Finanzberatung haben wir Neo-Ökologie als einen der Megatrends identifiziert und unsere Beratung darauf eingestellt.

Lassen Sie mich aber klar sagen: Die gesetzlichen Vorgaben zu diesen Themen halte ich zum großen Teil für überflüssig, wie übrigens so manche Regularien in unserer Branche. Die überbordende Bürokratisierung ohne erkennbaren Mehrwert für unsere Kunden oder unsere Beratung ist übrigens das Einzige, was mir Sorgen bereitet im Hinblick auf die Zukunft der Finanzberatung. Aber mit einem aberwitzigen Ausmaß an Bürokratie haben sicherlich viele Branchen zu kämpfen.

Das Marktumfeld gestaltet sich gerade sehr schwierig. Ist die Inflation mittlerweile die größte Herausforderung oder was sind Ihrer Meinung nach die stärksten Treiber?

Ja, eine aktuelle Umfrage, die wir durchgeführt haben, hat tatsächlich die Inflation als das wichtigste Thema zutage gefördert. Aber es ist eben nur eine von vielen Herausforderungen, bei denen unsere Kunden unseren Rat brauchen, soweit es ihre Finanzen betrifft. Die Sorge um die finanzielle Absicherung ihres Alters treibt verständlicherweise viele unserer Kunden ebenso um. Wir haben es derzeit und vermutlich noch auf lange Zeit mit überlappenden Krisen zu tun und unsere Kunden erwarten zu Recht, dass unsere Berater durch alle damit verbundenen Herausforderungen als vertrauenswürdige Finanzlotsen agieren und sie eng begleiten.

Wie läuft es in der Zusammenarbeit mit Versicherern und anderen Produktgebern?

Mit allen unseren Produktgebern haben wir seit Jahren ein sehr angenehmes und reibungsloses Verhältnis. Wir sind bekanntlich bei der Auswahl unserer Partner sehr wählerisch und ich habe oft gehört, dass viele stolz darauf sind, in unser Portfolio aufgenommen zu werden.

Wie geht es nun bei Plansecur weiter?

Ich bin sicher, dass mein Nachfolger Plansecur ebenso gut über die nächsten 20 Jahre hinweg führen wird, wie es mir in den letzten 20 Jahren vergönnt war. Aber was er konkret alles vorhat, das müssen Sie Heiko Hauser schon selbst fragen.

Erreichen Sie junge Kunden und Kundinnen? Und wie sieht es auf der Seite der Berater und Beraterinnen aus?

Wir haben den Generationenwechsel auf der Seite der Beraterschaft schon vor Jahren eingeleitet. Bezeichnend dafür stehen unsere Generationen-Tandems, bei denen der Sohn oder die Tochter zusammen mit dem Vater bzw. der Mutter ein Beratungsteam bilden. Die jungen Leute ziehen ihrerseits junge Zielgruppen an, so dass die Verjüngung auf der Beraterseite den gleichen Effekt auf der Kundenseite mit sich bringt.

Die persönliche Beratung bleibt Ihrer Meinung nach also trotz Digitalisierung ein wichtiges Asset?

Absolut! Corona und alle nachfolgenden Krisen haben gezeigt, dass immer mehr Kunden einem Menschen aus Fleisch und Blut viel mehr vertrauen als einem Robo-Advisor. Die Digitalisierung ersetzt nicht die persönliche Beratung, sondern unterstützt sie, beispielsweise durch Videocalls oder eine App, in der unsere Kunden die Entwicklung ihrer Finanzanlagen auf dem Smartphone verfolgen können.

Ich sage Ihnen voraus, dass das persönliche Vertrauensverhältnis von Mensch zu Mensch angesichts einer immer digitaleren Welt in den nächsten 20 Jahren sogar zunehmend wichtiger wird. (bh)

Bild: © Elnur – stock.adobe.com