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23. April 2023
Risiko Stornos: Wie beurteilen Lebensversicherer die Lage?

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Risiko Stornos: Wie beurteilen Lebensversicherer die Lage?

Die Inflation ist hoch und wird es wohl für längere Zeit auch bleiben. Dies beeinträchtigt die Kaufkraft der Privathaushalte hierzulande, darunter viele Vorsorgesparer mit einer Lebensversicherung. Wie beurteilen daher die Lebensversicherer das Risiko einer Stornowelle?

Grundsätzlich könnte man meinen, dass die Privathaushalte angesichts des hohen Inflationsniveaus, das nun schon seit geraumer Zeit hierzulande vorherrscht, ihre laufenden Ausgaben zurückfahren. Vorsorgesparer mit einer Lebensversicherung könnten daher versucht sein, ihre laufenden Policen nicht mehr weiter zu besparen oder gar zu kündigen. Sehen sich die Lebensversicherer daher mit erhöhten Stornos konfrontiert? AssCompact hat sich danach bei ausgewählten deutschen Lebensversicherern erkundigt.

Stornoquote verändert sich nur wenig

Generell, so heißt es etwa von Allianz Leben, müssen sich die Versicherer durchaus mit der Frage beschäftigen, ob die Kunden wegen der hohen Inflationsrate „ran an ihre Altersvorsorge müssten“. Dem sei aber zumindest im Falle von Allianz Leben nicht so: Dort würden nach wie vor keine spürbar veränderten Stornoquoten registriert. Zur Begründung gibt die Allianz an, dass sie innerhalb ihrer Produktpalette deutliche Zinsschritte unternommen habe. Daher würden die steigenden Marktzinsen Vorsorgesparer nicht von der Lebensversicherung weg locken.

Und auch bei der LV1871 liege die Stornoquote auf einem sehr niedrigen Niveau – sowohl im Vergleich mit den Branchenwerten als auch mit den hauseigenen Werten aus der Vergangenheit. Lediglich beim VOLKSWOHL BUND ist die Stornoquote aufgrund des veränderten wirtschaftlichen Umfelds leicht von 3,9% (2021) auf 4,2% im Jahr 2022 angestiegen. Bei der AXA habe man die aktuellen Entwicklungen mit Blick auf die Stornoquote aufmerksam im Blick, erklärt der Versicherer. Aktuell könne man keine Auffälligkeiten feststellen. Damit liegt die Quote aber weiterhin im branchenüblichen Rahmen, der sich laut den Analysten von Assekurata seit Jahren stabil bei knapp über 4% der laufenden Jahresprämie bewegt.

Lebensversicherer profitieren von langer Vertragsbindung

Die Lebensversicherer profitieren insgesamt davon, dass sie – im Gegensatz zu Banken – die Verträge mit ihren Kunden über mehrere Jahrzehnte halten. Meistens können sie daher die Anleihen in ihren Büchern so lange halten, bis sie fällig werden. Die zinswendebedingten Marktwertverluste fallen damit nicht ins Gewicht. Die Realisierung von stillen Lasten in der Bilanz scheint somit wenig wahrscheinlich. Solange die Kunden also nicht massenhaft kündigen, ist alles gut. Die Finanzstabilität ist nicht gefährdet.

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