Rating Betriebshaftpflicht: Digitale Versicherer mischen ganz vorne mit

Zum vierten Mal hat die Unternehmensberatung eXulting, die mehrere Portale zu Gewerbeversicherungen betreibt, ein Rating zur Betriebshaftpflichtversicherung vorgelegt. Es weist die Versicherer aus, die mit ihren umfassenden Deckungskonzepten in den Branchen Baunebengewerbe, Handwerk, Handel, Gastronomie, medizinische Nebenberufe und Büro/Dienstleistungen besonders überzeugen. Beim Vergleich der aktuellen Rangliste der Top-Anbieter mit den letzten Ratings sei laut eXulting ein deutlicher Wechsel zu erkennen: Demnach finden sich die neuen digitalen Versicherer mehrfach unter den besten Anbietern und ergattern zum Teil sogar die besten Platzierungen. Beispiele hierfür seien andsafe und mailo.

444 Deckungskonzepte auf dem Prüfstand

Laut eXulting wurde beim aktuellen Rating nochmals an der Methodik zur Bewertung gefeilt, und weitere Versicherer sowie neue Deckungskonzepte sind hinzugekommen. Insgesamt wurden an die 200 Klauseln für 444 Deckungskonzepte ausgewertet. In die Bewertung neu aufgenommen wurde die Eignung des Produkts für den Online-Vertragsabschluss in einem Portal. Prozessuale Hürden führten zu Punktabzügen.

Mittelständische Versicherer bilden Schwerpunkt unter Top Ten

Wie die Ergebnisse weiter zeigen, sind mittelständische Versicherer mit einem starken Profil auf das Gewerbegeschäft häufiger unter den Top Ten vertreten und erreichten über alle sechs Branchen hinweg auch häufiger die Höchstwertung von fünf möglichen Sternen als die großen Gesellschaften. Dagegen seien die großen Gesellschaften deutlich unter ihrem Marktanteil am Gesamtumsatz im Sachgeschäft vertreten.

Diese Versicherer finden sich am häufigsten unter den Top Ten

Die Rater haben eine Rangliste erstellt zur Häufigkeit unter den Top Ten für sechs Branchen. Die Spitzenposition nimmt mailo ein, das mit seinen Deckungskonzepten über alle untersuchten Branchen hinweg sechs Mal in den Top Ten auftaucht. Die Basler kommt auf insgesamt fünf Top-Ten-Platzierungen. Dahinter folgen in der Rangliste gleichauf mit jeweils vier Top-Ten-Platzierungen in den sechs Branchen andsafe, ERGO, Helvetia, R+V und VOLKSWOHL BUND.

Die Anbieter mit den häufigsten Höchstwertungen

Betrachtet man die Versicherer, die am häufigsten eine Fünf-Sterne-Bewertung für die sechs untersuchten Branchen erhielten, zeigt sich folgendes Bild: Die Basler findet sich an der Spitze mit insgesamt fünf Mal der Bestnote. Helvetia und andsafe kommen auf je vier Höchstwertungen. Es folgen die Allianz, mailo und der VOLKSWOHL BUND mit jeweils drei Mal der Bestnote. ERGO, R+V, SIGNAL IDUNA und VHV heimsen je zwei Mal die höchste Auszeichnung von fünf Sternen ein.

Rating Betriebshaftpflicht: Digitale Versicherer mischen ganz vorne mit

Plattformmodell immer weiter verbreitet

Was den Aufbau der branchenspezifischen Deckungskonzepte betrifft, setzen die Versicherer zunehmend auf das folgende Modell: Branchenübergreifend gilt ein allgemeiner Bedingungsteil und hierzu werden branchenspezifische Bausteine ergänzt. Damit gehen laut eXulting unter anderem Effizienzsteigerungen bei der technischen Abbildung der Produkte und bei der Schadenregulierung einher, und es bedeutet geringere Komplexität für Vertriebsmitarbeiter. Jedoch würden Deckungskonzepte dann auch Klauseln übergreifend für alle Branchen beinhalten, auch wenn diese im Einzelfall gar nicht relevant seien.

Neuere Produkte einfacher online abschließbar

Als weiteren Trend ergab die Auswertung, dass sich neuere Betriebshaftpflichttarife erkennbar leichter online abschließen lassen. Frühere Sperren zum Vertragsabschluss sind entfallen. So sei etwa die Formulierung „Sofern vereinbart“ in den Bedingungen fast nicht mehr zu finden. In einem digitalen Angebotsprozess führe diese Formulierung zu optionalen Deckungskomponenten zwangsläufig zu einem Abbruch.

Diskussion um Leistungspflicht der BSV noch ohne Auswirkung

Die Rater kommen zu dem Schluss, dass sich die Debatte um die Leistungspflicht in der Betriebsschließungsversicherung (BSV) bei den bislang beleuchteten Produktgenerationen noch nicht niederschlägt. Für die Zukunft sei aber damit zu rechnen. Deckungsgrenzen und Ausschlüsse sollten klar formuliert sein. Nach den Diskussionen der vergangenen Monate rund um die BSV seien Aussagen wie „Was nicht ausgeschlossen ist, ist mitversichert“ oder „Das entschädigen wir notfalls auf Kulanz“ nicht mehr haltbar. (tk)