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31. Dezember 2021
Seriöse bAV-Beratung braucht Fachwissen und Erfahrung

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Seriöse bAV-Beratung braucht Fachwissen und Erfahrung

Der BDVM forderte jüngst von der Politik mehr Kontinuität in der bAV und keinen Zickzackkurs. Wie ist Ihre Einschätzung?

Wir haben fünf Durchführungswege in der betrieblichen Altersversorgung, die völlig ausreichen und nur entsprechend gestärkt werden müssten; infolgedessen bedarf es meines Erachtens keines Staatsfonds oder eines nicht den Zeitgeist getroffenen Sozialpartnermodells. Würde eine reine Beitragszusage mit Kapitaloption im Rahmen der versicherungsförmigen Durchführungswege ergänzt, wäre viel gewonnen.

Kritisiert wurde dabei auch die Portabilität von bAV-Verträgen beim Wechsel des Arbeitgebers – ein Thema, das auch Sie seit Jahren bewegt. Sind die bAV-Lösungen hier nach wie vor zu starr?

Der Ansatz der Portabilität passt zu den veränderten Erwerbsbiografien, allerdings behindern sehr viele Aspekte eine zügige und passende Deckungskapitalübertragung. Da dies für alle Beteiligten aus unterschiedlichen Gründen sehr unbefriedigend ist, wäre der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft und/oder der Gesetzgeber aufgerufen, sich für praktikable Lösungen einzusetzen. Über eine verpflichtende Portabilität im Rahmen der Unterstützungskassen­zusagen sollte die Politik nun ernsthaft nachdenken.

Immer häufiger landet die Frage nach der Berechnung der Betriebsrente bei Teilzeitbeschäftigung vor Gericht. Sind auch hier die Regelungen zu wenig praxistauglich?

Die Regelungen sind meines Erachtens eindeutig. Leider wird in der Praxis teilweise aufgrund von mangelndem Wissen oder infolge fehlerhafter Beratung die betriebliche Altersversorgung für Teilzeitbeschäftigte in Unternehmen nicht korrekt geregelt.

Nun ist die Branche seit Jahren um mehr Transparenz und eine Verschlankung des Verwaltungsaufwands bemüht. Ist ein gutes Stück des Weges bereits zurückgelegt?

Transparenz ja, allerdings nicht im Sinne von VVG-konformen Angeboten mit über 100 Seiten, sondern das Vermitteln der wesentlichen Aspekte einer bAV, damit die Beteiligten eine bedarfsgerechte Entscheidung treffen können. Die Digitalisierung hilft, die immer wichtiger werdende Administration und Verwaltung der bAV zu vereinfachen und zu verschlanken. Es gibt gute Ansätze mit entsprechenden bAV-Portalen, wobei der Makler sich langfristig einer versichererunabhängigen Plattform bedienen wird. So können verschiedene Ver­sicherer bei einem Arbeitgeber verwaltet werden und die Beteiligten bleiben unabhängig. Daneben bedarf es einer brancheneinheitlichen Lösung bezüglich des Datenschutzes, der nach wie vor mehr behindert als schützt.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 12/2021, S. 42 f., und in unserem ePaper.

Bild: © tashatuvango – stock.adobe.com

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Ein Interview mit
Dr. Markus Baum