AssCompact suche
Home
Management & Wissen
23. Juni 2015
Rente mit 63: Betriebe versuchen, Mitarbeiter zu halten

Rente mit 63: Betriebe versuchen, Mitarbeiter zu halten

Vor allem kleineren Betriebe kann die Rente mit 63 zu schaffen machen. Häufig versuchen diese, mithilfe von finanziellen Incentives, ihre Mitarbeiter zum Bleiben zu bewegen. Andere Unternehmen reagieren mit Neueinstellungen oder Umstrukturierungsmaßnahmen. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat eine Studie zum Thema veröffentlicht.

Ein Viertel der Betriebe mit Mitarbeitern, die von der Rente mit 63 Gebrauch machen, versucht, die Mitarbeiter zu halten. Sie bieten beispielsweise flexiblere Arbeitszeiten, Lohnerhöhungen oder Prämien an. Das zeigt eine repräsentative Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Betriebe, die bei der Personalrekrutierung von Fachkräfteengpässen betroffen sind, versuchen besonders häufig ihre Mitarbeiter zum Verbleib im Betrieb zu motivieren.

Gut die Hälfte der Betriebe plant bei einem Ausscheiden von Mitarbeitern durch die Rente mit 63 den Ersatz durch Externe, also Neueinstellungen. Fast ein Drittel der Betriebe will mit internen Umstrukturierungsmaßnahmen reagieren, etwa durch technische und organisatorische Veränderungen. „Die Art der Reaktion und die Maßnahmen sind dabei wesentlich von den Flexibilitätspotenzialen der Betriebe abhängig: Je größer der Betrieb, desto eher ist er in der Lage, das Ausscheiden von Mitarbeitern durch interne Umstrukturierungen zu kompensieren“, erklären die Arbeitsmarktforscher.

11% der Betriebe sind nach eigener Aussage von der Rente mit 63 betroffen, weil Mitarbeiter bereits ausgeschieden sind oder die Betriebe dies erwarten. Aufgrund der Unterschiede in der Altersstruktur der Beschäftigten stellt sich die Situation je nach Branche sehr verschieden dar. Während in den Branchen „Kunst, Unterhaltung, Erholung“, „Information und Kommunikation“ oder im Gastgewerbe weniger als 5% der Betriebe von der Rente mit 63 in den nächsten drei Jahren betroffen sind, liegt der Anteil in der öffentlichen Verwaltung bei mehr als 30%.

In Westdeutschland sind 11%, in Ostdeutschland 15% der Betriebe betroffen. „Dies erklärt sich durch die Altersstruktur in Ostdeutschland, wo aufgrund des demografischen Wandels, der Abwanderung nach Westdeutschland und vergleichsweise wenig Einwanderung der Anteil älterer Beschäftigter höher ist als im Westen“, schreiben die IAB-Forscher. (sg)