AssCompact suche
Home
Immobilien
18. Juni 2020
So stark sind mit den Zuzügen die Mieten in Großstädten gestiegen

So stark sind mit den Zuzügen die Mieten in Großstädten gestiegen

In Städten wie Berlin oder München haben die wachsenden Einwohnerzahlen auch die Mieten seit 2012 deutlich nach oben geschraubt, wie aus einer Analyse von immowelt hervorgeht. Doch es gibt auch Beispiele mit moderaten Preisanstiegen, wie der Blick nach Hamburg oder Köln zeigt.

Wegen Arbeitsplätzen, Infrastruktur und kulturellen Angeboten zieht es in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen in die Großstädte. Dort wird der Wohnraum knapp. Eine Analyse von immowelt beleuchtet die Entwicklungen der Angebotsmieten von 2012 bis 2019 und der Einwohnerzahlen von 2011 bis 2018 in den deutschen Stadt- und Landkreisen. In Berlin ist die Einwohnerzahl seit dem Zensus 2011 um mehr als 300.000 gestiegen. Das entspricht einem Plus von 10%. Als Konsequenz sind die Angebotsmieten von 2012 bis 2019 um 73% nach oben gedriftet. Nun soll der Mietendeckel Abhilfe schaffen.

Mieten in München erhöhten sich um 45%

In anderen Städten bestimmt weiterhin die Nachfrage den Mietmarkt. In München führt der Bevölkerungsanstieg von 8% zu einer Erhöhung der Mietpreise um 45%. Hoch war das Preisniveau bereits 2012, die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt treibt die Mieten weiter nach oben: 17,80 Euro kostete der Quadratmeter 2019 in München. 

Wohnen in der Stadt bald zu teuer?

Werden die Großstädte irgendwann zu voll und das Wohnen dort zu teuer? Junge Singles zieht es vermutlich weiterhin in die Städte, vor allem Berufsanfänger und Studierende. Familien könnten den Städten wegen der hohen Mieten den Rücken kehren. „Aufgrund der hohen Preise in den Städten müssen viele Familien den Großteil ihres Einkommens für die Mieten aufbringen. Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit infolge der Corona-Krise dürften die Situation nochmal verschlimmert haben“, erklärt Professor Dr. Cai-Nicolas Ziegler CEO der immowelt. „Die Politik ist hier an zwei Stellen gefragt: Einerseits muss die Zahl der Sozialwohnungen in den Städten erhöht werden. Andererseits müssen Anreize geschaffen werden, in den ländlichen Regionen zu bleiben oder sich gar neu anzusiedeln.“ Viele Familien mit hohem Einkommen und flexiblen Berufsmodellen würde es bereits jetzt in ländliche Regionen ziehen.

Auch im Umland steigen die Preise

Vielerorts weichen Mieter ins Umland aus, wie sich an den Einwohnerzahlen ablesen lässt. Die Bevölkerung in den Landkreisen Ebersberg und Dachau im Speckgürtel Münchens wuchs jeweils um 10%. Die Preise legten in der Folge deutlich zu: In Ebersberg um 37%, in Dachau sogar um 47%. Im Umland von Berlin verzeichnen die Landkreise Havelland eine Mietpreissteigerung um 55% und Dahme-Spreewald um 54% bei einem Einwohnerplus von je 6%. Auch in Frankfurt und Stuttgart schlagen sich die Abwanderung ins Umland dort in gestiegenen Preisen nieder.

Stagnation in ländlichen Regionen

Zu den Verlierern in Sachen Einwohnern zählen viele ländliche Regionen. Vor allem in Ostdeutschland geht die Bevölkerungszahl in strukturschwache Gegenden zurück, so etwa im Erzgebirgskreis (– 6%) oder in Zwickau (– 5%). Es gibt laut immowelt viele Beispiele, die seit dem Zensus 10.000 Einwohner und mehr verloren haben. Entsprechend groß ist das Angebot an Wohnungen und die Mieten stagnieren auf sehr niedrigem Niveau von rund 5 Euro pro Quadratmeter.

Leipzig mit stärkstem prozentualen Einwohnerzuwachs

Von der Abwanderung aus ländlichen Regionen profitieren neben Berlin auch andere Großstädte, allen voran Leipzig. Die sächsische Großstadt verzeichnet den stärksten prozentualen Einwohnerzuwachs aller Stadt- und Landkreise: Von 2011 bis 2018 ist die Bevölkerung in Leipzig um 15% auf knapp 590.000 Einwohner gewachsen. Die Angebotsmieten haben in Leipzig zwar auch stark angezogen (+36%) doch mit Quadratmeterpreisen von 6,80 Euro lässt es sich hier noch relativ preiswert wohnen im Vergleich zu anderen Großstädten. 2019 zahlten Mieter in Berlin 11,40 Euro.

Moderatere Preisanstiege in Hamburg, Köln und Düsseldorf

In den meisten Großstädten treiben steigende Einwohnerzahlen die Mietpreise in die Höhe. Doch es finden sich auch Beispiele, in denen allzu große Preisanstiege vermieden wurden. In Hamburg ist die Bevölkerung seit 2011 um 7% gestiegen, die Angebotsmieten haben sich von 2012 auf 2019 um 26% erhöht. Dass dieser Anstieg nicht noch größer ausfällt und die Ausmaße von München oder Berlin erreicht, liegt laut immowelt hauptsächlich am sozialen Wohnungsbau. Man habe in Hamburg bereits frühzeitig erkannt, dass das Angebot der gestiegenen Nachfrage nicht gerecht werde und günstigen Wohnraum geschaffen. Eine ähnliche Entwicklung sei in Köln und Düsseldorf zu beobachten. Beide Rheinmetropolen registrieren trotz Bevölkerungswachstum relativ moderate Mietanstiege von jeweils 27% in sieben Jahren. (tk)

Bild: © Андрей Яланский - stock.adobe.com