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4. Oktober 2019
So sieht es auf dem Markt der Gewerbehaftpflichttarife aus

So sieht es auf dem Markt der Gewerbehaftpflichttarife aus

Erstmals hat die Ratingagentur Franke und Bornberg das komplexe und vielschichtige Angebot an Betriebshaftpflichttarifen im deutschen Markt einer näheren Betrachtung unterzogen. Aufgeteilt in zehn verschiedene Branchen wurden 438 Tarife untersucht. Fast zwei Drittel davon erhalten mindestens die Note gut. Branchenübergreifend tun sich besonders drei Anbieter hervor.

Das Gewerbegeschäft hat für Makler kontinuierlich an Bedeutung gewonnen, aber Gewerbebetriebe zuverlässig zu beraten, erfordert fundiertes Expertenwissen. Die Vielfalt der Branchen und Betriebsarten macht die Tarifstruktur außerdem sehr komplex. So gestaltet sich der Bedingungsvergleich von Gewerbeversicherungen besonders herausfordernd.

Dieser Herausforderung hat sich die Ratingagentur Franke und Bornberg nun angenommen und erstmals ein Rating für den Teil der gewerblichen Haftpflichtversicherungen veröffentlicht. In mehr als zweieinhalbjähriger Grundlagenarbeit, heißt es vonseiten der Analysten, habe man für die Tarifanalyse ca. 350 Kriterien erarbeitet, von denen rund die Hälfte dann in das Rating eingeflossen sind. Die Gewichtung der Sachverhalte orientiert sich am Bedarf von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) bis 10 Mio. Euro Jahresumsatz mit Wirkungsschwerpunkt in Deutschland – Versicherer sprechen hier auch vom „Standardgeschäft“.

Zehn Branchen werden unter die Lupe genommen

Das Rating untersucht insgesamt 438 Tarife und Bausteinlösungen von 24 Anbietern und unterscheidet insgesamt zehn Branchen: Bau, Dienstleistung, Freie Berufe, Gastronomie und Beherbergung, Handel, Handwerk, Heil- und Heilnebenberufe, Kfz, Landwirtschaft sowie Vereine. Die Gesamtwertung erfolgt dann anhand einer Zuordnung zu einer der insgesamt sieben Ratingklassen von FFF+ (hervorragend) bis F- (ungenügend). Zudem wurden Mindeststandards festgelegt. Können diese nicht erreicht werden, führt das zu einer Herabstufung in eine niedrigere Ratingklasse.

Allianz, Basler und VHV erzielen Höchstnoten

Über alle Branchen konstatieren die Analysten von Franke und Bornberg den Betriebshaftpflichtversicherungen ein erfreulich hohes Niveau. Fast zwei Drittel aller untersuchten Tarife erreichten mindestens ein FF+ (Note Gut), lediglich zwei Tarife müssen mit F- (ungenügend) bewertet werden. Besonders gut haben laut Franke und Bornberg Haftpflichtversicherungen für das Bauhandwerk abgeschlossen: 42 von 58 analysierten erhalten hier mindestens ein FF+, obwohl die Ratingagentur in dieser Sparte zusätzlich 29 branchenspezifische Kriterien erarbeitet hat, von denen acht zu Mindeststandards erklärt wurden. Dazu zählen zum Beispiel angebotene Deckungssummen ebenso wie Mängelbeseitigung oder Tätigkeitsschäden. Die leistungsstärksten Betriebshaftpflichtversicherungen für das Baugewerbe kommen von Allianz und VHV, die jeweils ein FFF+ erzielen können. Auch im Rating für die freien Berufe, in dem insgesamt 33 Tarife näher betrachtet wurden, erhalten Allianz und VHV die Höchstbewertung.

Mit 80 Tarifen zeigen Betriebshaftpflichtversicherungen für Dienstleistungsbetriebe die größte Vielfalt im BHV-Rating, denn Werbeagenturen stehen vor anderen Haftungsrisiken als beispielsweise ein Kurierdienst oder ein IT-Dienstleister. Knapp zwei Drittel der Tarife bekommen von Franke und Bornberg ein FF+ oder besser. Die Höchstnote gibt es hier neben Allianz und VHV auch für die Basler. Die Basler erhält neben der Allianz auch in der Branche „Gastronomie und Beherbergung“ die Höchstnote „hervorragend“. Hier hat Franke und Bornberg insgesamt 35 Tarife unter die Lupe genommen. Unter den 40 im Rating für den Handel untersuchten Tarifen punkten wieder Allianz und VHV und werden mit einem FFF+ ausgezeichnet.

Für das BHV-Rating Handwerk hat Franke und Bornberg 58 Haftpflichttarife untersucht. Als Mindeststandards hat die Ratingagentur hier die angebotene Deckungssumme, die Vergabe von Leistungen an Dritte (Subunternehmer) sowie kundenfreundliche Regelungen zu Mängelbeseitigungsnebenkosten, der Teilnahme an Arbeits- und Liefergemeinschaften und Nachhaftung. Von den 58 untersuchten Tarifen erreichten 46 die Noten gut, sehr gut oder sogar hervorragend (FF+, FFF, FFF+). An der Spitze auch hier Allianz und VHV. Gemeinsam mit der Basler, die gleich mit drei Tarifen ganz vorne vertreten ist, bekommt die VHV auch in der Branche Heil- und Heilnebenberufe die Höchstnote FFF+. Insgesamt standen 63 Tarife in dieser Branche für das Rating bereit.

Bei den 37 untersuchten Tarifen in Sachen Betriebshaftpflicht Kfz finden die Analysten von Franke und Bornberg nur ein Angebot, dem sie die Höchstbewertung hervorragend geben. Es kommt aus dem Haus der VHV. Ähnlich sieht es in der Betriebshaftpflicht für die Landwirtschaft aus: Hier wurden insgesamt lediglich 21 Tarife untersucht, einer erhält das FFF+. Er kommt von der Basler. Und last but not least: Nur 20 Tarife konnte die Ratingagentur in der Sparte der Betriebshaftpflicht für Vereine untersuchen. Zwei davon sind hervorragend. Über diese Höchstbewertung freuen können sich Allianz und Basler.

Die detaillierten Ratingergebnisse für alle zehn untersuchten Wirtschaftsbranchen sowie die Bewertungsrichtlinien gibt es hier. (ad)

Bild: © tomertu – stock.adobe.com