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7. April 2011
In Seltene Erden investieren

In Seltene Erden investieren

Seitdem China die Ausfuhrdrosselung der Spezialmetalle angekündigt hat, interessieren sich immer mehr Investoren für das Thema. Mit Zertifikaten können Anleger auf steigende, aber auch auf fallende Kurse der Aktien der entsprechenden Bergbau-Unternehmen setzen. Ein AssCompact Beitrag von Marcel Langer, Director und Zertifikate-Experte der UBS AG.

Die Metalle der Seltenen Erden (englisch: Rare Earth) sind mittlerweile ein Investment-Trendthema. Denn nachdem China im vergangenen Jahr angekündigt hatte, die Exporte der Spezialmetalle zu reduzieren, reagierte die Börse mit deutlich steigenden Kursen der Unternehmen, die Seltene Erden fördern und produzieren. Die Metalle, die so exotische Namen wie Europium, Neodym oder Lanthan tragen, werden für die Produktion von High-Tech-Geräten wie Handys und Flachbildschirmen benötigt und sind deshalb für die Elektronik-Industrie überlebenswichtig.

Zur Gruppe der Seltenen Erden gehören 17 Metalle. Der Name „Seltene Erden“ irritiert etwas. Denn eigentlich sind sie weder selten noch Erden. Weltweit schätzt die Wissenschaftsbehörde US Geological Survey (USGS) die Reserven auf rund 100 Millionen Tonnen. Nicht nur in China (36 Mio. Tonnen), sondern auch in Russland (19 Mio. Tonnen), USA (13 Mio. Tonnen) sowie in Australien (5,4 Mio. Tonnen) liegen die Metalle im Boden. Die Bezeichnung „Erden“ geht auf ihre Entdeckung im 19. Jahrhundert zurück. Forscher fanden die Metalle gebunden in seltenen Mineralien vor und isolierten sie in Form ihrer Oxide. Also als Verbindung mit Sauerstoff. Damals wurden Oxide auch „Erden“ genannt. Den Namen „Seltene Erden“ tragen die 17 chemischen Elemente übrigens noch heute im Periodensystem.

Nachfrage übersteigt Angebot

Im Jahr 2010 sind Schätzungen zufolge 127.000 Tonnen Metalle Seltener Erden gefördert worden. Die Nachfrage übersteigt mit 135.000 Tonnen jedoch das Angebot. Im Gegensatz zu Edelmetallen wie Gold und Silber und herkömmlichen Industriemetallen wie Kupfer und Zink werden Seltene Erden nicht an der Börse gehandelt. Stattdessen können Anleger in die Aktien der Bergbauunternehmen investieren, die Seltene Erden fördern und produzieren. Wer dabei Einzelinvestments scheut und seine Anlage auf mehrere Unternehmen verteilen möchte, der kann mit Zertifikaten auf Seltene Erden setzen. UBS legte als erster Emittent in Deutschland im November 2010 ein Zertifikat (WKN: UB9REE) dazu auf. Das Papier bildet die Wertentwicklung von elf Unternehmen außerhalb Chinas ab, welche diese Spezialmetalle abbauen. Anleger nehmen mit dem Zertifikat eins zu eins an der Wertsteigerung des Korbes teil.

Seit der zweiten Jahreshälfte 2010 sind die Aktienkurse der Unternehmen, die Seltene Erden fördern, stark gestiegen. Anleger sollten also davon überzeugt sein, dass die Kurse weiterhin steigen werden. Dadurch, dass der Markt relativ anfällig für Kursschwankungen ist, eignet sich das Zertifikat auf Seltene Erden eher für risikofreudige Investoren. Im Gegenzug haben Anleger Chancen, hohe Erträge zu erzielen. Wer nun jedoch von fallenden Kursen ausgeht, kann auf die Short-Strategie setzen. Das ist zum Beispiel mit dem Short-Zertifikat auf den UBS Rare Earth Basket (WKN: UB5RES) möglich, das wie auch das oben beschriebene Long-Zertifikat bis zum 02.11.2015 läuft. Das erst kürzlich emittierte Short-Zertifikat wandelt die Verluste des Aktienkorbes eins zu eins in Gewinne um. Für welches der beiden Zertifikate sich Anleger entscheiden, hängt also von deren persönlichen Marktmeinung ab.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in der Aprilausgabe der AssCompact auf Seite 64. Bildquelle: UBS AG

 
Ein Artikel von
Marcel Langer