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4. Mai 2023
Rezession in Europa: Kommt sie oder kommt sie nicht?

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Rezession in Europa: Kommt sie oder kommt sie nicht?

Geopolitische Risiken und Geldanlage

Ein großer Bestandteil der Konferenz war auch ein Vortrag von Anna Rosenberg, der Expertin für geopolitische Risiken bei Amundi. In den letzten Jahren sei ihren Aussagen zufolge die Geopolitik ein immer wichtigerer Aspekt der Finanzmärkte geworden, insbesondere seit dem Brexit und der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten im Herbst 2016. Durch die Corona-Pandemie sei dieser Prozess noch verschnellert worden. Viele Länder würden jetzt mehr Entscheidungen treffen, die in ihrem eigenen strategischen Interesse sind. Dies führe zu mehr Friktion, zu mehr Verhandlungen und bilde somit für Unternehmen eine schwierigere Grundlage, erfolgreich zu sein.

Ein großer Faktor im Rahmen der geopolitischen Risiken ist Rosenberg zufolge die Spannung zwischen den USA und China. Denn das „Reich der Mitte“ trete als neuer Akteur auf der Weltbühne wesentlich proaktiver auf. Zwischen den beiden Großmächten werde es nach Rosenbergs Ansicht in den nächsten Jahren einen Abwärtstrend geben – abhängig davon, welche Rolle China im Ukraine-Krieg spielen wird und wie sich der Konflikt mit Taiwan weiterentwickelt. Sollte China Waffen an Russland liefern, würde dies einen Bruch mit der Europäischen Union bedeuten. Da China dies, so Rosenberg, nicht anstrebt, halte Amundi dies für unwahrscheinlich – außer in dem Fall, dass sich eine Niederlage Russlands im Ukraine-Krieg abzeichnen sollte, oder aber die Beziehung Chinas zu den Vereinigten Staaten zerbricht.

Als Anleger müsse man in einem derartigen geopolitischen Umfeld genau darauf schauen, welche Aspekte des Weltgeschehens marktrelevant sind, beobachten, wer welche Entscheidungen trifft und was daraufhin passiert. Geopolitische Risiken spielen bei Amundi eine immer größere Rolle im Haus. Rosenberg arbeitet seit Herbst 2022 als Head of Geopolitics bei der Investmentgesellschaft. Helen Windischbauer, Managerin für Multi-Assets, betonte in der Diskussionsrunde, dass man auch ein Stück weit in die Zukunft vorausdenken müsse. Bei Amundi gebe es diverse Arbeitsgruppen, die sich mit Geopolitik beschäftigen und deren Meinungen direkt in die Makrostrategie des Hauses einfließen würden. (mki)

Bild: © kora_sun – stock.adobe.com

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