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28. August 2019
So (un-)gesund sind Vermögensverwalter wie Flossbach von Storch, DJE & Co.

So (un-)gesund sind Vermögensverwalter wie Flossbach von Storch, DJE & Co.

Wie gesund sind die unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland aufgestellt? Wie schlagen sich beispielsweise die bei Vermittlern beliebten Asset Manager wie DJE, Flossbach von Storch oder Sauren? Das hat App Audit zum fünften Mal in Folge analysiert. Dabei haben die Experten nicht nur die aktuelle Ertrags- und Kostenstruktur untersucht, sondern auch einen Stresstest durchgeführt.

Die unabhängigen Vermögenverwalter in Deutschland haben laut der Studie „Asset Manager 2019“ von App Audit ihre Provisionsüberschüsse erneut deutlich gesteigert. Vor allem die großen Branchenvertreter wie Flossbach von Storch, PEH, DJE und ACATIS haben sich positiv entwickelt und damit den Abstand zu den übrigen Vermögensverwaltern vergrößert. App Audit sieht darin ein Indiz, dass die bisher noch nicht in nennenswertem Umfang eingetretene Marktkonsolidierung unter den Unternehmen demnächst tatsächlich ansteht. Die aktuelle Untersuchung bezieht sich auf die Zahlen von 2017.

Provisionsüberschüsse legen kräftig zu

Nachdem die Provisionsüberschüsse im Vorjahr erstmals seit 2008 gefallen waren, sind sie im aktuellen Beobachtungsjahr wieder kräftig von 581 auf 792 Mio. Euro gestiegen. Das entspricht einem Plus von mehr als einem Drittel. Ein Anstieg der Provisionsüberschüsse wurde sowohl bei der Gruppe der Top Ten der größten deutschen Vermögensverwalter wie auch bei den weiteren Gruppen festgestellt. Innerhalb der 10 größten Unternehmen konnte sich mit Sauren nur ein Institut nicht verbessern.

So (un-)gesund sind Flossbach von Storch, DJE & Co.
Starke Marktkonzentration

Der Großteil der Erträge und Ergebnisse wird weiter von einigen Wenigen realisiert. Die Analyse deutet darauf hin, dass im Wesentlichen die Verwaltung großer und institutioneller Vermögen die Ertragskraft je Mitarbeiter beeinflusst. Dass für die Betreuung großer Vermögen in der Praxis zum Teil erheblich geringere Provisionssätze am Markt erzielt werden können, wird durch den Effekt der höheren Volumina in der Regel deutlich überkompensiert.

Verbesserte Rentabilität

Bei einigen Kennzahlen wie etwa der Umsatzrentabilität zeigt sich zwar, dass auch einzelne kleine Anbieter teilweise überdurchschnittliche Werte erzielen können. Das unterstützt laut App Audit die These, dass gerade auch kleine Institute sehr effizient arbeiten können. Insgesamt nimmt aber auch die Rentabilität mit der Große in der Regel zu. So weisen die zehn größten deutschen Vermögensverwalter eine durchschnittliche Rentabilität von um die 50% aus, Unternehmen mit Provisionserträgen unter 1 Million Euro dagegen von weniger als 5%. Innerhalb der Spitzengruppe Top Ten ist das Bild hingegen sehr heterogen. Der typische Zusammenhang „je größer, desto besser“ gilt hier offenbar nicht.

So (un-)gesund sind Flossbach von Storch, DJE & Co.
Bestwert bei der CIR

Auch das Verhältnis von Kosten und Erlösen (CIR) hat sich überwiegend verbessert. Nachdem die CIR sich im Jahr 2016 verschlechtert hatte, hat sich die Kennzahl im betrachteten Jahr erneut verbessert, womit sie wieder an den Trend der Vorjahre anknüpft. Die CIR hat sich sowohl im Durchschnitt aller Unternehmen als auch bei den Top Ten in den vergangenen Jahren tendenziell stetig verbessert und erreichte mit rund 50% den bislang besten Wert.

Provisionserlöse ziehen stark an

Ursächlich sind laut App Audit die gestiegenen Provisionserlöse, die die ebenfalls höheren allgemeinen Verwaltungsaufwendungen deutlich überkompensieren. Die Kostenstrukturen der einzelnen Anbieter sind aber sehr heterogen. So beträgt zum Beispiel die Sachaufwandsquote zwischen 30% und 66%.

So stressresistent sind deutsche Vermögensverwalter

App Audit hat sich aber nicht nur mit Vergangenheitsdaten befasst, sondern auch mögliche Auswirkungen zukünftiger Extrem-Szenarien analysiert. Was passiert, wenn die Provisionserlöse um ein Fünftel bzw. ein Drittel sinken? Laut der Studie müssten dann knapp 70% bzw. 84% aller Unternehmen mit einem Jahresverlust rechnen.

Bis zu einem Viertel droht negatives Eigenkapital

Solche Szenarien haben naturgemäß auch Auswirkung auf die Eigenkapitalausstattung der Unternehmen. Bei einem Ertragsrückgang von 20% würde bei 8% der Anbieter das Eigenkapital komplett aufgezehrt werden. Bei einem Ertragsrückgang von 33% müsste sogar knapp ein Viertel der Unternehmen mit einem negativen Eigenkapital rechnen.

So (un-)gesund sind Flossbach von Storch, DJE & Co.
Mehrheit müsste Maßnahmen ergreifen

Unter den Extrem-Szenarien, dass sich die Provisionserlöse um ein Fünftel bzw. ein Drittel reduzieren, müssten mehr als die Hälfte bzw. mehr als zwei Drittel der Unternehmen Maßnahmen treffen, um die regulatorisch vorgegebenen Eigenkapitalquoten weiterhin einzuhalten. In der Gruppe der kleinen Unternehmen müssten sogar drei von vier Unternehmen handeln, um die vorgeschriebene Eigenmittelrelation von 25% aufrecht zu erhalten. (mh)

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