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11. Mai 2022
So steht es um die Information rund ums Thema Pflege
Nurse sitting on a hospital bed next to an older woman helping hands, care for the elderly concept

So steht es um die Information rund ums Thema Pflege

Viele Menschen haben bereits eine nahestehende Person gepflegt oder wären bereit, dies zu tun und dafür die Berufstätigkeit zu reduzieren. Arbeitgeber sollten die Pflegevorsorge daher als Wettbewerbsvorteil ins Auge fassen. Dies sind Ergebnisse der „HanseMerkur Pflegestudie 2022“ zum Tag der Pflegenden.

Am 12. Mai ist internationaler Tag der Pflegenden, der diejenigen würdigen soll, die kranken und alten Menschen helfen. Aus diesem Anlass liefert die „HanseMerkur Pflegestudie 2022“ neue Erkenntnisse dazu, wie gut die Menschen über das Thema Pflege und ihre Auswirkungen informiert sind, wie belastend pflegende Familienangehörige ihre Situation wahrnehmen und was die Menschen sich für die eigene Pflege wünschen. Demzufolge sind die Deutschen über die Risiken, Kosten und Leistungen unzureichend informiert und fühlen sich bei der Umsetzung nicht gut unterstützt – trotz vieler Reformen in der Pflege und den damit verbundenen Diskussionen.

Große Belastung durch Weiterarbeiten trotz Pflege

Rund ein Drittel der Befragten haben bereits selbst gepflegt und über drei Viertel sind im persönlichen Umfeld mit Pflege in Berührung gekommen. Diejenigen Umfrageteilnehmer, die bereits aktiv gepflegt haben, geben zum größten Teil an, trotz der Belastung weitergearbeitet zu haben. Bei fast jedem Zweiten hatte dies psychische Probleme, Stress und körperliche Beschwerden zur Folge.

Hohe Pflegebereitschaft führt zu Problemen auf dem Arbeitsmarkt

Unter denen, die noch keine Pflegerfahrungen haben, lehnt nur ein kleiner Teil von 13% die Pflege einer nahestehenden Person ab. Erstaunlich hoch (73%) ist dabei die Bereitschaft, die Berufstätigkeit zu reduzieren oder sich eine Auszeit zu nehmen. Was aus Sicht der pflegebedürftigen Angehörigen positiv ist, wirft aber gleichzeitig ein großes Problem für Unternehmen und den Arbeitsmarkt auf. Denn hier trifft Angehörigenpflege auf einen bereits vorhandenen Fachkräftemangel.

Absicherung des Pflegerisikos als Wettbewerbsvorteil für Unternehmen

In diesem Zusammenhang weisen die Studienautoren darauf hin, dass Arbeitgeber alarmiert sein und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in der Pflege deutlich größere Aufmerksamkeit schenken sollten, die Situation in Deutschland jedoch eine andere sei: So gebe es nur in jedem vierten Unternehmen Angebote für pflegende Mitarbeiter und fast die Hälfte der Berufstätigen wisse nicht einmal, an welchen Ansprechpartner im Unternehmen sie sich wenden sollten. „Die Unterstützung der Angehörigenpflege und die Absicherung des eigenen Pflegerisikos wird in Zukunft ein Wettbewerbsvorteil für Unternehmen sein“, ist sich Marko Böttger, Abteilungsleiter Kooperationen betriebliche Pflegezusatzversicherung der HanseMerkur, sicher. Im Kampf um die besten Mitarbeiter spielten solche weichen Faktoren neben dem Gehalt eine wichtige Rolle. 93% würden eine betriebliche Pflegevorsorge ihres Arbeitgebers für die Belegschaft begrüßen.

Pflegekosten werden unterschätzt

Denn obwohl laut Pflegestudie die meisten Deutschen vermuten, dass die gesetzliche Pflegeversicherung nicht ausreicht, um die Kosten in der Pflege zu decken, haben sich mehr als die Hälfte noch nicht über die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung informiert. Nahezu zwei Fünftel haben keine Vorstellung davon, wie hoch die Kosten in der Pflege liegen. So werden etwa die Kosten für Pflege im Pflegeheim massiv unterschätzt: Der Schätzung von durchschnittlich 1.000 Euro pro Monat stehen nämlich tatsächliche 2.248 Euro pro Monat entgegen (PKV-Verband, April 2022).

Zudem ist die eigene Absicherung auch wichtig für die Umsetzung der eigenen Pflegewünsche. Mehr als die Hälfte der Befragten möchte nämlich nicht von der Familie, sondern am liebsten von professionellen Pflegediensten gepflegt werden. Dafür benötigt der Pflegebedürftige finanzielle Mittel, schließlich will er seiner Familie auch nicht finanziell zur Last fallen. (ad)

Über die Studie

Für die „HanseMerkur Pflegestudie 2022“ hat das Marktforschungsinstitut HEUTE UND MORGEN im Auftrag der HanseMerkur Ende Dezember 2021 und im Januar 2022 bevölkerungsrepräsentativ rund 3.000 Personen zwischen 18 und 75 Jahren befragt. Die Studie wurde im Detail bis April 2022 ausgewertet. Weitere Informationen sind unter hansemerkur-bkv.de abrufbar.

Bild: © ake1150 – stock.adobe.com