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24. November 2022
Rentner gewinnen an wirtschaftlicher Bedeutung

Rentner gewinnen an wirtschaftlicher Bedeutung

Senioren werden in der deutschen Wirtschaft eine immer stärkere Konsumgruppe. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts stammt deutschlandweit mittlerweile jeder fünfte Euro des verfügbaren Einkommens privater Haushalte aus der Rentenkasse – mehr als je zuvor.

Die Initiative „7 Jahre länger“ des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat sich die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder des Statistischen Bundesamts (Destatis) zur Brust genommen. Dabei zeigt sich: 20,4% des Privateinkommens in Deutschland im Jahr 2020 entfielen auf gesetzliche Alters- und Hinterbliebenenrenten sowie Pensionen – 1991 waren es nur 14,7%.

Dadurch, dass immer mehr Menschen Renten und Pensionen beziehen, wächst auch der Einfluss der Älteren auf die regionale Wirtschaft und die Nachfrage nach Dienstleistungen und Produkten, sagt Peter Schwark, Geschäftsführer des GDV und Träger der Initiative „7 Jahre länger“. Mit der steigenden Lebenserwartung werden diese Renten und Pensionen außerdem länger bezogen. Hinzu komme wegen Corona im Jahr 2020 der Sondereffekt, dass die Einkommen nicht so stark gestiegen seien wie die Renten.

Große Unterschiede in den Bundesländern

Laut GDV unterscheiden sich jedoch die Anteile der Alters- und Hinterbliebenenversorgung je nach Bundesland erheblich. An der Spitze liegt Sachsen-Anhalt mit 28,9%. Allgemein sind die ostdeutschen Flächenländer weiter vorne einzuordnen als der Rest. In allen stammt bereits mehr als jeder vierte Euro aus der Rentenkasse, u. a. aufgrund des Alters der Einwohner. Der Bevölkerungsanteil der über 65-Jährigen liegt in allen neuen Bundesländern bei über 25%. Den bundesweit niedrigsten Anteil der Alters- und Hinterbliebenenversorgung hat mit Abstand Hamburg (15,5%). Darüber liegt Bayern mit 17,3%. In Hamburg wohnen allerdings auch die wenigsten Einwohner im Alter von über 65 Jahren (18,2%).

Neben dem Alter gebe es Schwarks Angaben zufolge jedoch noch andere Gründe für die höheren Anteile in Ostdeutschland: Zum einen hätten die Menschen dort im Schnitt höhere Rentenansprüche als im Westen – insbesondere wegen der stärkeren Erwerbsbeteiligung der Frauen. Zum anderen verdienen Ostdeutsche weniger und haben geringere Miet- oder Kapitaleinkünfte, sodass die Renten stärker ins Gewicht fallen, sagt Schwark.

Ältere werden wichtiger für die Wirtschaft

Die wirtschaftliche Bedeutung der Älteren sei nach Einschätzung des GDV jedoch noch etwas höher, da viele Senioren über weitere Einkünfte verfügen. Auf rund 70 Mrd. Euro beliefen sich allein die Leistungen aus privaten Sicherungssystemen wie etwa Betriebsrenten, Pensionskassen oder Versorgungswerken. Diese lassen sich allerdings regional nicht aufschlüsseln und blieben daher im Bundesländervergleich unberücksichtigt.

Das verfügbare Einkommen ist der Betrag, der den privaten Haushalten zum Konsumieren und Sparen verbleibt. Es umfasst die Bruttolöhne, Gehälter, Unternehmergewinne, Kapital- und Mieteinkünfte sowie sämtliche Sozialtransfers wie Renten, Pensionen, Arbeitslosen- oder Krankengeld. Davon abgezogen werden die Steuern und Sozialabgaben. Die Alters- und Hinterbliebenenversorgung setzt sich zusammen aus Renten, den landwirtschaftlichen Alterskassen und den öffentlichen Pensionen. (mki)

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