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2. Mai 2021
Profitable Value-Strategie: Die Renaissance wertorientierter Kapitalanlage

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Profitable Value-Strategie: Die Renaissance wertorientierter Kapitalanlage

Erweiterung der Value-Dimension

In einem umfangreichen Backtest zeigte die Kombination aus der Bruttogewinnmarge und dem Bewertungsmaßstab EV/EBITDA unter Rendite- und Risikogesichtspunkten die besten Ergebnisse. Damit erschließt sich für Value-­Investoren eine zusätzliche Dimension: Neben durchschnittlichen Unternehmen zu Discount-Preisen (die Value-Komponente) erlaubt die Ergänzung dieser Profitabilitätskennzahl nun auch die Identifizierung und Allokation hochprofitabler Unternehmen zu fairen Preisen. Warren Buffet, der als einer der erfolgreichsten Investoren der Welt gilt, bekennt sich selbst zu dieser Form des Value-Investings: „It’s far better to buy a wonderful company at a fair price than a fair company at a wonderful price.“

Outperformance von 3,3% p. a.

In einer empirischen Rücksimulation ist die PV-Strategie in dem Zeitraum von 1986 bis Ende 2020 um knapp 5.700% gestiegen. Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 12,7% in den letzten 34 Jahren. Im gleichen Zeitraum konnte die Benchmark um insgesamt rund 1.990% bzw. 9,4% pro Jahr steigen. Entsprechend erzielte die Profitable-Value-Strategie eine jährliche Outperformance von 3,3% gegenüber der Benchmark. Die Rendite zehrte dabei nicht nur von der Value-starken Periode zwischen der Dotcom-Blase und der Finanzkrise, sondern erwies sich auch im Zeitverlauf davor und danach in der historisch schlechten Value-Periode im letzten Jahrzehnt als robust.

Überlegene Performance auch in Krisenzeiten

Die PV-Strategie bewährte sich auch in Krisensituationen. Nach Rückschlägen konnten sich die Profitable-Value-Unternehmen innerhalb von 13 Monaten erholen und neue Höchststände erreichen, während der Vergleichsindex aus einem breiten weltweiten Aktienportfolio mit 22 Monaten fast doppelt so lange benötigte. Von den Folgen der Finanzkrise der Jahre 2007 bis 2009 blieb die Strategie zwar ebenfalls nicht verschont, sie konnte aber auch in diesem Bärenmarkt eine Outperformance von 8,5% erzielen. Zugleich konnte die PV-Strategie Verluste nach Drawdowns deutlich schneller aufholen. Dies stimmt optimistisch, dass dieser Ansatz auch in Zukunft in unterschiedlichsten Marktphasen überzeugen kann.

Überlegenheit nachgewiesen

Um zu beweisen, dass die positiven Ergebnisse nicht nur durch ein Land oder eine Branche determiniert werden, wurde die Strategie zusätzlich separat in verschiedenen Regionen und Sektoren untersucht. Dabei ließ sich ihre Überlegenheit über alle Subuniversen hinweg nachweisen. Die Annahme, dass wir mit dem Ende der Corona-Krise am Beginn einer mindestens 6 bis 18 Monate dauernden starken Value-Periode stehen, verschafft der Profitable-Value-Strategie einen zusätzlichen Rückenwind. P

Eine Value-Strategie, die hauptsächlich Kriterien wie KBV und KGV berücksichtigt, gewichtet automatisch strukturschwache Sektoren und vernachlässigt dabei innovative Unternehmen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 04/2021, Seite 54 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Costello77 – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Manfred Schlumberger