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1. Juli 2021
Schneller mit RNext: Umsetzung der Kfz-Schadenmeldung

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Schneller mit RNext: Umsetzung der Kfz-Schadenmeldung

Das Kraft-Schaden-Thema ist also das erste Projekt, das umgesetzt wurde?

Nadja Werner: Wir haben im RNext-Umfeld mehrere Pilotprojekte. RNext Kraft-Schaden ist eines davon, bei dem ich mitgearbeitet habe.

Und bei der Allianz läuft das nun schon?

Nadja Werner: Auch das ist ein großer Unterschied zum bisherigen Standard. Wir haben bereits während der Entwicklung dieser API damit begonnen, sie in den einzelnen Häusern zu implementieren. Darauf liegt ein großer Fokus in diesen RNext-Projekten. Wir haben das große Glück, dass wir hier unter anderem auf Maklerseite die Ecclesia-­Gruppe gewonnen haben, mit der wir gerade in den Produktivgang starten. Die Tests sind erfolgreich abgeschlossen.

Was sind die nächsten Projekte?

Nadja Werner: Zum einen arbeiten wir in diesem Projekt an der Weiterentwicklung der Norm. Wir arbeiten aktuell an der Modellierung von weiteren Geschäftsprozessen, beispielsweise den Prozess einer Nachmeldung. Dann könnte beispielsweise der Bereich Sach folgen. Aber da muss natürlich im Rahmen der BiPRO ein solches RNext-Projekt angegangen werden. Es müssen sich wieder Anwender und Anbieter finden, die das Projekt gemeinsam gestalten.

Ist bei Kfz der Druck einfach am höchsten?

Dr. Rolf Wiswesser: Ausschlaggebend war das Interesse der Makler, die zunächst das Thema Kraft-Schaden adressiert haben. Das ist auch nachvollziehbar, denn aus Sicht der Fallzahlen ist das der Bereich mit dem größten Hebel. Gerade in der Schadenabwicklung rund um das Kfz ist das Kundeninteresse an aktuellen Informationen besonders ausgeprägt. Das ist wie bei Amazon und den Kunden. Diese wollen wissen, wo das Paket zu welchem Zeitpunkt ist. Ich bin davon überzeugt, dass die Kunden morgen diese Erwartungshaltung auch an Versicherer und an Makler haben. Sie wollen wissen, was passiert und wann es passiert.

Wir würden sagen, dass damit eine Forderung der Makler erfüllt wird. Es klingt jetzt aber so, als ob das Maklerinteresse erst gefunden werden muss. Ist das Maklerunternehmen die Schwachstelle in der Digitalisierungskette?

Dr. Rolf Wiswesser: Das Interesse der Makler ist da. Es sind ja bereits Maklerhäuser beteiligt. Und auch die Dienstleister und MVP-Hersteller greifen das Thema auf. Aber alles ist eine Frage der Ressourcen und Prioritäten. Ich habe mit größeren Maklerhäusern gesprochen und da sagen alle Beteiligten, dass sie das unbedingt wollen, aber sich ansehen müssen, was das für sie und ihre Betriebssysteme konkret bedeutet und welcher Aufwand entsteht. Ich bin mir jedoch sicher, dass die Schlankheit der neuen technischen Lösung die Makler überzeugt.

Und wie sieht es auf Versichererseite aus? Geht die Allianz hier allein voran?

Dr. Rolf Wiswesser: Die Frage, welche Versicherer sich anschließen, wird sich sehr schnell klären. Dieser Normierungsstandard muss bei BiPRO noch durch ein Gremium. Danach steht es allen zur Verfügung. Üblicherweise werden die großen Adressen zuerst umsetzen, weil der Hebel dort der größte ist.

Nadja Werner: Das Maklerhaus Ecclesia setzt auf RNext. Sie haben sehr aktiv mitgearbeitet und machen das auch weiterhin. Ich denke, das zeigt, dass wir hier einen sehr großen Nutzen für ein solches Maklerhaus schaffen. Und noch einmal zum Thema Normierung: Wir befinden uns aktuell tatsächlich im Normierungsprozess. Das Thema RNext ist in der BiPRO auch neu. Wir brauchen also im Normierungsprozess ein neues Vorgehen und neue Werte, die dahinterstehen. Da befinden wir uns mittendrin. Das Ergebnis wird sein, dass wir in einem ersten Schritt den Status einer vorläufigen RNext-Norm bekommen und damit dem Markt beweisen können, dass es längst keine Spielwiese oder kein Ausprobieren mehr ist, sondern tatsächlich produktiv läuft.

 
Interview mit
Nadja Werner
Dr. Rolf Wiswesser