Jahr für Jahr berichtet das Statistische Bundesamt (destatis) von einer rückläufigen Zahl an Auszubildenden. Auch das Jahr 2022 bildete keine wirkliche Ausnahme. Immerhin wurden mit knapp 470.000 Ausbildungsverträgen laut destatis zwar 0,8% mehr Verträge als noch im Vorjahr abgeschlossen. Der Blick auf den vieljährigen Trend jedoch lässt die Misere erkennen: 2019 – und damit vor der Corona-Pandemie – waren es noch 8% mehr, zehn Jahre zuvor, also 2012, sogar 14% mehr an abgeschlossenen Verträgen.
Situation in der dualen Berufsausbildung ist angespannt
Die Besetzung von Ausbildungsplätzen gestaltet sich in diesem Umfeld immer schwieriger, die Situation in der dualen Berufsausbildung ist angespannt. Und auch aus der Vermittlerbranche heißt es verstärkt, dass man einen großen Mangel an qualifiziertem Nachwuchs registriere (AssCompact berichtete). Noch dazu, weil der Vermittlerberuf in Sachen Image in der jungen Bevölkerungsgruppe einen sehr schweren Stand hat – auch wenn in den einschlägigen Befragungen damit vor allem Versicherungsvertreter gemeint sind (AssCompact berichtete).
So lief die Besetzung von Lehrstellen
Wie also ist die aktuelle Lage unter mittelständisch geführten Maklerhäusern? Zum Start in das neue Ausbildungsjahr 2023/2024 Anfang September berichteten die befragten Maklerhäuser bei der Besetzung von Lehrstellen über eine insgesamt erfreuliche Situation. So konnten die ausgeschriebenen Stellen allesamt besetzt werden. Bei einem mittelständisch geführten Maklerhaus etwa konnten statt einem sogar drei Auszubildende eingestellt werden – und die Bewerberlage hätte weitere Einstellungen zugelassen, heißt es dort. Einzig aus der Zentrale eines großen Industriemaklers wurde genannt, dass man dort auch mehrere weitere Ausbildungsplätze hätte besetzen können.
Trotz dieses positiven Gesamtbildes konstatieren die Versicherungsmakler aber schon, dass sie stets auf der Suche nach ausgelernten Beschäftigten und Fachstellen seien. Denn solche Stellen bleiben immer wieder unbesetzt. „Sofern nicht familiäre Verbindungen oder Kenntnisse zum Beruf aus dem Freundeskreis vorhanden sind, halten viele die Branche für zu langweilig“, erläutert ein Hamburger Industriemakler.
Abbruch ist die Ausnahme
Was eher eine Ausnahme unter den befragten Maklerhäusern bleibt, sind der Abbruch der Ausbildung bzw. ein Wechsel der Ausbildungsstätte. „Im Gegenteil, eine Auszubildende, die vor sechs Jahren nach Regensburg ging, kommt jetzt wieder zu uns zurück“, freut sich der Geschäftsführer eines Maklerhauses. Nur vereinzelt also kehren die Auszubildenden ihrem Arbeitgeber den Rücken. Die Gründe dafür sind hingegen unterschiedlich, liegen aber nur in sehr seltenen Fällen am Arbeitgeber. Meistens passe der Beruf nicht zu den Vorstellungen der jungen Person, so die einhellige Meinung.
Seite 1 So beurteilen Maklerhäuser den Start ins neue Ausbildungsjahr
Seite 2 Die Qualität unter den Bewerbern lässt nach
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