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19. August 2020
So verändert die Corona-Krise die Strategien von Immobilieninvestoren

So verändert die Corona-Krise die Strategien von Immobilieninvestoren

Die Corona-Krise führt nicht nur im alltäglichen Leben, sondern auch in den Anlagestrategien professioneller Immobilieninvestoren zu deutlichen Veränderungen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Fondsgesellschaft Union Investment. Ein Anlageaspekt hat demnach besonders stark an Bedeutung gewonnen.

Die Corona-Krise hat zu einem deutlichen Wechsel in der Anlagestrategie institutioneller Immobilieninvestoren geführt. „Weniger Risiko, geringere Rendite“ ist das Motto der Stunde. 58% der von Union Investment im Rahmen ihrer Investitionsklima-Studie befragten 150 Profianleger in Deutschland, Frankreich und Großbritannien setzen derzeit auf diese Strategie. Vor Ausbruch der Pandemie waren es nur 35%.

Gänzlicher Verzicht keine Option
So verändert die Corona-Krise die Strategien von Immobilieninvestoren

In Großbritannien ist der Wechsel besonders ausgeprägt: Für 79% der Befragten ist Sicherheit das Hauptanlagemotiv. Vor der Pandemie waren es 50%. Von einer grundsätzlichen Zurückhaltung könne aber insgesamt keine Rede sein. In dieser Phase vollständig auf Immobilien-Investments zu verzichten, ist nur für 5% der befragten europäischen Investoren eine ernsthafte Option.

Klimaverträgliche Investitionen auf der Überholspur

Der Anlagefokus institutioneller Investoren hat sich durch die Corona-Pandemie zudem deutlich in Richtung klimaverträglicher Investitionen verschoben. 54% der Befragten wollen in diesem Bereich verstärkt investieren. 49% planen aufgrund der Viruswelle zunehmend Core-Immobilien zu kaufen. Zudem setzen Investoren verstärkt auf die heimischen Märkte. 42% kündigen an, vermehrt im eigenen Land zu investieren. In Frankreich ist dieser Wechsel besonders stark ausgeprägt: 71 Prozent der französischen Investoren planen klimaverträgliche Investitionen, 65 Prozent wollen Core-Objekte und 59 Prozent verstärkt in der Heimat kaufen.

Stabilisatoren in der Krise

Ganz oben auf der Einkaufsliste europäischer Investoren stehen in der aktuellen Marktphase die Asset-Klassen Health Care und Logistik. Jeweils rund zwei Drittel der Befragten erwarten, dass verstärkt Kapital in diese Nutzungsarten gelenkt wird. „Beide Nutzungsarten sind wenig krisenanfällig und tragen dazu bei, den Cashflow in einem Portfolio zu stabilisieren“, sagt Olaf Janßen, Leiter Immobilien-Research bei Union Investment. Daneben bleibt auch die Anlageklasse Wohnen attraktiv: 55% der Umfrageteilnehmer gehen auch in diesem Bereich von steigenden Zuflüssen aus.

Deutschland als Stabilitätsanker

Die Mehrheit der europäischen Immobilien-Investoren (57%) rechnet damit, dass sich der deutsche Immobilienmarkt am schnellsten von der Corona-Pandemie erholen wird. Vor allem der Berliner und Frankfurter Markt punkten bei den Befragten. 42% trauen Deutschlands Hauptstadt eine schnelle Erholung zu, 38% gaben Frankfurt an. Daneben werden auch Paris (30%), London (29%) und Stockholm (23%) gute Erholungschancen zugeschrieben. Bei den italienischen und spanischen Metropolen wie Mailand, Madrid und Barcelona rechnen Investoren dagegen damit, dass sie länger mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen haben.

Wirtschaftliche Stärke und gutes Krisenmanagement

„Deutschland profitiert von seiner wirtschaftlichen Stärke und dem bislang guten Krisenmanagement der Regierung. Berlin und Frankfurt haben, wie auch die anderen deutschen Standorte, eine überschaubare Büroflächen-Pipeline und damit gute Chancen, die Krise schnell hinter sich zu lassen“, kommentiert Olaf Janßen, Leiter Immobilien-Research bei Union Investment, die unterschiedlichen Erwartungen in Bezug auf die Erholung in den europäischen Metropolen.

Investitionsklima gibt in Deutschland nur leicht nach

Auch im aktuellen Immobilien-Investitionsklimaindex ist Deutschland der Stabilitätsanker. Im Vergleich zur letzten Erhebung vor sechs Monaten ist der Indikator der Bundesrepublik nur leicht von 63,2 auf 62,6 Punkte gefallen. Ganz anders in Frankreich (minus 9,5 Punkte) und Großbritannien, wo die Werte um 9,5 und 6,1 Punkte absackten. Grund dafür sind in beiden Ländern die Veränderung der Standortbedingungen und Erwartungen: In Frankreich ist der Teilindex „Standortbedingungen“ um 13,1 auf 57,5 Punkte abgeschmiert, der Teilindex „Erwartungen“ um 20 auf 37,6 Punkte. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Großbritannien. (mh)

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