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17. September 2021
So sieht es derzeit am Markt der Rentenversicherungen aus
Ordner mit der Beschriftung Altersvorsorge

So sieht es derzeit am Markt der Rentenversicherungen aus

629 Rententarife aller drei Schichten, die aufgeteilt in fünf Produktkategorien auf bis zu 64 Kriterien untersucht wurden – das ist das aktuelle Altersvorsorge-Rating 2021 von Franke und Bornberg. Die Analysten vergeben an knapp ein Viertel die Top-Note FFF+ und konstatieren, dass kapitalgedeckte Altersvorsorge trotz Zinsschmelze Zukunft hat.

Im vergangenen Jahr hat die Rating-Agentur Franke und Bornberg (FB) ihr Altersvorsorge-Rating einem grundlegenden Relaunch unterzogen. Nun gibt es die erste Aktualisierung. Unter die Lupe genommen wurden diesmal 629 Rententarife, die auf bis zu 64 Kriterien untersucht wurden. Im Vergleich zum Jahrgang 2020 neu hinzugekommen ist das Kriterium „Finanzielle Stabilität“, das je nach Produktkonzept unterschiedlich hoch bewertet wird. Laut Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg, seien die Beweggründe für die Neuaufnahme dieses Kriteriums, dass die Zinsschmelze das Geschäftsmodell der Lebensversicherer strapaziere und Verbraucher wissen müssten, wie stabil ein Versicherer sei, bevor sie ihm ihre Altersversorgung anvertrauten. Die neue Kennzahl basiert laut FB auf dem Abschneiden beim aktuellen map-report „Bilanzanalyse deutscher Lebensversicherer“, der voraussichtlich Ende Oktober 2021 veröffentlicht wird.

Leistungsfähige Tarife beim Konzept „garantieorientierter Hybrid“

Das Altersvorsorge-Rating von Franke und Bornberg umfasst alle zum Stichtag bekannten Tarife der privaten Vorsorge, also Basis-Renten (1. Schicht), Riester-Renten (2. Schicht) und private Rentenversicherungen der 3. Schicht. Das Rating setzt sich aus den Bereichen Transparenz, Flexibilität und Produktkonzept zusammen. Die Aufteilung unterscheidet sich allerdings je Produktbereich. Die Tarife werden einer der fünf Produktkategorien klassische, neue klassische, beitragsorientierte hybride, garantieorientierte hybride oder fondsgebundene Rentenversicherung zugeordnet. Stand September 2021 erreichen knapp ein Viertel (22%) aller Tarife im Rating die höchste Bewertungsstufe FFF+ („hervorragend“) und sogar die Hälfte (50%) die zweitbeste Stufe FFF („sehr gut“). Von den 629 analysierten Tarifen entfallen mit 362 über die Hälfte auf private Versicherungen der 3. Schicht. Besonders leistungsfähige Tarife beobachten die FB-Analysten beim Konzept „garantieorientierter Hybrid“. Hier erreichen ca. 18% der Tarife die Topwertung FFF+ und ca. 72% ein FFF.

Klassik vergleichsweise abgeschlagen

Vergleichsweise abgeschlagen landen Klassikkonzepte auf den hinteren Plätzen. Hier erreicht gerade einmal einer der untersuchten 62 Tarife die Top-Bewertung. Immerhin erreichen noch gut ein Viertel der privaten Klassik-Tarife ein FFF. Nur 33 Gesellschaften haben noch einen Klassik-Tarif im Angebot. Dies bedeutet einen leichten Rückgang im Vergleich zum Jahr zuvor, als es noch 37 Tarife gewesen waren. Die Leistungsdichte sei aber hoch. Viele Versicherer hätten offensichtlich die Hausaufgaben erledigt. Ihre Tarife könnten sich auch im Niedrigzins-Umfeld behaupten, so Michael Franke. Gut 17% der privaten Rententarife in der 3. Schicht erreichen beim Altersvorsorge-Rating 2021 eine hervorragende Wertung. Mit einer sehr guten Wertung werden fast 50% der untersuchten Tarife aus der 3. Schicht ausgezeichnet.

Riester-Rente: Leben totgesagte länger?

Was die Riester-Rente angeht, hinterlasse der sinkende Rechnungszins deutliche Spuren, so die FB-Analysten. Waren vor Jahresfrist noch 37 Gesellschaften mit 77 Tarifen im Markt, so sank das Angebot auf nur noch 32 Versicherer und 71 Tarife. Aber: Rund 19% der Riester-Tarife erhalten im aktuellen Rating die Note „hervorragend“, etwas über 50% der Tarife werden mit „sehr gut“ ausgezeichnet. Besonders punkten können auch in Sachen Riester die garantieorientierten Hybride und Tarife der neuen Klassik.

Basis-Renten: Anstieg bei Hybrid-Lösungen und Fondsrenten

Bei den Basis-Renten bleibt die Zahl der Versicherer mit 46 gegenüber dem Vorjahr gleich. Das Tarifangebot wächst hier sogar leicht von 193 auf jetzt 196 Produkte. Einen beobachteten Rückgang der Klassiktarife sehen die FB-Analysten mehr als wettgemacht durch den Anstieg bei Hybrid-Lösungen und Fondsrenten, womit auch die Qualität der Produkte ansteige: Für etwa 34% aller Basis-Renten gibt es von Franke und Bornberg die Spitzennote FFF+. Das FFF wird von knapp 50% erreicht.

Ausblick und Trends

Parallel zum Rückzug vieler Versicherer aus Klassikkonzepten und dem Riester-Geschäft verläuft der Verzicht auf eine volle Beitragsgarantie. Der Trend geht hin zu niedrigeren oder laufzeitabhängigen Garantien. Anders als bislang angenommen, bleibe der Zuwachs bei Tarifen mit fondsgebundener Rentenphase jedoch hinter den Erwartungen zurück, konstatiert Michael Franke. Erfreulich für Verbraucher sei schon jetzt die steigende Flexibilität vieler Produkte. Leistungsfähige Tarife sollten alle wesentlichen Gestaltungsoptionen bieten, die im Auf und Ab des Lebens einmal wichtig werden könnten. Im Bereich Flexibilität habe Franke und Bornberg die Bewertungen für einige Kriterien gestrafft. Gerade fondsgebundene Rentenversicherungen zeichneten sich aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten bei der Fondsanlage durch hohe Flexibilität aus.

Auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit hätten fondsgebundene Tarife häufig die Nase vorn, beobachtet Franke. Sie bieten Verbrauchern vielfältige Möglichkeiten, die ESG-Kriterien beim Aufbau ihrer Altersvorsorge zu berücksichtigen. Derzeit arbeitet die Rating-Agentur Franke und Bornberg an der Bewertung nachhaltiger Versicherer und ihrer Tarife.

Die Bewertungsgrundlagen des Altersvorsorge-Ratings (Stand 15.09.2021) und sämtliche Ergebnisse zu allen drei Schichten der Altersvorsorge stellt Franke und Bornberg hier bereit. (ad)

Bild: © Zerbor – stock.adobe.com