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25. Januar 2024
Sieben Risiken für den Finanzsektor im Visier der BaFin
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Sieben Risiken für den Finanzsektor im Visier der BaFin

In einem aktuellen Bericht beschreibt die BaFin die größten Gefahren für das deutsche Finanzsystem – allen voran IT-Risiken. Störungen müssten nicht einmal bei Banken oder Versicherern selbst auftreten, sondern bei IT-Dienstleistern. Die Aufsicht fordert, in operationelle Sicherheit und Stabilität zu investieren.

In dem Bericht „Risiken im Fokus der BaFin 2024“ nennt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht die aus ihrer Sicht sieben größten Gefahren für die Finanzstabilität und die Integrität des deutschen Finanzsystems. Cyber-Attacken oder IT-Pannen bilden nach Ansicht der Aufsichtsbehörde eines der Hauptrisiken, auf die sie ihr Augenmerk richtet. Denn mit der zunehmenden Digitalisierung wird der Finanzsektor zwar schneller, effizienter und wettbewerbsfähiger, aber zugleich auch verwundbarer. Die Gefahr von Cyberangriffen steigt, die Abhängigkeiten von einigen großen IT-Dienstleistern nehmen zu.

Risiken durch Konzentration auf wenige IT-Dienstleister

Denn hierzulande betreuen in einigen Bereichen wenige spezialisierte IT-Dienstleister einen Großteil der Kreditinstitute oder auch der Versicherer. Die BaFin warnt vor den Gefahren, die dies mit sich bringt. „Störungen müssen nicht einmal bei Banken oder Versicherern selbst auftreten. Auch plötzliche Probleme bei von ihnen beauftragten Dienstleistern können das ganze System beeinträchtigen“, wie die BaFin schreibt. Risiken aus Konzentrationen bei der Auslagerung von IT-Dienstleistungen zählen deshalb auch zu den Gefahren, die die Aufsichtsbehörde 2024 besonders im Blick hat. Zusätzliche Risiken könnten sich durch die Weiterverlagerungen von IT-Dienstleistungen auf Subdienstleister ergeben.

BaFin-Präsident mahnt zu Risikovorsorge

„Die Unternehmen des Finanzsektors müssen resilient sein – gegen finanzielle und operationelle Risiken“, betonte BaFin-Präsident Mark Branson bei der Veröffentlichung des Berichts. Die Finanzbranche verdiene aktuell gut oder sehr gut, so Branson. „Von den Gewinnen sollten nicht nur Aktionäre profitieren. Die Risikovorsorge darf nicht zu kurz kommen“. Die Unternehmen müssten auch mehr denn je in ihre operationelle Sicherheit und Stabilität investieren, forderte der BaFin-Präsident.

Diese sieben Risiken hat die BaFin im Fokus

Insgesamt befasst sich die Finanzaufsicht 2024 vorrangig mit den folgenden sieben Risiken:

  • Risiken aus signifikanten Zinsanstiegen
  • Risiken aus Korrekturen an den Immobilienmärkten
  • Risiken aus signifikanten Korrekturen an den internationalen Finanzmärkten
  • Risiken aus dem Ausfall von Krediten an deutsche Unternehmen
  • Risiken aus Cyber-Attacken mit gravierenden Auswirkungen
  • Risiken aus unzureichender Geldwäscheprävention
  • Risiken aus Konzentrationen bei der Auslagerung von IT-Dienstleistungen

Banken und Versicherer ruft die BaFin im Bericht dazu auf, diese Risiken einzudämmen und ihre Widerstandskraft gezielt zu erhöhen.

Die Aufsichtsbehörde analysiere bereits, welche Aktivitäten und Prozesse die Unternehmen des Finanzsektors auf welche Dienstleister ausgelagert hätten. Anhand einer Auslagerungsdatenbank verschafft sich die BaFin einen Überblick über Auslagerungsbeziehungen, um Verflechtungen und Konzentrationsrisiken am Finanzmarkt zu identifizieren. Mehr zu den Aktivitäten findet sich im Bericht „Risiken im Fokus der BaFin 2024“.

Rekordinvestitionen der Versicherer in IT

Die Versicherer haben derweil im Jahr 2022 so viel für den Aus- und Umbau ihrer IT ausgegeben wie noch nie. Dies zeigen aktuelle Daten des GDV. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Ausgaben auch vor dem Hintergrund der genannten Risiken weiter entwickeln werden. (tik)

Bild: © Who is Danny – stock.adobe.com