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1. Juni 2022
So haben Mieten trotz verschärfter Mietpreisbremse zugelegt
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So haben Mieten trotz verschärfter Mietpreisbremse zugelegt

Eine Analyse von immowelt zeigt, wie sich die Angebotsmieten in 40 deutschen Großstädten in den zwei Jahren seit Verschärfung der Mietpreisbremse entwickelt haben. In fast allen untersuchten Städten haben die Mieten angezogen, teilweise sogar um über 10%. Spitzenreiter mit dem höchsten Anstieg ist Münster.

Vor zwei Jahren hat die Bundesregierung die Mietpreisbremse verschärft. Doch einer Auswertung des Portals immowelt zufolge hält sich der Effekt der Gesetzesänderung in Grenzen. Beleuchtet wurde die Entwicklung der Angebotsmieten von Bestandswohnungen in 40 ausgewählten Großstädten, in denen die Mietpreisbremse gilt: In 38 Städten sind die Mieten von 2020 bis heute teurer geworden. In zehn Städten haben sie sogar um mindestens 10% zugelegt. In der Spitze ist eine Erhöhung von bis zu 17% zu verzeichnen. Damit übersteigen diese Städte laut immowelt die ohnehin hohe Inflation von 9,5% im gleichen Zeitraum. Ausgewertet wurden die Angebotsmieten von 40 bis 120 m2 großen Wohnungen ohne Neubau jeweils von Januar bis April in den Jahren 2020 und 2022.

Mieten in Metropolen weiter teurer geworden

Wie die Analyse zeigt, haben die Mieten auch in den größten Städten hierzulande in den vergangenen zwei Jahren nochmals deutlich zugelegt. In Hamburg erhöhten sich die Preise seit der Verschärfung der Mietpreisbremse um 1%. Hier werden Mietwohnungen derzeit im Median für 12,40 Euro pro Quadratmeter angeboten. In Bremen ist ein Anstieg von gar 14% zu verzeichnen, auch wenn die mittleren Mieten mit 9,00 Euro pro Quadratmeter hier deutlich günstiger sind. Auch in Köln haben die Angebotsmieten angezogen, und zwar um 9% auf 11,90 Euro. Mit Quadratmeterpreisen von 11,00 Euro ist Berlin zwar günstiger, dies liege aber immowelt zufolge vor allem am inzwischen gekippten Mietendeckel. Dennoch verteuerten sich die Mieten in der Hauptstadt von 2020 bis 2022 um 8%.

Teuerste Städte verzeichnen nur leichte Anstiege

In manchen Metropolen haben die Mieten nur leicht zugelegt. So weist München einen Anstieg von 4% auf. Aktuell werden Wohnungen für 18,60 Euro pro Quadratmeter angeboten. In Frankfurt erhöhten sich die Mieten sogar nur um 2% auf 14,10 Euro pro Quadratmeter. Auch Stuttgart verzeichnet mit einem Plus von 5% auf 13,90 Euro nur einen moderaten Anstieg.

In der Verschärfung der Mietpreisbremse sehen die Experten von immowelt aber nicht die Ursache für das Abflachen der Preiskurven. Vielmehr halten sie die Grenze des Bezahlbaren allmählich für erreicht, insbesondere mit Blick auf die zuletzt stark gestiegenen Lebenshaltungskosten.

Münster weist die größte Zunahme auf

Anders verhält es sich dagegen in kleineren Großstädten und Studentenstädten. So sind in Münster die Angebotsmieten von Bestandswohnungen in den vergangenen zwei Jahren um 17% teurer geworden. Damit weist Münster den höchsten prozentualen Anstieg aller analysierten Städte auf. Statt für 9,00 Euro werden Wohnungen derzeit für 10,50 Euro pro Quadratmeter angeboten. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Ulm, wo sich Wohnungen um 15% verteuert haben. Auch in Heilbronn und Potsdam mit jeweils einem Plus von 13% und Darmstadt mit +12% zeigt die Preiskurve steil nach oben.

Als mögliche Ursache nennt immowelt veränderte Wohnortpräferenzen. So seien kleinere Großstädte während der Pandemie bei Familien beliebter geworden. Zudem kommen viele Studierende nach der Aufhebung der meisten Corona-Beschränkungen zurück in die Unistädte. Dies erhöhe die Nachfrage auf das oftmals geringe Angebot weiter.

Hintergrund Mietpreisbremse

Mit der Mietpreisbremse sollen Preisanstiege eingedämmt werden. Werden Wohnungen wieder bzw. neu vermietet, dürfen Vermieter die Miete maximal 10% über die ortsübliche Vergleichsmiete anheben. Neubauten sowie umfassend sanierte und möblierte Wohnungen fallen nicht darunter. Die Große Koalition hatte das Gesetz zum 01.04.2020 nochmals verschärft. Demnach können Mieter die zu viel gezahlte Miete rückwirkend für die ersten zweieinhalb Jahre des Mietverhältnisses zurückfordern. Zugleich wurde die Mietpreisbremse bis Ende 2025 verlängert.

Weitere Informationen gibt es unter immowelt.de. (tk)

Bild: © Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com