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4. September 2018
Provisionsdeckel drückt die Vertriebsstimmung der unabhängigen Vermittler

Provisionsdeckel drückt die Vertriebsstimmung der unabhängigen Vermittler

Mit Blick auf das 3. Quartal 2018 trübt sich die Vertriebsstimmung der unabhängigen Vermittler merklich ein, so die aktuelle Studie AssCompact TRENDS III/2018. Die Zufriedenheit sinkt sogar auf den zweitniedrigsten im Rahmen der Studienreihe jemals gemessenen Wert. Schuld ist hauptsächlich die Diskussion um LVRG II, LV-Anpassungen, Provisionsdeckel und Co.

Die Vertriebsstimmung der Makler und Mehrfachagenten hat im Hinblick auf das kommende 3. Quartal 2018 einen deutlichen Dämpfer erhalten und geht um 6,5% bzw. 6,1% zurück auf 53,6% (Motivation) bzw. 45,6% (Zufriedenheit). Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Studie „AssCompact TRENDS III/2018“. Historisch betrachtet befindet sich die Zufriedenheit der unabhängigen Vermittler damit auf dem zweitniedrigsten Wert, der jemals innerhalb der AssCompact TRENDS-Studien gemessen wurde.

Zwar sind mit 78,1% deutlich mehr befragte Makler mit ihrem Geschäftsverlauf im abgelaufenen 2. Quartal 2018 zufrieden, als dies in der Vorjahresbefragung der Fall war, allerdings trübt sich die Stimmung der Umfrageteilnehmer mit Blick aufs 3. Quartal deutlich ein, aufgrund der als aufwendig empfundenen Bürokratie und Regulierung (Stichworte DSGVO, Abmahnwelle, IDD). Vor allem aber bewegt die Evaluierung des Lebensversicherungsreformgesetzes (LVRG) durch das Bundesfinanzministerium die Branche. Die Diskussionen um das anstehende LVRG-II-Paket belasten die Stimmung am Maklermarkt deutlich, wie Dr. Christian Durchholz, Leiter Studien der bbg Betriebsberatungs GmbH, erläutert. Daher hat sich die Studie „AssCompact TRENDS III/2018“ neben der Abfrage der Vermittler-Favoriten unter den Produktgebern und der Vertriebsstimmung in einem Sonderthema des LVRG II aus Maklersicht angenommen.

Makler erwarten LVRG II im Lauf von 2019

Der AssCompact-Umfrage zufolge erwarten die meisten Makler und Mehrfachagenten die Umsetzung des LVRG II im Lauf des kommenden Jahres. Unter den vertriebsrelevanten Anpassungen, die im Rahmen des LVRG II diskutiert werden, rechnen die Befragten vor allem mit der Umsetzung eines Provisionsdeckels auf LV-Produkte (ohne Biometrieprodukte). Nahezu zwei Drittel der Umfrageteilnehmer halten das Kommen eines solchen Provisionsdeckels für wahrscheinlich. Fast ebenso viele rechnen mit einem fixen gesetzlichen Provisionsdeckel. Dass ein Provisionsdeckel für LV-Produkte inklusive Biometrieprodukte kommen wird, halten gut zwei Fünftel für wahrscheinlich.

Provisionsdeckel könnte Existenznot bringen

Ein Provisionsdeckel, in welcher Form auch immer, hätte für die überwiegende Mehrheit der Makler auf jeden Fall negative Auswirkungen auf ihre Vermittlertätigkeit. Außerdem rechnen die AssCompact-Umfrageteilnehmer im Zusammenhang mit den Anpassungen im Rahmen des LVRG II unter anderem mit mehr Verwaltungsaufwand, längeren Haftungszeiten und Verdiensteinbußen. Ein Provisionsdeckel auf LV-Produkte ohne Biometrieprodukte könnte nach Meinung der Befragten für 35% der unabhängigen Vermittler zu Existenznöten führen. Käme ein Provisionsdeckel für alle LV-Produkte, so könnten laut AssCompact-Studie sogar bis zu 50% der freien Vermittler in Existenznöte geraten.

Das größte Potenzial, um die LV-Produkte an die Marktgegebenheiten anzupassen, sieht die überwiegende Mehrheit der befragten Makler und Mehrfachagenten hingegen aufseiten der Versicherer, zum Beispiel durch Kosteneinsparungen bei Verwaltung und Marketing, Produktportfolio etc. Auf die Frage, ob sie erwarten, dass sich dank LVRG II kosteneffiziente LV-Produkte leichter vermitteln lassen, antwortet fast die Hälfte der Makler und Mehrfachagenten mit nein. Wären die Befragten selbst in der politischen Verantwortung, die Altersvorsorge in der Bevölkerung durch ergänzende private Vorsorge sicherzustellen und Altersarmut zu vermeiden, so würden die meisten hierfür Riesterprodukte stark vereinfachen und zur allgemeinen Pflicht erklären.

Über die Studie

An der quartalsweise durchgeführten Umfrage zur Studie haben sich 400 Makler und Mehrfachagenten beteiligt. Die Stichprobe liefert ein sehr gutes Abbild der Finanz- und Versicherungsvermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur am deutschen Versicherungsmarkt. Die Studie kann gegen Entgelt hier bestellt werden.

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Strassnig am 04. September 2018 - 09:36

Da lachen nicht einmal die Hühner. Ohne Beratung und Ansprache fahren die Leute in den Urlaub, oder schließen erst recht total falsche Verträge (Produkte und nicht zur persönlichen Situation passend) ab. Gerade die Ausbildung und die Erfahrung der meisten Makler, immer an der Seite des Kunden und gerade nicht der Unternehmen, mit der Verpflichtung das Beste Produkt des Marktes anzubieten und auch noch dafür voll zu haften, ist unersetzlich. Übrigens gibt es wohl keinen Beruf der oft erst nach 10!!! Jahren seine Provision verdient hat. Das schließt wohl von vorneherein bewusste Falschberatung aus. Und das bei einer wohl äußerst vorbildlichen Beschwerdequote von 0,03%! Deswegen sollten auch Kranke zum Arzt gehen obwohl Sie ganz ohne Wartezeit diese Behandlung und Medikamente wesentlich günstiger aus dem Netz beziehen könnten. Das Beamte komplett ohne Eigenbeiträge (bei Unterdeckung von 1,7 Millionen Euro, die niemand interessiert!!!) die doppelte Altersversorgung (bei durchschnittlich früherem Beginn und längerer Lebenszeit) nicht zur Diskussion stehen ist wohl besonders bemerkenswert. Allerdings sind die Entscheider und viele Dauerkritisierer da wohl bewusst leise bis zur totalen Lähmung und Schwerhörigkeit-geht ja schlesslich um eigene Pfründe die auf keinen Fall angetastet werden sollen. Braucht man ja nicht anzugehen wozu haben wir Kinder? Um eine ähnliche Versorgung zu erreichen müsste ein Makler allein dafür 1,5 Millionen Euro erwirtschaften. Wie man das mit 1,5% Provision zu Büro, Auto und andere Kosten und auch ein bisschen Lebensunterhalt, schafft ist natürlich das Geheimnis der Kleinleins-(-geister?) Bluhms und des Verbraucherschutzes. Wäre ja mal richtig nett mal von der Problemlösung bei den Beamten zu erfahren. Diese „der Bürger ist hilflos“ Kümmerer hätten mal ein echt sinnvolles Betätigungsfeld, dass die Österreicher, Schweizer u. a, durchaus gelöst haben. Über die Beihilfe wollte ich erst gar nicht schreiben....

Gespeichert von Bernd Neller am 04. September 2018 - 17:42

Sehr geehrte Kollegen & Kolleginnen,
die ganz Angelegenheit Stinkt zum Himmel, kein Angestellter oder Selbständiger eines anderen Berufes wird so in die Ecke gedrückt wie wir Versicherungsmakler u. Versicherungsvertreter, sechzig Monate u. noch mehr Stornohaftungszeit das gibt es nirgent wo auf der Welt, deshalb fehlen ja die Jungen Leute im Vertrieb. Die Politik auch alle Versicherungsgesellschaften wollen uns systematisch Vernichten.
Es wäre immer noch an der Zeit,dass alle Versicherungsmakler mit Ihren Familien aus dem ganzen Bundesgebiet aufstehen u. Gerichtliche Schritte gegen alle diese Berufsvernichtungswellen unseres Berufsstandes gemeinschaftlich aufzustehen.
Sollte jetzt nichts geschehen, wird es unseren Berufsstand in kürzester Zeit nicht mehr geben, nur noch Check 24.

Steht endlich aus Eueren Tiefschlaf auf und wehrt Euch

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Neller

Gespeichert von Karl-Heinz Luckner am 26. November 2018 - 15:13

Volle Zustimmung, Herr Neller ! Auch mich belastet das alles sehr, hinzu kommt noch die Gängelung mit Datenschutz und weiterer "EU-Bestimmungen" usw. usf. Vom ganzen "Englischen" mal abgesehen und die Kommentare von Kleinlein und Tenhagen usw. !!! Ich möchte nur in Ruhe meiner Versicherungsmakler-Tätigkeit nachgehen !
Ansonsten habe ich mich nicht an Kommentaren beteiligt, aber es wird langsam Zeit !
Freundliche Grüße von der Nordsee
Karl-Heinz Luckner