Nach einigen turbulenten Monaten konnte die NÜRNBERGER zum Monatsanfang eine gute Nachricht verkünden: Für das erste Halbjahr können die Mittelfranken ein „deutlich verbessertes Konzernergebnis“ in Höhe von 47,7 Mio. Euro aufweisen. Das Vorjahresergebnis für das erste Halbjahr lag bei -22,9 Mio. Euro, unterm Strich lag das Konzernergebnis für 2024 bei -77 Mio. Euro. Die NÜRNBERGER hatte das defizitäre Ergebnis vor allem auf die tiefroten Zahlen in der Schaden- und Unfallsparte zurückgeführt und große Veränderungen angekündigt, um wieder in die Gewinnzone zu kommen.
Kosteneinsparungen und Effizienzprogramm zeigen Wirkung
Die Maßnahmen haben also Wirkung gezeigt: Die Gründe für das bessere Ergebnis liegen „zum einen in strukturellen Verbesserungen durch das im Vorjahr eingeleitete Sanierungsprogramm im Schadensegment sowie in bereits realisierten Kosteneinsparungen durch das Effizienzprogramm“, erklärt der Versicherer. Zum anderen haben sich Einmaleffekte aus dem Verkauf von Beteiligungen positiv ausgewirkt.
„Die Halbjahresergebnisse belegen, dass die eingeleiteten Maßnahmen greifen und wir Fortschritte machen“, kommentiert CEO Harald Rosenberger die Ergebnisse. „Dennoch liegt noch ein Weg vor uns, um nachhaltig und dauerhaft in die angestrebte Gewinnzone zurückzukehren.“
Bessere Ergebnisse im Schaden- und Unfallgeschäft
Vor allem für das verlustgeplagten Schaden- und Unfallgeschäft konnte das Unternehmen im ersten Halbjahr positive Entwicklungen vermelden. So lag das versicherungstechnische Ergebnis leicht mit 0,3 Mio. Euro leicht im positiven Bereich – im Vorjahreszeitraum lag es bei -53,3 Mio. Euro. Die gebuchten Bruttobeiträge sanken aufgrund von umfangreichen Bestandsbereinigungen sowie die Kündigung des verlustreichen Transportgeschäfts von 644,1 Mio. Euro auf 572,1 Mio. Euro, entsprechend ging auch die Anzahl der Policen zurück. Man habe auch vom Ausbleiben wetterbedingter Großschadensereignisse im ersten Halbjahr profitiert. Die Schaden-Kosten-Quote im Segment sank von 110,1% auf 90,8%.
Vorstand hält an Prognose für Jahresergebnis fest
Am erklärten Ziel für ein Konzernergebnis von rund 40 Mio. Euro für das Jahr 2025 will der Vorstand festhalten, heißt es in der Pressemitteilung. Hintergrund der Einschätzung seien die Einmaleffekte und die Unwägbarkeiten in der Schadenentwicklung, sowie eine Gesetzesänderung zur Jahresmitte, nach der der Konzern zum Jahresende mit einer „Ergebnisbelastung in Zusammenhang mit der Bewertung latenter Steuern rechnet“. Mittelfristig strebe der Konzern einen jährlichen Gewinn von mindestens 80 bis 100 Mio. Euro an.
Entscheidung über möglichen VIG-Verkauf soll im vierten Quartal fallen
Die NÜRNBERGER befindet sich derzeit mitten in einer Due-Diligence-Prüfung mit der VIENNA INSURANCE GROUP (VIG). Vor wenigen Wochen hatte der Versicherer verkündet, dass die Österreicher die Übernahme einer „kontrollierenden Mehrheit“ der NÜRNBERGER anstreben.
Die Nachricht einer potenziellen Übernahme kam wenige Monate nachdem die NÜRNBERGER während der Hauptversammlung im Mai angekündigt hatte, ihre Unabhängigkeitsstrategie einer „ergebnisoffenen Prüfung“ unterziehen zu wollen. Nach Gesprächen mit mehreren Versicherern, habe man entschieden, zunächst Gespräche mit der VIG zu vertiefen. Kritik an dem Plan kam mittlerweile vom aktivistischen Investor 7Square, der laut Medienberichten die NÜRNBERGER Beteiligungs-AG aufforderte, die Gespräche mit VIG zu beenden und alternative Angebote zu prüfen.
Eine Entscheidung über eine mögliche Beteiligung der VIG soll voraussichtlich im vierten Quartal fallen. (js)
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